- Die Nachrichtensperre in Yugoslavienkrieg - Turon, 29.03.2004, 02:25
Die Nachrichtensperre in Yugoslavienkrieg
-->Neuerdings hatte ich die Möglichkeit mit einem Polen zu sprechen, der während
des gesamten Yugoslavien-Krieges in permanenten Kontakt mit seiner polnischer Verwandschaft stand.
Aus dem Gespräch ergeben sich Folgendes:
Bis zu dem Augenblick bis die UNO in Jugoslavien intervenierte, gab es bei Email Verkehr keinerlei Einschränkungen.
Es änderte sich schnell als die UNO einmarschiert hat. Man hat zwar nicht
verhindern wollen, daß der Mailverkehr komplett geblockt wird, man hat aber
bei der Mailweiterleitung verhindert, daß sich die Informationen - die der offizieller Version, die wir aus der offizieller Berichterstattung alle
kennen, als erste ausbreiten.
Zum Zeitpunkt der Angriffe der Amerikaner wurde der Mailverkehr angeblich
auf extern stehende Server umgeleitet und dort geparkt.
Komisch: Mails die lediglich Grüße beinhaltet haben sollen und keinerlei
Informationen zum Thema Krieg gingen problemlos sofort durch, Mails die
wiederum Nachrichten aus erster Hand zum Thema Krieg und Kriegsgeschehen
berichtet haben, wurden bis zu 14 Tagen geblockt und nicht weiter geleitet.
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Ich habe zu damaliger Zeit paar Mitstudenten jugoslavischer Herkunft gekannt,
diese haben in aller Regel nur berichtet, daß die offizielle - im Fernsehen
und Radio erzählte Version, einfach nicht stimmt und das alles anders sei.
Doch glaubhaft war für mich keiner - ich dachte einfach die Jugoslaven sprechen
miteinander und tauschen Informationen aus, so direkt aus der Hand, und das man
es auch mit anderen Augen sehen kann.
Als mir dann die Geschichte mit der Mailblokade erzählt wurde, hätte ich natürlich auch nicht gleich daran geglaubt, aber Presseleute (und beide
arbeiten bei der Presse (sind allerdings keine Journalisten)) hatten damals am ehesten mitienander Email-Kontakt und Internet. (damals war das noch in Polen/Yugoslavien sicher Luxus gewesen).
Ich finde das ziemlich interessant. Der Mailverkehr war sicher nicht besonders rege zu damaliger Zeit, ich glaube Polen hatte zu damaliger Zeit maximal 10.000 Internetanschlüsse gehabt in Jugoslavien durfte es nicht anders gewesen sein.
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So war es im Prinzip ein leichtes für eine Zensur zu sorgen, es gab nur sehr begrenzte Menge an Mailservern, und auch der Mailverkehr war sicher nicht so rege wie heute.
Für ganz normale Bevölkerung war das sicher ein Luxus.
Klar man könnte argumentieren, daß aufgrund der Kriegshandlungen die magere Infrastruktur vielleicht beschädigt wurde, warum wurden aber ganz normale Mails
problemlos weitergeleitet und andere geparkt?
Analog dazu: in Afghanistan konnte man keine Nachrichten aus dieser Landesecke erhalten, denn angeblich gab es vor dem Afghanistankrieg soll es in Kabul nur einen Internetzugang gegeben haben.
Irak war dagegen schwieriger: und hier Nomen est Omen setzte Bush Administration sogenannte Embedded Reporter ein.
Wenn man böswillig ist, was wir ja nicht sein wollen, könnte man meinen, daß
dies nur eine weitere Bestätigung sein könnte, daß die freien Menschen
in den der freier Europa, und noch freierer Amerika deswegen mit Rund um Dir Kriegshandlungen berieselt wurden, um möglichen richtigen Wahrheitsgehalt aus erster Hand (durch persönliche Kontakte zum Beispiel), keinen Vertrauen schenken.
Wenn nämlich die Masse die angebliche Information aus der Massenmedien vernommen hat, glaubt sie doch erst Recht kaum irgendeinem Outsider,
der da angeblich behauptet persönliche Kontakte mit in Irak lebenden Menschen
zu haben.
Ich meine klar: es durfte jeden klar sein, zumindest in diesem Forum, daß wir
den tatsächlichen Sachverhalt nicht kennen. Aber: das ändert nichts an der Tatsache, daß die überwältigende Mehrheit der Menschen da draußen, der offizieller Medienberichten glauben schenkt, und wenn sie es nicht tut, dann nimmt sie diese berichte zumindest wahr, und im Falle einer Wiederlegung, durch irgendeinen Menschen, der behauptet andere Wahrheit zu kennen, hat sie zwei"Wahrheiten" zur Hand wo die offizielle Version, da sie ja ständig wiederholt wird, mehr vertraut, als der die nie im Fernsehen ausgesprochen wurde.
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Wenn man das da so akzeptieren kann, dann erscheint es auch logisch, warum A.Springer Verlag sich dazu berufen fühlt (vermutlich sogar ganz freiwillig)
dafür zu sorgen, daß die deutsch-amerikanische Freundschaft und die transatlantische Brücke weiterhin besteht.
Propaganda also nur in ganz anderem viel größeren Still, als wir es jemals uns zu trauen wagten? Möglich. Auch dieser scheinheiliger Argument, durch das Internet bekommt man heutzutage immer schnell verifizierbare Informationen, da doch auch dort Menschen miteinander kommunizieren (in Kriegsgebiet) täuscht.
Ganz im Gegenteil. Es zählt nur der Moment, wann die erste Nachricht aus der Front eintrifft, denn bei Menschen zählt immer der erste Eindruck. Alles weitere verwirrt ihn vielleicht, aber dagegen setzt man eben Wiederholung des ersten Eindrucks ein.
Ist doch logisch irgendwie. Wenn man heute die Menschen fragen würde, wer der größte Verbrecher in Jugoslavienkrieg war, dann würde man wohl ohne Umschweife
den Serbenführer benennen.
Wir haben schätzungsweise schon alle paar andere Stimmen gehört, aber nehmen wir es denn wirklich ernst? Erinnern wir uns noch an die Menschen, die uns sagten - so war das nicht gewesen! Es war in Wahrheit ganz anders!?
Wohl kaum! Es muß schon ein purer Zufall sein, und Empfängnisbereitschaft,
der uns dann zwingt sich an diese Gegenstimmen zu erinnern.
Dabei ist es nachhinein doch absolut logisch. Erste Regel des Krieges:
Verhindern, daß sich echte Nachrichten schneller ausbreiten, als die, die
man der Ã-ffentlichkeit präsentiert.
Gruß!

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