- The Daily Reckoning - Wilson's Destiny, Part I (Byron King) - Firmian, 06.04.2004, 20:27
- Dt. Fassung - Firmian, 07.04.2004, 23:22
Dt. Fassung
-->Der Weg in den Ruin
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Befinden sich die USA wirklich auf dem"Weg in den Ruin"?
Das würde man nicht denken, wenn man sich die Nachrichten ansieht:
Die amerikanischen Unternehmen sind so zuversichtlich wie seit 20
Jahren nicht mehr.
Der Dollar ist gestiegen.
Der Goldpreis gefallen.
Die Aktienkurse sind gestiegen.
Es ist April... und Victoria und David Beckham lieben sich immer
noch.
Ich habe einige Jahre in Großbritannien gearbeitet, deshalb musste ich
zwangsläufig einiges über die Beckhams lesen; obwohl es mich nicht
interessierten.
Aber ich freue mich trotzdem für sie.
Und ich wünsche jedem Leser, der täglich unter dem Investor's Daily zu
leiden hat, das gleiche Glück, das David Beckham gefunden hat: Mögen
Sie unverschämt reich werden... und mögen sich Ihnen viele schöne
Frauen an den Hals werfen, wenn Ihre Frau aus der Stadt ist.
(Jeden Sonntag bitten wir Christen, dass wir nicht in Versuchung
geführt werden. Wir meinen das ernsthaft... aber hoffen gleichzeitig,
dass diese Bitte nur langsam beantwortet wird. Es würde uns nicht
stören, wenn vorher die Versuchung ein wenig mit uns spielen würde.)
Und noch ein Wunsch: Mögen wir niemals wieder von Victoria und David
Beckham hören!
Die beiden sind laut Zeitungsberichten (auf der ersten Seite) derzeit
glücklich in Urlaub, in den Alpen, und sie haben Berichte über
eheliche Untreue dementiert. Währenddessen besucht die britische Queen
die Franzosen, zu denen die Briten immer eine stürmische
Liebe/Hass-Beziehung hatten.
Am Montag verfluchten die französischen Autofahrer das ganze
königliche Gefolge, das überall in Paris den Verkehr blockierte.
"Woher hat sie das", frage eine französische Frau laut einem Artikel.
Ich sah die Queen (im Fernsehen), wie sie aus Ihrem
Erste-Klasse-Abteil des Eurostar-Zuges ausstieg. Ich habe sie sofort
bedauert. Denn trotz ihres Geldes, ihrer Macht und ihres Ruhms musste
sie in denselben hässlichen Sitzen wie ich auf meinen Fahrten von
Paris nach London und zurück sitzen. Hätte Sie mich um Rat gefragt,
dann hätte ich ihr den Wechsel in die Zweite Klasse empfohlen. Denn -
ob Sie es glauben oder nicht: Beim Eurostar sind die Sitze in der
Zweiten Klasse unerklärlicherweise erheblich komfortabler als die in
der Ersten Klasse.
Leser(innen) mögen vielleicht keine unmittelbare Verbindung zwischen
diesen kleinen Beobachtungen und ihren persönlichen finanziellen
Interessen entdecken. Auch ich kann diese Verbindung nicht sehen...
aber das hielt mich nicht davon ab, diese Zeilen zu schreiben.
Frühling ist die Zeit für alle möglichen Dummheiten; wie Fußballstars
weit weg von zu Hause tun Leute im Frühling Dinge, die sie später
bedauern: Verliebte spazieren Hand in Hand die Seine entlang... die
Aktienkurse steigen... und"Amerika eröffnet eine zweite Front" im
Irak, so die britische Times.
Aber was weiß ich schon. Die Nachrichten sagen uns, dass alles besser
wird. Die amerikanische Wirtschaftserholung ist endlich da - und
zusammen mit den ersten Vögeln des Frühlings zeigen sich nun auch neue
Arbeitsplätze.
Aber was ist das? Es gibt immer noch kritische Stimmen zum
US-Arbeitsmarkt! Siehe dazu meinen Beitrag ganz unten.
