- Neues von der Deflationsfront: Chrysler barters with suppliers over steel (o.Text) - CRASH_GURU, 23.03.2004, 06:16
- Re: Danke! Interessantes Szenario, das auf einen"Big Shift" deutet - dottore, 23.03.2004, 12:37
- Re: Inflationierung bei steigenden Zinsen geht aber nur, wenn... - Theo Stuss, 23.03.2004, 13:36
- Re: Danke! Interessantes Szenario, das auf einen"Big Shift" deutet - Burning_Heart, 23.03.2004, 16:38
- Chinas Nachbar: Japan - Emerald, 23.03.2004, 16:50
- Re: Danke! Interessantes Szenario, das auf einen"Big Shift" deutet - dottore, 23.03.2004, 12:37
Re: Danke! Interessantes Szenario, das auf einen"Big Shift" deutet
-->Hi,
demnach sähe es also so aus: China ist der Driver (mit dem in dieser Form nur wenige gerechnet hatten), speziell für die Rohstoff-Hausse.
Diese wird sich über kurz oder lang in den Erzeugerpreisen weltweit niederschlagen. Von dort der Kostenschub auf die Folge-Preise.
Konsequenzen:
- Die Hersteller in den"Industriestaaten" werden diesen Druck zunächst durch Kostensenkungen aufzufangen versuchen (Rationalisierungen, Lohndruck, Verlagerung von Fertigungen in billigere Länder, siehe Ost-EU, usw.).
- Sind diese Möglichkeiten ausgeschöpft, wird versucht werden, die gestiegenen Kosten"weiter zu geben", d.h. die Inflationsraten ziehen an - jedenfalls auf der Seite der Angebotspreise (die werden statistisch gemessen).
- Obwohl sich in diesen Ländern keine der bisher üblichen Boomerscheinungen zeigen (Massenkaufkraft usw.), stehen die ZBs unter Zugzwang, möglicherweise schon bald. Die jüngsten US-Zahlen waren schon alarmierend genug.
- Ein Abschied von der"Billigzins"-Politik wäre dann zum Greifen nahe, möglicherweise noch vor den US-Wahlen.
- Eine"Umkehr" des Zinstrends verheißt für die Finanzmärkte nichts Gutes und könnte die"Korrektur" oder den Ansatz zur"neuen Hausse" beenden.
- Zugleich käme, so denn eine allgemeinen Konjunkturerholung auch in den derzeit mit"flat economies" aufwartenden Industrie-Ländern einsetzen sollte, wie auch immer, ein Investitions- und damit ebenfalls Zinsdruck hinzu. Beim Start eines Konjunkturaufschwungs kommt es bekanntlich zu den größten Finanzierungs-Engpässen.
Sub summa entstünde also ein Big Shift auf allen Real- und Finanzmärkten sowie für alle Volkswirtschaften, der weit über das hinaus ginge, was wir bisher hatten: die"Globalisierung" würde sich gegen ihre Initiatoren wenden mit unangenehmen sozialen Folgen ("vaterlandslose Gesellen" usw.).
Was käme als historische Parallelen in Frage?
Allerlei, wo plötzlich neue Anbieter auftraten bzw. neue Märkte erschlossen wurden. Deutsches Zinn ersetzt englisches im 13. Jh., die Messen der Champagne verlagern sich nach Lyon und Oberitalien, Florenz gibt die Finanzherrschaft ab an die Niederlande, Venedig geht nach der Entdeckung Amerikas nieder, die Baumwolle ex Amerika (Charleston!) ersetzt die europäische Leinwand (Weberaufstände), das Getreide von dort führt zum Niedergang der mitteleuropäischen Anbaugebiete (das Junker-Problem), das deutsche Wirtschaftswunder hängt GB und F ab, der industrielle Aufstieg Japans nach den Meji-Reformen führt zu schubweisen Krisen weiter westlich, u.ä.
Mit China als Driver und demnächst Big Player haben die"old economies" keine guten Karten.
Vielen Dank jedenfalls. We stay tuned + Gruß!

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