- Obs was nĂĽtzt? Stellungsnahme vom Waldschrat - rocca, 23.03.2004, 21:58
- Re: vom Waldschrat - dumm und frech gesellt sich gern? - Baldur der Ketzer, 23.03.2004, 22:46
- Der Ossi-Bär im Tal der Ahnungslosen... - bernor, 24.03.2004, 00:03
- Kannste dich mal klarer ausdrĂĽcken? - rocca, 24.03.2004, 01:52
- O'je Herr Thierse: Das neue Wirtschaftsprinzip:...die"Treue zu halten" - Popeye, 24.03.2004, 05:52
- Re: O'je Herr Thierse: Das neue Wirtschaftsprinzip:...die"Treue zu halten" - Euklid, 24.03.2004, 09:15
- Re: Ich habe es mir auch gedacht, popeye,... - Tassie Devil, 24.03.2004, 09:31
- Re: Von anderen verlangen, was man selbst nie zu leisten bereit ist - Tempranillo, 24.03.2004, 14:34
- ... so neu ist das nun auch nicht: Treue zum König, Treue zum Führer... HEIL! - Digedag, 24.03.2004, 14:53
Obs was nĂĽtzt? Stellungsnahme vom Waldschrat
-->Thierse geiĂźelt Unternehmer
Bundestagspräsident wirft Managern brutalen Egoismus vor / Firmen sollen in Deutschland bleiben / CSU auf Distanz zur Wirtschaft
unseren Korrespondenten
BERLIN, 23. März. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat die Wirtschaft wegen ihrer Drohung angegriffen, Betriebe aus Deutschland abzuziehen."Wenn Unternehmer unerhört viel fordern, aber nicht bereit sind, Verpflichtungen zu übernehmen und dem Standort die Treue zu halten, dann ist das ein Problem", sagte Thierse der Berliner Zeitung."Produktionsstätten gehen ins Ausland, aber die Menschen müssen - arbeitslos - hier bleiben." Dies sei ein Widerspruch, der ungeheuer viele Menschen ärgere, fügte der Berliner Sozialdemokrat hinzu."Dass Politiker gelegentlich den Ärger von Menschen aussprechen, sollte man ihnen nicht übel nehmen."
Thierse reagierte damit auf einen außerordentlich heftigen Wortwechsel zwischen Wirtschaft und Regierung. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Ludwig Georg Braun, hatte den deutschen Firmen geraten,"nicht auf eine bessere Politik zu warten", sondern die Chancen zu ergreifen, die in der EU-Osterweiterung lägen. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sprach daraufhin von einem unpatriotischen Akt. SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter nannte die Äußerungen sogar vaterlandslos. Später erklärte Braun, er sei falsch interpretiert worden. Er habe nur dafür plädiert, die osteuropäischen Märkte zu nutzen.
Führende Gewerkschafter kritisierten Brauns Einlassungen als nicht akzeptabel."Wer mit seiner Firma ganz ins Ausland will, der soll am besten gleich mitgehen", sagte IG-Bau-Chef Klaus Wiesehügel dieser Zeitung. Verdi-Vize Margret Mönig-Raane warf Braun vor, das Problem der mangelnden Kaufkraft durch eine wachsende Arbeitslosigkeit auszublenden."Herr Braun sägt damit den Ast ab, auf dem die ganze Wirtschaft sitzt - auch seine eigene Firma." IG-Metall-Chef Jürgen Peters forderte eine Diskussion über die Verantwortung der Unternehmer in der Gesellschaft."Die Unternehmer müssen endlich ihren Tunnelblick auf den Gewinn und die Aktionäre aufgeben und ihre Aufmerksamkeit den Belegschaften und ihrem Potenzial zuwenden", sagte Peters
"Obszöne Bezüge"
Auch die Opposition schaltete sich inzwischen in den Streit ein."Ich finde die SPD absolut vaterlandslos", sagte CSU-Generalsekretär Markus Söder der Berliner Zeitung. Die Bundesregierung vernichte mit ihrer katastrophalen Wirtschafts- und Sozialpolitik jeden Tag über 1000 Arbeitsplätze." Söder warf Bundeskanzler Gerhard Schröder und dem neuen SPD-Chef Franz Müntefering vor, im Grunde begingen sie Verrat an den Arbeitern in Deutschland.
Einig waren sich Thierse und Söder immerhin in einem Punkt: Beide stimmten überein, dass manche Manager in Deutschland zu viel verdienen. Der SPD-Politiker Thierse kritisierte, dass sich Teile der wirtschaftlichen Elite selbst dann extreme Gehälter zubilligten, wenn ihre Firmen nicht erfolgreich seien und sie von ihren Beschäftigten Lohnverzicht verlangten."Das ist schlicht obszön", sagte Thierse."Es ist die Durchsetzung eines brutalen Egoismus." Nicht ganz so scharf klang Söder:"Ich finde es auch schwierig, wenn wir Manager bei uns haben, die die hohen Gehälter und Chancen der amerikanischen Manager wollen, ohne deren Risiken zu tragen", sagte er."Es kann nicht sein, dass man sich Gehälter wie in den USA wünscht, sich bei den Löhnen aber an China orientiert.
<ul> ~ http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/politik/327184.html</ul>

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