Nun, hier ist Eric mit mehr News:
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Mittwoch, 7. April 2004
Was ist, wenn die Zinsen steigen werden?
von unserem Korrespondenten Eric Fry in New York
Gold- und Rohstoffpreise sind in den letzten Tagen ein wenig
zurückgekommen. Hmmm... warum führt dieselbe wirtschaftliche
Erholung, die die Leute dazu veranlasst, Aktien zu kaufen, sie
gleichzeitig auch dazu, die Dinge zu verkaufen, die eine boomende
Wirtschaft braucht? Eine Erklärung wäre, dass die Investoren -
temporär - abgehoben sind. Vielleicht ist das Wirtschaftswachstum
weder stark genug, um die jüngsten Kursgewinne am Aktienmarkt zu
rechtfertigen, noch schwach genug, um die jüngste Schwäche bei den
Rohstoffpreisen zu rechtfertigen. Vielleicht sind in beiden Fällen
Korrekturen auf dem Weg, was bedeuten würde, dass sich die
grundlegenden Trends - Aktien nach unten, Rohstoffe nach oben -
schließlich bestätigen würden.
Aber kurzfristig zeigen die Aktien keine Anzeichen von Müdigkeit, und
die Rohstoffe zeigen keine Anzeichen von erneuerter Stärke. Diese
Gegen-Trend-Phase - wenn es das ist - könnte noch eine Zeitlang
andauern...
Die Aktienkäufer haben zuletzt vom ISM-Index (Dienstleistungen) einen
Tel ihrer Zuversicht beziehen können. Denn dieser Index stieg im März
auf 65,8 Punkte, nach 60,8 im Februar. Das weist darauf hin, dass sich
die Situation im US-Dienstleistungssektor verbessert. Zusätzlich zu
den überraschend guten Arbeitsmarktzahlen vom letzten Freitag bedeutet
das vielleicht... dass der"alte Supertanker US-Wirtschaft" jetzt
wirklich wendet. Und wenn sich die Wirtschaft wirklich erholt, sollten
dann nicht die Zinsen beginnen, zu steigen? Jetzt, wo sich die
Wirtschaft erholt und der Aktienmarkt boomt und der Dollar wieder
etwas gestiegen ist - ist es notwendig, dass die amerikanischen
Leitzinsen weiterhin bei 1 % bleiben?
Das ist unwahrscheinlich, sagt James Grant, Herausgeber von Grant's
Interest Rate Observer."Seit der Amtszeit von Andrew Jackson (in den
1820ern) lagen die kurzfristigen Zinsen bei durchschnittlich
5,12 %... und die realen Zinsen der US-Staatsanleihen lagen während
der Weltwirtschaftskrise bei unter 0 %, und in den 1940ern und 1950ern
zwischen 0 % und 1 %. Aber niemals seit der Gründung der Fed im Jahr
1913 waren die kurzfristigen Zinsen so niedrig wie heute. Das führt zu
der Frage: Warum?"
"1 % (Leitzinsen) ist ein Notfall-Zinssatz", so Grant weiter.
"Aber... es gibt keinen Notfall. Gibt es einen latenten Notfall? Die
Fed glaubt das. Sie hat wiederholt vor einem 'unwillkommenen Rückgang
der Inflationsrate' gewarnt. Ich denke, dass die Fed eher einen
unwillkommenen Anstieg der Inflationsrate verursachen wird - oder
vielleicht auch einen unwillkommenen Fall des Dollar, oder ein
unwillkommenes Ereignis, an das ich noch gar nicht gedacht habe. Ein
Leitzins von 1 % bedeutet, dass fundamental etwas nicht stimmt."
Aber was genau könnte nicht stimmen?
"Könnte es sein", fragt sich Paul Kasriel, Volkswirt bei Northern
Trust,"dass trotz aller Rhetorik... darüber, dass sich die Haushalte
in guter Verfassung befinden, die Fed wirklich damit rechnet, dass
eine Zinserhöhung das US-Kreditkartenhaus zusammenbrechen lassen
würde?"
"Ja", antwortet Grant."So befindet sich z.B. das Verhältnis von
Schulden (der privaten Haushalte) zum Vermögen der Haushalte auf einem
Nachkriegshoch (...)." Ohne die niedrigen Zinsen"hätten die
Hausbesitzer nicht bestehende Hypotheken um den Rekordwert von 277
Milliarden Dollar im letzten Jahr erhöhen können..."
Hm... was ist mit diesem Geld passiert? Haben die Konsumenten ihre
Hypotheken erhöht, um damit Intel-Aktien kaufen zu können, oder für
Beyonce-CDs? Und noch wichtiger - wo werden die nächsten 277
Milliarden Dollar Cash kommen, wenn die Zinsen steigen?
