- @ Spartakus zum Thema Sozialhilfe - Turon, 27.03.2004, 20:03
- Re: @ Spartakus zum Thema Sozialhilfe - Euklid, 27.03.2004, 20:19
- Re: @ Spartakus zum Thema Sozialhilfe - Turon, 27.03.2004, 21:29
- So wird das richtig - Euklid, 27.03.2004, 22:18
- Re: So wird das richtig - Turon, 28.03.2004, 01:17
- So wird das richtig - Euklid, 27.03.2004, 22:18
- Re: @ Spartakus zum Thema Sozialhilfe - Turon, 27.03.2004, 21:29
- Offensichtlich beziehen hier viele Hilfe vom Sozi. Echt interessant (o.Text) - Easy, 27.03.2004, 21:03
- Hallo Turon - Spartakus, 29.03.2004, 22:31
- Re: @ Spartakus zum Thema Sozialhilfe - Euklid, 27.03.2004, 20:19
@ Spartakus zum Thema Sozialhilfe
-->Ich fange einfach mal neues Thema an, denn das alte will ich nicht unbedingt verfolgen. Es liegen Welten zwischen unserer Denkweise wenn ich Deinen Text lese.
Einige Punkte zur Klärung:
1) Ein Sozialhilfeempfänger mit bezahlter Wohnung und und 250 Euro Sozialhilfe,
ist mit Abstand besser bedient als die Schicksale die ich in meiner jetztiger Heimat kennengelernt habe.
2) Er kann sich immer noch in dieser Zeit bilden, weil seine minimalen Grundbedürfnisse in etwa gedeckt sind - und es kann mir keine Sau erzählen,
daß wenn man ungelernt ist, so bedeutet es zwangsläufig daß man Null Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat.
3) Wenn man ungelernt ist reicht es offenbar für paar Bierrunden mit Freunden
allerdings reicht es wohl nicht dafür aus, um paar Bewerbungen zu schreiben,
die man nicht zwingend in eine schicke Mappe verpacken muß. Wenn Du mich fragst
ist an der Bewerbung immer der Inhalt aussagekräftig und nicht die
Standard-LmaA Verpackung die nicht nur teuer aber auch zugleich vollkommen nutzlos ist. Ich stelle zum Beispiel nicht Verpackung ein sondern Menschen
ein, die irgendetwas interessantes von sich zu berichten haben - also
keineswegs diese jämmerliche Standard 08/15 Bewerbung.
4) Du schreibst: wer soll für diese Leute denn zahlen - Du schreibst na ja - wer soll es sonst tun als der Unternehmer. ;) Genau, schröpfe ihm. Er weiß ja gar nicht wohin mit seinem Geld. Aber wenn er nichts mehr hat ist es auch gut,
dann wird er eben nicht mehr geschröpft, dann muß man auch für ihn aufkommen.
5) Du schreibst: Legenden über den Wohlstand der Sozialhilfeempfänger gibt es viele und die wenigsten stimmen. Dann erzähle ich Dir mal schon mal was es bringt Unternehmer zu sein. Noch viel mehr Legenden gibt es über das vermeintliche Reichtum der Unternehmer. ;) Und hier stimmt noch viel weniger
an diesen Legenden.
Die Wahrheit ist: die meisten Unternehmer sind extrem sparsam - mich würde es nicht wundern, wenn so mancher sein vermeintliches Imperium aus dem Nichts erschaffen hat, nur mit bloßer Idee und angeborenen bzw. angelernten Talent.
Der größte Hotelier aller Zeiten übernachtete jahrelang auf einer Parkbank, und wie dottore hier mal zu berichten hatte, kann der beste Schuhmacher im Rom weder lesen noch schreiben (weiß nicht ob das stimmt). Bill Gates ist im Prinzip ein ungelernter. Er kaufte das DR-DOS ung hängte das Studium an den Hacken um sich selbständig zu machen. Und der größte Immobilienbauer in meiner Stadt verbrachte 3 Jahre im Knast baut aber die schönsten Häuser.
Es sind also Menschen die vom Armut auf dazu erzogen wurden sich zu ändern (bis vielleicht Gates) und das taten sie.
Sie alle hat aber was verbunden. Kreativität. Die Fähigkeit sowohl was zu riskieren, und für dieses Risiko zu opfern.
Ein durchschnittlicher Sozialfall (Sozialhilfeempfänger der immer noch arbeiten kann) ändert sich aber in meinem Augen nicht. Ganz im Gegenteil. Er verkommt.
Einer von diesen Sozialfällen war ein gescheiterter Architekturstudent, der unter mir gewohnt hat, als ich noch studiert habe.
Als ich ihm kennenlernte war er noch ganz OK, als ich dort ausgezogen bin,
war er schon ein absolutes Wrack.
