- Ich empfehle insbesondere die Seiten 170 - Euklid, 29.03.2004, 21:18
- Re: Ich empfehle insbesondere die Seiten 170 (mit Link) - Euklid, 29.03.2004, 21:20
- Re: Ich empfehle insbesondere die Seiten 170 (mit Link) - bernor, 29.03.2004, 23:18
- Re: Ich empfehle insbesondere die Seiten 170 (mit Link) - Euklid, 30.03.2004, 08:43
- Re: Märchenhaft treffend, bernor, Danke - dottore, 30.03.2004, 11:27
- Re: Märchenhaft treffend, bernor, Danke - Euklid, 30.03.2004, 11:44
- Re: Märchenhaft treffend, bernor, Danke - dottore, 30.03.2004, 12:40
- Re: Märchenhaft treffend, bernor, Danke - Euklid, 30.03.2004, 11:44
- Re: Ich empfehle insbesondere die Seiten 170 (mit Link) - bernor, 29.03.2004, 23:18
- Re: Ich empfehle insbesondere die Seiten 170 (mit Link) - Euklid, 29.03.2004, 21:20
Re: Ich empfehle insbesondere die Seiten 170 (mit Link)
-->Hi Euklid,
Und das hier ist ein BIZ - Bericht und kein Kindergarten.
Die besonderen Maßnahmen sind genauestens per Detail erläutert.
Wer jetzt nochmal mit Deflation daherkommt soll das wenigstens wegwischen.
Das ist ein klares Dokument.
Gruß EUKLID
PS Um die Ammenmärchenküche mal zu durchlüften.
Können wir gerne machen:
Also Seiten 170 und 171...
Das Problem neuer Ungleichgewichte lässt sich vielleicht am
Beispiel der USA veranschaulichen, wo die geldpolitische Lockerung - zunächst
im Anschluss an die LTCM-Krise und dann nach dem Kollaps der
Aktienkurse - zu weiteren Preissteigerungen am Markt für Wohneigentum
beigetragen haben dürfte. Zwar war der damit verbundene Ausgabenanstieg
angesichts der US-Konjunkturlage auf jeden Fall wünschenswert, doch ist es
auch denkbar, dass ein späterer Abschwung infolge der in der Zwischenzeit
entsprechend gestiegenen Verschuldung gravierender ausfallen wird.
Das heißt: GZ retour! - Dollars, bitte schön, keine Donuts...
Im Lichte der jüngsten Erfahrung in Japan dürfte auch die Frage angebracht
sein, wie die Geldpolitik die Nachfrage stimulieren könnte, wenn die
Leitzinssätze an die Nullzinsgrenze gestoßen sind.
Riecht verdammt nach „unkonventionellen Maßnahmen“...
In einer solchen Situation könnten unkonventionelle Maßnahmen zur Zuführung von Liquidität erforderlich werden.
Ja, wer sagt’s denn - jetzt fragt sich nur noch, wie...
Die Zentralbank könnte die Palette der Vermögenswerte, die
[171 BIZ 73. Jahresbericht]
sie zu erwerben bereit ist, erweitern: in erster Linie Finanzvermögenswerte,
aber nötigenfalls auch Sachvermögen.
„Palette“ hört sich so vielfältig an, wir ZBs können soooviel ankaufen, theoretisch den ganzen Laden - the sky is the limit.
Dies würde allerdings einige heikle Fragen aufwerfen, nicht zuletzt hinsichtlich der Zusammenarbeit zwischen den öffentlichen Instanzen sowie hinsichtlich der Unabhängigkeit der Zentralbank.
Ist das ein Problem? Machen wir doch einfach ‘ne „Verfassungdiskussion“ oder sowas davon - spätestens nach zehn Minuten geht bei den unbedarften Zuhörern das Sandmännchen um - und wir haben freie Bahn.
Zuerst würde die Zentralbank wohl erwägen, in großem Umfang längerfristige
Staatsanleihen zu erwerben.
Nicht möglich: sie „erwägt“ es, und am Ende tut sie’s gar....
Wenn die Zinssätze am langen Ende fallen, hätte dies einen willkommenen stimulierenden Effekt auf die Volkswirtschaft.
BIZ im Märchenland...
Sollten sich die langfristigen Zinssätze jedoch schließlich umkehren,
könnte sich die Zentralbank mit massiven Verlusten konfrontiert sehen und
müsste sich möglicherweise zur Rekapitalisierung an die Regierung wenden.
Sollte diese Nummer nicht eigentlich andersherum laufen?
Bedenken bezüglich der Zusammenarbeit verschiedener öffentlicher
Stellen sollten die Handlungsfreiheit des öffentlichen Sektors nicht einschränken.
Idealerweise sollte die Regierung über die Höhe des Risikos
entscheiden, das sie einzugehen bereit ist, und dann würde beschlossen, wie
dieses Risiko zwischen der Regierung und der Zentralbank aufzuteilen ist.
Bedenken, dass die Unabhängigkeit der Zentralbank - auch noch nach Entschärfung
der Situation - von politischer Seite eingeschränkt würde, könnten
durch die ausdrückliche Einführung einer Inflationszielstrategie gemildert
werden. Deren Sinn und Zweck wäre es jedoch nicht, die Deflation zu
bekämpfen, sondern sie sollte vielmehr sicherstellen, dass die Inflation unter
Kontrolle gehalten würde, wenn die unkonventionellen Methoden der
Zuführung monetärer Reserven zu greifen begonnen hätten.
Ja klar, die Gäule könnten vor lauter Überschwang durchgehen...
Der Beschluss der Zentralbank oder der Regierung, mit Devisenkäufen an
den Märkten zu intervenieren, um die Liquidität im Inland zu steigern, würde
ein Problem auf zwischenstaatlicher Ebene mit sich bringen. Ein solches
Vorgehen könnte als bewusst herbeigeführte Abwertung interpretiert werden,
wie sie bisweilen für den Yen vorgeschlagen wird, oder es könnte ein Weg
sein, um eine Aufwertung abzuwenden, wie es manche derzeit für den Euro
anregen. In beiden Fällen würden andere Regierungen die Auswirkungen auf
ihre Währung möglicherweise nicht begrüßen. Sicher wäre ein Dialog
wünschenswert, um Ansätze eines Abwertungswettlaufs zu verhindern, der
möglicherweise sogar in Protektionismus münden würde. Im Euro-Raum, wo
die Leitzinsen noch deutlich über null liegen, würde auf eine übermäßig
disinflationär wirkende Euro-Aufwertung vermutlich nicht mit Interventionen,
sondern mit Zinssenkungen reagiert.
Liest sich wie die Spekulationen einer alten Jungfer (übriggebliebenes Schneewittchen hinter den sieben Bergen...) übers Kinderkriegen - übrigens: was macht z. B. die BoJ eigentlich den ganzen Tag?
Gruß + schönen"märchenhaften" Abend [img][/img]
bernor

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