- FAZ: Geldmarktfonds erreichen Schmerzgrenze - Theo Stuss, 26.03.2004, 10:03
- Re: Rechtschreibfehler - Theo Stuss, 26.03.2004, 10:06
- Re: Infografik - Theo Stuss, 26.03.2004, 10:08
- Re: FAZ: Geldmarktfonds erreichen Schmerzgrenze - TESLA, 26.03.2004, 10:32
FAZ: Geldmarktfonds erreichen Schmerzgrenze
--><font color=#0000FF>25. März 2004 Anleger ziehen verstärkt ihre in Geldmarktfonds geparkte Liquidität ab. Die deutschen Fondsgesellschaften verzeichneten insgesamt im Februar mit zwei Milliarden Euro den höchsten monatlichen Nettomittelabfluß in der zehnjährigen Geschichte dieser Produkte. Doch schon vor diesem Ausreißer wurden seit dem April vergangenen Jahres in sieben von zehn Monaten mehr Mittel von den Anlegern abgezogen als sie gleichzeitig einzahlten.</font>
Offensichtlich scheint mittlerweile eine Schmerzgrenze erreicht zu sein, an der sich viele Anleger in Geldmarktfonds zum Handeln gezwungen sehen. Die in Deutschland angebotenen Euro-Geldmarktfonds weisen über die vergangenen zwölf Monate eine durchschnittliche Wertentwicklung von 1,9 Prozent auf. Bei einer offiziellen Inflationsrate von derzeit 1,1 Prozent bleibt also nicht viel übrig. Vor diesem Hintergrund werden trotz der großen Risikoscheu nach den Erfahrungen aus drei Jahren Baisse beispielsweise Aktien mit einer Dividendenrendite von 3 Prozent und mehr zu einer echten Alternative.
Meiner Meinung nach, sind das eine Verkettung einer Reihe von Einmaleffekten. Die Geldmarktfonds wollen ja aus die Volatilität abfedern und mit angeblich von ihnen erkannten langfristigen Trends Gewinne machen. Bei immer höherer Volatilität wird das halt schwieriger. Die Umfinanzierung in Aktien liefert dann diese Anlagen der Wechselkursvolatilität aus, die man doch vermeiden wollte. Anstieg des Aktienmarktes aus reiner Verlegenheit? Dazu paßt, daß es in letzter Zeit kaum neue Börsengänge gibt.
Nach Ansicht von Branchenbeobachtern zieht auch ein großer Teil der Privatanleger dieses Geld ab, nur um es dann auf geringfügig höher verzinste Tagesgeldkonten wieder einzuzahlen.
Wieder eine Verlegenheitslösung, weil keiner eine Meinung vom Markt hat.
Zinssenkung „eingepreist“
Die laufende Diskussion um eine weitere Zinssenkung durch die EZB deutet keine Entspannung für die Geldmarktfonds an. Ein Blick auf Terminkontrakte wie den Drei-Monats-Euribor - dieser verfehlte am Donnerstag mit einer Rendite von 1,85 Prozent nur knapp die Tiefstände vom vergangenen Juni - macht deutlich, daß an den Geldmärkten mittlerweile ziemlich fest von einem weiteren Zinsschritt nach unten ausgegangen wird."Wir sind eben abhängig vom Zinsniveau", macht Marco Dünkeloh, Fondsmanager des SEB Invest Money Market, den Mechanismus seines Spezialgebiets deutlich. Mit einem Wertzuwachs von 2,4 Prozent gehört sein Fonds zu den Spitzenprodukten unter den am Markt erhältlichen Euro-Geldmarktfonds. Diese Rendite macht aber auch die nur eingeschränkten Möglichkeiten der Fondsmanager, sich in diesem Segment vom Marktdurchschnitt abzuheben, deutlich. Obwohl Geldmarktfonds eine Vielzahl von Anlageinstrumenten im Zinsbereich mit kurzen Restlaufzeiten nutzen können, bewegt sich die Wertentwicklung im großen und ganzen auf dem aktuellen Leitzinsniveau.
Na bitte, also werden immer nur Zinssenkungseffekte ausgelutscht, bis das Pulver vershossen ist. ZB-Zins auf Null = Nullrendite bei den Geldmarktfonds?
„Parkplatz“ wird immer unattraktiver
Da Geldmarktfonds normalerweise ohne Ausgabeaufschlag angeboten werden, eignen sie sich zu einem schnellen Umschichten zwischen einzelnen Anlageformen."Ich gehe in Geldmarktfonds rein, wenn ich Risiko herausnehmen will", sagt etwa Ulrich Gallus, der als Bereichsleiter Fondsvermögensverwaltung bei der Deka-Bank Anlegergelder im Volumen von 20 Milliarden Euro verantwortet. Allerdings sehe er diese Umschichtungen in Geldmarktfonds nie als gezielte Anlageentscheidung, sondern immer als kurzfristigen Liquiditätsparkplatz vor dem nächsten Engagement an. In den Jahren der Aktienbaisse haben auch Privatanleger die Vorzüge von Geldmarktfonds als Parkplatz für Liquidität erkannt. Allerdings sehen sie jetzt auch deren Beschränkungen.
Der Umschichtungen aus Geldmarktfonds in andere Anlageklassen ist in den Vereinigten Staaten angesichts des dort noch niedrigeren Leitzinsniveaus in einem noch ausgeprägterem Maße zu beobachten. Nachdem dort die durchschnittliche Rendite eines Geldmarktfonds Mitte vergangenen Jahres zeitweise auf 0,5 Prozent fiel, zogen die Anleger im Verlauf des Jahres 2003 rund 250 Milliarden Dollar netto ab und begaben sich auf die Suche nach attraktiveren Anlagemöglichkeiten.
Wenn Immos und Aktien nur gestiegen sind, weil Geld aus Geldmarktfonds abgezogen wurde, dann wird diese Liquiditätsquelle irgendwann erschöpft sein, denn die Schulden, die Ursache genau dieser Liquidität sind, wurden längst gemacht und alles Geld kauft nur einmal.
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