Die Argumente die Du aufzählst sind für mich leider jenseits von gut und böse.
Ich wuchs bei meiner Großmutter auf, weil meine Eltern arbeiten mußten. Somit
ist das für mich völlig hirnrissig zu behaupten Kinder müssen unbedingt bei ihren Müttern aufwachsen - wobei ich noch betonen will: bei der Unzahl von Frauen die ich so in meiner Laufbahn kennengelernt habe - würde ich noch nicht einmal meine Katze unterbringen, weil sie es einfach nicht drauf haben Jemandem nur ansatzweise aufs Leben vorzubereiten, oder Interessen des Kindes nur mal ansatzweise wahrzunehmen.
Das ist zwar ein Tabu Thema sowohl in Deutschland wie auch in Polen. Es gilt Mütter können sich besser um Kinder kümmern. In Wahrheit werden diese Kinder nur stets bemüttert und keinesfalls tatsächlich aufs Leben vorbereitet.
Weiterhin: da wir bei Thema sind: der Arbeitstag dauert 8 Stunden. Clevere Mütter und Freundinnen tun sich da zusammen und kümmern sich um die Kinder
abwechselnd.
Das Kind ist aber heutzutage für viele eine geniale Ausrede, warum man nicht
arbeiten kann, wobei man möglichst kellnern, bügeln oder putzen vermeiden will.
Nun entsteht der Eindruck im Forum, hier wären die Befürworter des Unternehmertums schon mal so richtig fett bestückte Mindestmillionäre, die auf Sozialfällen rumhacken. Bei so manchen kann das sogar stimmen - ich weiß ja nicht was der dottore so auf dem Konto hat, oder der Herr Deutsch.
Für so manche wird es wohl stimmen, daß sie Millionäre sind, und ich denke, wenn ich es richtig anfassen würde, wäre die Million in einem Jahr für mich
keineswegs das Problem.
Das Problem ist - ich empfinde es als Luxus monatlich mehr als 2000 Euro zur Verfügung zu haben ich wüßte nicht wohin ich privat mit dem Geld hinsollte.
Für polnische Unternehmerverhältnisse ist es keineswegs das große Geld.
Einer meiner Kunden - er hat das Startkapital für sein Unternehmen in meinem Unternehmen zusammengekratzt, war, als ich ihm einstellte ein Niemand. Doch irgendwann hat er eine bestimmten Wandel vollzogen und wurde extrem kreativ.
Der verdient jetzt deutlich mehr als ich. ;)
Ich habe immer irgendwie das Glück auf Menschen zu geraten, die viele Potentiale haben und lernte mit der Zeit diese zu fördern.
Aber den Anfang pur kann ich für sie nicht machen. Das macht jeder mit sich selbst aus. Ich habe hier im Forum mehrmals eine Art Funkensprung gehabt,
das mich immer weiter brachte.
Wichtig ist nur also, daß man sich für bestimmte Themen interessiert, wenn man sich aber nur dafür interessiert, wie arm man tatsächlich ist, und wie hoch die Amtshilfe ist, so lernt man auch das Kunststück unterm Teppich zu kriechen, so daß sich dieser nicht wölbt.
Und ich bin heute ziemlich sicher: wenn ich heute völlig neu anfangen müßte,
quasi vom Null aufwärts, würde ich es erneut schaffen. Auf die eine, oder auf die andere Weise.
Wenn ich so recht überlege: meine Mutter war zu arm um mir mein Studium zu finanzieren, irgendwie mußte ich es alleine bewerkstelligen.
Daher: das Fazit ist: man muß den Willen haben vom Null auf etwas besseres für sich selbst zu erschaffen. Die Schicksalsschläge die da ab und zu kommen, darf man getrost ignorieren - shit happens. Und am meisten sollte man die Zweifler ignorieren - denn diese sind einfach systembedingt dazu erzogen worden auf Gaben
der holländischer Marke"vondenandern" ;) zu hoffen.
Und solange der Staat selbst von dieser Sorte besetzt ist, wird sich auch nicht viel ändern.
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Um das genauer zu erläutern. In Deutschland gibt es etwa 3 Millionen Sozialhilfeempfänger. Diese sehen keine Hoffnung. Aber an jeder Ecke steht
ein Döner Laden und man kommt rein, und die Menschen meistens Türken strahlen Glück und Zufriedenheit aus.
Das sollte einem zu denken geben. Nur wenn man denkt, sie alle handeln nebenbei mit Drogen und Waffen hat sich auch dieses Szenario erledigt.
Gruß von T.
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P.S.: Daß Dein Vater ernsthaft erkrankt ist (psychisch) konnte ich nicht wissen
- daher bitte ich für eventuell empfundene Taktlosigkiet um Entschuldigung.
Gruß.

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