- Kinder als lebende Bomben - weil's bislang hier ignoriert wurde - Nachfrager, 25.03.2004, 14:03
- Ich würde es erst glauben, wenn ich als Augenzeuge es gesehen hätte - XERXES, 25.03.2004, 14:08
- Re: Kinder als lebende Bomben - weil's bislang hier ignoriert wurde - Euklid, 25.03.2004, 14:10
- a propos Kinderarbeit... - Toby0909, 25.03.2004, 14:15
- Sehe ich ähnlich - stocksorcerer, 25.03.2004, 14:47
- Vielleicht die zufällige Synchronität - Spartakus, 25.03.2004, 14:20
Vielleicht die zufällige Synchronität
-->Da wird ein alter Mann im Rollstuhl samt Kollateralschäden exterminiert, die Weltpresse ist entrüstet über diese neuerliche Zündelei und siehe da: kurz darauf taucht ein"alternativ Begabter" Junge samt Sprenggürtel vor den Soldaten auf und bettelt, er wolle nicht sterben. Ohne die Hamas oder sonstige durchgeknallte Terrorgruppen verteidigen zu wollen, aber das riecht komisch. Vielleicht hat mich auch nur der Artikel von Robert Fisk, dem Nahost-Korrespondenten des Independent irgendwie mißtrauisch gemacht.
Ich zitiere Mal:
"Um die Mittagszeit informierte uns BBC World Service Television, Jassin sei einst von den Israelis im Rahmen eines „Gefangenenaustauschs“ freigelassen worden. Hört sich ganz nach dem üblichen Tausch an - ein Palästinenser kommt im Gegenzug für gefangene israelische Soldaten frei. Später am Tag sagte uns BBC, Jassin sei „im Rahmen eines Deals, den König Hussein (von Jordanien) ausgehandelt hatte“, freigelassen worden. Sehr seltsam. Dieser Mann war also Gefangener der Israelis. Der „Kopf der Schlange“ in einem israelischen Gefängnis. Und auf einmal, bingo, lässt man das angebliche Monster im Rahmen eines „Deals“ einfach laufen. Niemand anders als der Law-and-Order-Rechtsaußen des Likud, Benjamin Netanjahu, hat Jassin befreit. Netanjahu war damals Israels Premierminister. Und König Hussein hatte keineswegs den „Unterhändler“ zwischen beiden Seiten gespielt. Vielmehr war es so, dass zwei Geheimagenten des israelischen Mossad in Amman - also in der Hauptstadt einer arabischen Nation mit einem umfassenden Friedensabkommen mit Israel - versucht hatten, einen Offiziellen der Hamas zu killen. Sie hatten ihm eine Giftspritze verpasst. Daraufhin rief ein rasender König Hussein den amerikanischen Präsidenten an und drohte, die gefangenen Mossad-Männer vor Gericht zu stellen, sollte man ihm kein Gegenmittel für das Toxin liefern und Scheikh Jassin freilassen. Netanjahu gab sofort nach. Jassin kam frei, und die Burschen vom Mossad kamen sicher heim nach Israel. Folglich hatte Israel selbst den „Kopf der Schlange“ freigelassen, dank des israelischen Premiers - ein Kapitel in der Geschichte, das gestern gnädig vergessen wurde. Seltsam, das Ganze. Wenn dieser alte Geistliche wirklich einen staatlichen Mord wert war, warum um alles in der Welt ließ ihn Netanjahu dann frei? Keiner wollte gestern diese Frage stellen."
Da laufen so seltsame Dinge ab, bei 14-jährigen Selbstmordattentätern würde ich zumindest nicht anfangen nach der Moral und den Ursachen zu suchen. Und so richtig empören kann ich mich auch nicht mehr, ob der Junge nun beim Steinwerfen erschossen wird, in irgendeinem Flüchtlingslager verreckt, im Nachwuchsterrorkader landet oder als Werkzeug unbekannter Hintermänner in die Luft fliegen soll, qualitativ nimmt sich das alles nicht viel.
<ul> ~ "Die Tötung Scheikh Jassins" von Robert Fisk</ul>

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