- Warum der Silberpreis kollabieren wird:-) - R.Deutsch, 04.04.2004, 10:06
- Re: Warum der Silberpreis kollabieren wird:-) - MC Muffin, 04.04.2004, 11:24
- Re: sofort raus!:-) (Chart für Popeye) - R.Deutsch, 04.04.2004, 11:25
- Aus den Charts ergibt sich auch - Euklid, 04.04.2004, 11:35
- Re: Gefährlicher Silberchart - kleine Kopfnuss - R.Deutsch, 04.04.2004, 14:47
- Re: Gefährlicher Silberchart - kleine Kopfnuss - - Elli -, 04.04.2004, 14:55
- Re: Gefährlicher Silberchart - kleine Kopfnuss - R.Deutsch, 04.04.2004, 15:04
- Falle? - exactly! - CaptainB, 04.04.2004, 21:30
- Re: Gefährlicher Silberchart - kleine Kopfnuss - R.Deutsch, 04.04.2004, 15:04
- Re: Gefährlicher Silberchart - kleine Kopfnuss - - Elli -, 04.04.2004, 14:55
- Re: sofort raus!:-) (Chart für Popeye) - Popeye, 04.04.2004, 17:14
- Hunt sei Dank hatte ich damals auch mein Geld in Silbermünzen angelegt;-) (o.Text) - sensortimecom, 04.04.2004, 12:10
Warum der Silberpreis kollabieren wird:-)
-->Die Aussichten für den Silber-Preis sind düster
Experten erwarten keine Hausse von Dauer / Kein Ersatz für die wegbrechende Nachfrage in Sicht
hi. FRANKFURT, 30. Dezember. Jedes Edelmetall hat seine bedingungslosen Anhänger. Selbst Silber, das seine"Fans" über die Jahrzehnte hinweg immer wieder herb enttäuscht hat. Gegenwärtig leben sie wieder einmal auf, denn die Notierungen ziehen dynamisch an und erreichen immer neue Höchststände. Doch wer nicht in Dollar rechnet, hat von dieser Hausse so gut wie nichts. Hier ähneln sich Gold und Silber inzwischen fast bis aufs Haar. Beide Edelmetalle haben aber auch noch eine weitere Gemeinsamkeit: Was in Dollar an Preissteigerungen zu verzeichnen ist, entsteht am Terminmarkt und dort vor allem wegen ungebrochener Kauflust spekulativer Fonds. Der physische Markt gibt nach Darstellung von Händlern aber kaum etwas her, um das gegenwärtige Preisniveau überzeugend zu begründen. Daher sagen sie mehr oder minder unumwunden ein Desaster am Silbermarkt voraus, sobald die Kaufbereitschaft nachläßt.
Dies spiegelt sich auch in den Prognosen zahlreicher Investmentbanken für die kommenden Jahre wider. Merrill Lynch erwartet 2004 einen Durchschnittspreis von 5,05 Dollar je Feinunze und sagt sowohl für 2005 als auch für 2006 ein Mittel von 5 Dollar voraus. Credit Suisse First Boston kündigt für die kommenden drei Jahre einen Durchschnittspreis von 5 Dollar an. Barclays Capital zeigt sich mit einer Prognose für das kommende Jahr von 5,38 Dollar zunächst zwar noch optimistischer, doch liegen die Voraussagen für 2005 nur noch bei 4,90 Dollar und für 2006 bei lediglich 4,50 Dollar. Erst für 2007 kündigt diese Investmentbank eine Erholung auf im Mittel 4,75 Dollar an. Am Dienstag lagen die Notierungen bei rund 5,90 Dollar je Feinunze.
Richtig wohl haben sich die Silber-Fans nur von 1978 bis in den Januar 1980 hinein gefühlt, als der Preis nach einem langen, gemächlichen Anlauf plötzlich von 5 Dollar auf in der Spitze gut 50 Dollar je Feinunze emporschoß. Doch wer an dieser Hausse Maß nimmt und glaubt, die damaligen Rekordpreise würden eines Tages wieder erreicht, weiß nicht oder hat verdrängt, daß dies eine unter außergewöhnlichen Umständen entstandene und zuletzt mit herkömmlichen Mitteln unkontrollierbar gewordene Aufwärtsbewegung war. Sie kostete ihre Initiatoren, Mitglieder der texanischen Ã-lfamilie Hunt, ein Milliardenvermögen, als die Comex in New York, an der Silber auf Termin gehandelt wird, die Reißleine zog und ihre Spielregeln schlagartig änderte. Der Silberpreis fiel daraufhin wie ein Stein zunächst auf 10 Dollar und dann nach einer Zwischenerholung bis rund 23 Dollar auf den Ausgangspunkt von 5 Dollar zurück.
Silber, das während dieser Hausse nicht mehr vorhanden zu sein schien, tauchte plötzlich in Unmengen auf. Es wurde nicht nur die Bergwerksproduktion angeregt, sondern Privatleute und Institutionen standen bei den Silberschmelzen Schlange, um unter anderem silberhaltige Schmuckstücke, Gebrauchsgüter und sakrale Gegenstände buchstäblich zu versilbern. Einer der augenfälligsten Effekte war, daß sich Händler später, als der Silberpreis wieder Bodenhaftung erlangt hatte, bei geeigneten Anlässen wechselseitig mit Kilobarren als Briefbeschwerer bedachten.
Nach der Eskapade von 1978 bis 1980 ist der Silberpreis nie wieder auf die Beine gekommen, bis er im Herbst 2003 charttechnisch überzeugend abhob. Doch dies bedeutet nach Ansicht der meisten fundamental orientierten Fachleute letztlich nicht viel. Sie verkennen zwar nicht die chronischen Produktionsdefizite am Silbermarkt, die den Preis aus rein statistischer Sicht schon viel früher viel weiter nach oben hätten treiben müssen. Doch sie weisen darauf hin, daß sich vorhandene Silberhorte über die Jahrzehnte hinweg immer wieder geöffnet haben, um diese Fehlmengen auszugleichen. Zudem ist inzwischen eine wohl entscheidende Vision zur Realität geworden, die so manchen Haussier schon vor Jahren ins Grübeln brachte: Das digitale Photographieren ist den Kinderschuhen entwachsen und greift rasant um sich. Damit wird Silber vor allem bei der Produktion herkömmlicher Schwarzweißfilme zunehmend überflüssig. Bisher entfiel knapp ein Viertel des industriellen Silberbedarfs auf die Herstellung von Filmmaterial.
Ein angemessener und zudem noch rechtzeitiger Ersatz für diese dahinschwindende Nachfrage ist nicht in Sicht. Dafür kündigt sich mit der Hausse des Silbermarktes eine Zunahme der Gewinnung aus den reinen Silberbergwerken an. Doch der größte Teil der jährlichen Primärproduktion fällt bei der Gewinnung von Industriemetallen ab. Die Bergwerksproduktion von Blei und Zink bildet hier nach Angaben von Barclays Capital mit 35 Prozent im Jahr derzeit den größten Anteil. Zudem ist zu berücksichtigen, daß China seit einigen Jahren Silber in stark wachsendem Umfang exportiert. Für 2004 ist eine vorläufige und damit durchaus noch steigerungsfähige Exportmenge von 3050 Tonnen festgesetzt worden. Für 2003 galt ein Volumen von 2200 Tonnen. Und nicht zuletzt hat Rußland angekündigt, die Gewinnung und die Ausfuhr von Silber gezielt zu erhöhen.
Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.12.2003, Nr. 303 / Seite 28

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