- @Nereus (mit PS für Jükü, Dottore, Reinhard) - Liated M.I. Lefuet, 20.11.2000, 01:35
- Re: Des Teufels Vortänzer und das"Hebeln" mit Staatspapieren - dottore, 20.11.2000, 09:42
Re: Des Teufels Vortänzer und das"Hebeln" mit Staatspapieren
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>PS2: Für Dottore
>Ich glaube, dass Aufschuldungsexesse, die in Jahrtausenden oft auftraten, zusammengebrachen und von neuem gestartet worden waren, eine tiefgründige Einsicht von Dir offenbaren, die ich ebenso bewundere wie Deinen Mut, Mainstream-Ã-konomik in Frage zu stellen.(Infla/Defla-Szenario). Aber mit (D)einer einseitigen „Schuldzuweisung“ an „den Staat“ kann ich nicht viel anfangen, aufgrund der Buchhaltungsspuren, welche die Staatsverschuldung im Marktsystem hinterlässt bei deren Herausgabe/Verzinsung.
Zunächst vielen Dank für die subtile Analyse bzw. Weiterdrehe. Alls oben ist völlig korrekt wieder gegeben.
Die"einseitige" Schuldzuweisung an den Staat kann selbstverständlich diskutiert werden. Es geht mir nicht um engstirnige Betrachtungen. Mein Gedanke war nur der: Sobald der Staat mit seiner Schuldenmacherei beginnt, holen wir uns die Infla ins Haus. Das war die Phase der 1970er Jahre vor allem. Dass sich im weiteren Verlauf die Exzesse, die der Staat vorgemacht hat, in einer Art"trickle down" oder einem"spill over" über die ganze Wirtschaft verteilt haben, ist unstreitig.
Schlechte Vorbilder machen schlechte Sitten. Ohne Staat wären weder Infla, noch Disinfla (und damit die Finanztitelhausse) möglich gewesen. Dass die Marktteilnehmer dann ihrerseits die Sache in den Exzess getrieben haben und dass dabei die Rolle des Staates relativ immer geringer geworden ist (der ja schon froh ist, die Zinsen mit zusätzlicher Verschuldung = Hochbuchen also decken zu können), steht außer Frage. Zum Schluss wurde eben die ganze Welt in den Taumel gerissen.
Der Staat war sozusagen nur des Teufels Vortänzer. Von ihm kam die erste Schneise der Verwüstung, die dann von den privaten Marktteilnehmern erheblich verbreitert wurde.
Oder am Beispiel der Staatsverschuldung USA (Reagan 1980: 950 Mrd, heute 5,7 Bio $). Beide Male hätte man die gleichhohen Guthaben einfach im Depot liegen lassen können. Man konnte sie aber auch beleihen ("hebeln") und da macht es dann schon einen Unterschied, ob ich einen fast sechs Mal so hohen Betrag zum Hebeln zur Verfügung habe, bei einem inzwischen nur knapp drei Mal so hohen BIP oder nicht.
Aber dass ich überhaupt heble, ist natürlich nicht dem Staat anzukreiden, sondern liegt allein in der Entscheidung der privaten Martteilnehmer.
Vielleicht hätte man verbieten sollen, dass Guthaben bestehend aus Forderungen gegen den Staat überhaupt als"Sicherheiten" für zusätzliche Kredit- und Verschuldungsoperationen genommen werden - bis hin zu der Derivate-Blase. Dann hätten T-Bonds, T-Bills usw. ein Mal gekauft werden können und danach hätte sie der Käufer bis zur Fälligkeit liegen lassen müssen. Einfach so, als zu 100 % bezahltes Aktivum und ohne jede Beleihungsmöglichkeit.
Aber es ist bekanntlich ganz anders gelaufen.
Nochmals dankend und besten Gruß
d.
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>Fiat Gelddiskussion Falschgeld
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