- Wenn die Falschgeld These stimmt! Wo liegt das Problem? - wasil, 19.11.2000, 18:05
- Re: Wenn die Falschgeld These stimmt! Wo liegt das Problem? Dort: - dottore, 19.11.2000, 18:54
- Re: Wenn die Falschgeld These stimmt! Wo liegt das Problem? Dort: - dottore, 19.11.2000, 18:59
- Re: Wenn die Falschgeld These stimmt! Wo liegt das Problem? Dort: - wasil, 19.11.2000, 19:38
- Re: Wenn die Falschgeld These stimmt! Wo liegt das Problem? Dort: - dottore, 19.11.2000, 20:10
- Re: Wenn die Falschgeld These stimmt! Wo liegt das Problem? Dort: - SchlauFuchs, 19.11.2000, 20:11
- Re: Wenn die Falschgeld These stimmt! Wo liegt das Problem? Dort: - Tobias, 19.11.2000, 20:15
- Re: Wenn die Falschgeld These stimmt! Wo liegt das Problem? Dort: - SchlauFuchs, 19.11.2000, 20:24
- Re: Wenn die Falschgeld These stimmt! Wo liegt das Problem? Dort: - dottore, 19.11.2000, 21:10
- Re: Wenn die Falschgeld These stimmt! Wo liegt das Problem? Dort: - SchlauFuchs, 19.11.2000, 20:24
- Re: Wenn die Falschgeld These stimmt! Wo liegt das Problem? Dort: - wasil, 19.11.2000, 19:38
Re: Wenn die Falschgeld These stimmt! Wo liegt das Problem? Dort:
>Wenn ich davon ausgehe, dass die Falschgeld These von R. Deutsch richtig ist, was ich Ihm sogar glaube, frage ich mich, wo liegt das Problem? Ich kann jederzeit mit meinem Falschgeld jegliche Ware kaufen die ich will und ich bin dadurch das Falschgeld oft schneller los als mir lieb ist. Ob die Ware dann ein Auto, Haus, Wurst und Brot oder Gold oder Silber oder Aktien sind, ist Ansichtssache oder eine Frage des Bedarfes. Jedenfalls konnte ich bis jetzt mein Falschgeld noch immer gegen einen anderen Wert eintauschen. Offensichtlich besteht kurzfristig mit dem Falschgeld kein Problem. Wie es jedoch langfristig ausschaut, darüber hätte ich gerne eine Antwort. Wer weis Rat?
Schlaue Frage. Das Problem liegt nicht beim Kaufen oder am Geld. Das Problem sieht so aus:
1. Wenn Falschgeld kursiert, wirkt es wie Falschgeld. Stell Dir vor, jeder hätte eine kleine Druckerei im Keller. Also wirkt Falschgeld inflationär. Egal ob legales oder illegales.
2. Diese Inflation hat nicht mit den jeweils laufenden Inflationen zu tun. Sondern muss definiert werden als Preisniveau ohne Falschgeld und PN mit Falschgeld. Das zweite PN ist höher als es das erste wäre.
3. Da sich der Falschgeldproduzent kostenlos (Druckkosten ausgenommen) in der Warenwelt bedienen darf ohne etwas dafür zu leisten (was Echtgeldemittenten immer müssen, egal ob direkt oder indirekt), darf er natürlich für sein FG auch Zinsen verlangen, die nicht verlangt werden könnten, wenn nur EG umliefe.
4. So verzerrte sich das Preis- und das Zinsniveau. Preisniveau: Waren, die sonst nie nachgefragt würden (weil zu teuer), können nachgefragt werden. Folge: Sie werden produziert, obwohl sie in EG zu den Preisen niemand sich leisten könnte. Zinsniveau: Es können Zinsen gefordert werden, die bei EG nie gefordert werden könnten und für die Zinsen, zu leisten in EG, muss gearbeitet werden, wo sonst nie gearbeitet würde.
5. Beides schaukelt sich hoch und wir haben, was nun Tat und Fakt ist, seit Jahren das höchste Zinsniveau aller Zeiten und seit 40 Jahren eine permanente Inflation, die sog."Preisrevolution" des 20. Jh.
6. Steigende Preise bedeuten eine permanente Enteignung von Gläubigern, Sparern, Rentnern. Sie verschärfen das soziale Klima.
7. Das Abfordern von Zinsen (nicht Zinssätzen) aufgrund der Hergabe von Falschgeld führt dazu, dass sich auf der einen Seite immer höhere Reichtümer auftürmen, während die Lage auf der anderen Seite immer schlechter wird. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer. Auch das schafft soziale Spannungen bis hin zu Umverteilungs- und Enteignungswünschen.
8. Am Ende kollabiert das soziale Gefüge.
Am Besten, Du stellst Dir vor, es würde überhaupt nur Falschgeld produziert. Wenn es jeder machen kann, arbeitet jeder nur noch im Keller und keiner strengt sich mehr zu Arbeit und Leistung an. Wenn es dagegen nur wenige dürfen (oder können; Klartext: der Staat), müssen sie nichts leisten. Da sie aber Zinsen von denen verlangen, die kein FG produzieren können, wird deren Stress immer größer. Die wiederum versuchen, Erleichterungen ihrer Lage zu finden, indem sie sich - qua Wähler - artikulieren.
Dann müssen die Falschgeldproduzenten noch mehr FG produzieren, um die wiederum still zu stellen. Von der Tatsache, dass die ganze Wirtschaft mehr und mehr dazu übergeht, überhaupt nur noch hochzubuchen statt zu leisten, ganz abgesehen.
Merke: Führt Geld nicht zu zusätzlicher Leistung (nicht zu verwechseln mit Umsatz, wie's der gute Oldy tut), gehts schief, erst langsam, dann immer schneller.
Die Nummer läuft gerade. Und Du wirst sie in allen wundervollen Details bis zum bitteren Ende kosten: Völlige Entwertung der Landeswährung, damit aller Guthaben, damit Massenelend und schließlich Revolution.
Ich hoffe nur, dass Du in der Schlußphase noch einen funktionierenden Farbkopierer hast, der schneller arbeitet als die jeweils neuesten Scheine, um die es geht, erscheinen. Dass Du Dir mit dem Geld noch etwas kaufen kannst, was ja vorher so glänzend funktioniert hat, und vor allem, dass Du noch Arbeit hast.
Denn in der abschließenden Hyperinflation (= maximale FG-Emission) steigt die Arbeitslosigkeit rasantissimo an, vgl. dazu: H. Knortz: Der Arbeitsmarkt in der frühen Weimarer Republik. Ein Beitrag zur"Vollbeschäftigungsthese" der Inflationsforschung, in Jb. f. Wirtsch.geschichte 1997/1.
Und die Aktien fallen in der Inflation sowieso. Aber das weiß ja nun schon jeder.
Gruß
d.
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