- ebay - anders herum: der Billigste kriegt den Auftrag - Cichetteria, 30.03.2004, 11:00
ebay - anders herum: der Billigste kriegt den Auftrag
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Handwerker unterbieten sich im Netz
Online-Auktionen
Bottrop/Dortmund - mil - Armin Gausmann ist sehr zufrieden. Der Garten seines neuen Hauses ist bereit für den Frühling und die kürzlich verlegte Terrasse ist ebenfalls fertig.
Erledigt hat all diese Arbeiten eine Gartenbaufirma, die den Auftrag des Dortmunders bei der Internetauktion"UnderTool" ersteigert hat."Ich habe überlegt, was mir die zu erledigenden Arbeiten wert sind und habe den Auftrag mit 600 Euro ins Netz gestellt", sagt Gausmann. Fachbetriebe hatten ihm vierstellige Summen genannt. Er hatte von der Börse"UnderTool" gehört, die im Oktober noch als"Under-Bay" an den Start gegangen ist und wegen"ebay" den Namen ändern musste. Solche Dienstleistungs-Börsen greifen die Idee von Netz-Auktionen auf und drehen sie um: Firmen stapeln tief um die eingestellten Aufträge."Ich habe genau beschrieben, was gemacht werden muss und auch dazu geschrieben, dass Folgeaufträge möglich sind", sagt Gausmann. 40 Cent bis zu zwölf Euro kostet so ein Eintrag ja nach Auftragsvolumen. Den Zuschlag bekam schließlich eine Firma, die bereit war, die Arbeiten für 250 Euro zu erledigen und die auch noch eine Provision für die Auftragsvermittlung an"UnderTool" zahlen musste. Die hat, das weiß der Dortmunder, nichts daran verdient - aber einen neuen zufriedenen Kunden in der Kartei. Ungefähr so sieht für"UnderTool"-Gründer Thomas Grochowalski das Musterbeispiel aus, wie seine Internet-Auktion funktionieren soll. Er ist sicher, dass es viele kleine Arbeiten gibt, für die ein großer Fachbetrieb zu teuer ist und die ohne"UnderTool" gar nicht vergeben würden. Wer in der Auktion mitbieten will, muss per Handelsregisterauskunft, Gewerbeschein oder bei Freiberuflern wie Architekten per Steuernummer und Diplom glaubhaft machen, dass die Firma oder der Einzelne professionell in einem Bereich arbeitet. Privatpersonen haben keine Chance.
Aber, bedeutet das auch Qualität? In Internetforen heizen die Preiserwartungen mancher Auftraggeber die Diskussion an, ob solche Dienstleistungs-Börsen dem Handwerk mehr nutzen als schaden und ob die Kunden tatsächlich gute Arbeit bekommen. Reiner Nolten ist Geschäftsführer des Deutschen Handwerkskammertages ist nicht grundsätzlich gegen die Internet-Auktionen, aber anders als bei ebay-Angeboten sei es für Kunden in Sachen Dienstleistung kaum möglich, Preise zu vergleichen.
Unterdessen gibt es weitere Konzepte. Florian Noell aus Bottrop hat Anfang 2003 ähnlich wie Grochowalski Vorbereitungen für ein Dienstleistungs-Portal aufgenommen. Seit einigen Wochen ist auch sein Portal"Smartorder" online. Noch sind die Auftragszahlen klein, doch der gerade mal 20-jährige Geschäftsmann hat die Dienstleistungsidee clever weiter entwickelt. Wer nicht so genau weiß, wie viel für bestimmte Arbeiten veranschlagt werden muss, kann bei"Smartorder" eine offene Auktion starten."So kann man nach dem ersten Angebot eines Fachbetriebs entscheiden, welchen Preis man festsetzen will", erklärt Noell.
<ul> ~ hier zu undertool.de</ul>

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