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Mittwoch, 7. April 2004
Der reichste Mann der Welt
von unserem Korrespondenten Bill Bonner, derzeit in London
***"Stahl", sagte mir ein Freund letzte Woche."Der Welt geht der
Stahl aus, und sie weiß es noch gar nicht. Das wirkliche Problem ist,
dass China so viel Stahl verbraucht... und es gibt eine
Koks-Knappheit... aber man braucht Koks, um Stahl herzustellen. Man
sollte Stahlaktien kaufen."
*** China hofft, im Jahr 2010 Autos im Wert von 100 Milliarden Dollar
zu exportieren. Das wären jede Menge Autos. Verkaufen Sie Auto-Aktien.
*** Der Goldpreis hat zuletzt ja etwas abgeben, der Dollar ist etwas
gestiegen. Die Aktienkurse sind gestiegen. Vielleicht hatte die Rally
am Aktienmarkt doch noch nicht ihren Zenit überschritten.
Aber ich werde an meiner Einschätzung festhalten - der Einschätzung,
dass die Rally, die im Oktober 2002 begann, ihren Zenit überschritten
hat. Zumindest werde ich solange daran festhalten, bis meine Kollegen
anfangen, mich auszulachen.
*** Die französische Zeitung Le Monde scheint etwas gegen Wal-Mart zu
haben. Jedenfalls wird der Einzelhandels-Riese so beschrieben, als ob
er der schwarze Tod - die Pest - sei: Wal-Markt löscht ganze
Gemeinschaften aus... bedroht die soziale Ordnung... zerstört Leben.
Der Umsatz von Wal-Mart sei höher als das Bruttoinlandsprodukt von
Schweden, so Le Monde. Wal-Mart hat 1,4 Millionen Angestellte, die im
Jahr 2001 durchschnittlich 13.861 Dollar im Jahr verdienten... was
unter der offiziellen Armutsgrenze von 14.630 Dollar für eine
dreiköpfige Familie liegt. Aber Wal-Mart soll den amerikanischen
Konsumenten 120 Milliarden Dollar gespart haben - da durch Wal-Mart
die Preise der Wettbewerber nach unten gedrückt wurden.
*** Und dennoch ist nicht etwa einer der Wal-Mart Besitzer, sondern
ein Schwede der reichste Mann der Welt. Ingvar Kamprad, Gründer von
Ikea, soll mit einem Vermögen von rund 29 Milliarden Dollar der
reichste Mann der Welt sein. Kamprads Durchbrach kam, als er
realisierte, dass er mehr Möbel verkaufen könne, wenn den Preis senken
würde und die Kunden dafür die Möbel selbst zusammenbauen müssten.
Ikea Betten sind so beliebt, dass jeder zehnte Europäer in einem
Ikea-Bett gezeugt worden sein soll.
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Mittwoch, 7. April 2004
USA: Analyse der Arbeitsmarktzahlen
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Greg Weldon hat mir gesagt, dass die Zahlen zu den neuen Jobs kritisch
betrachtet werden sollten:
"TROTZ des Schulterklopfens der Medien in Bezug auf die
Arbeitsmarktzahlen des ersten Quartals... haben derzeit WENIGER
Amerikaner als vor einem Jahr einen Job, UND mehr Amerikaner arbeiten
Teilzeit, um über die Runden zu kommen."
"Außerdem:
* Die durchschnittliche wöchentliche Zahl der Beschäftigten ist nur um
0,1 % gestiegen, was WENIGER als die +0,2 % vom Februar ist und
DEUTLICH WENIGER als die +1,0 % vom Januar.
* Im Bereich Einzelhandel ist die wöchentliche Zahl der Beschäftigten
den zweiten Monat in Folge gefallen."
Seiner Ansicht nach"hat der Aufschwung bei den wöchentlichen
Neueinstellungen bereits GEENDET."
Greg Weldon weiter:
"Und was ist mit Arbeitszeit und Stundenlohn???... Schauen Sie:
* Das durchschnittliche Wocheneinkommen FIEL (im März) auf 523,70
Dollar, nach 524,58 Dollar im Februar.
* Der durchschnittliche Stundenlohn ist in den letzten vier Monaten
insgesamt drei Mal stärker als 2 % gefallen, mit besonders starken
Rückgängen im Dienstleistungssektor, darunter die Bereiche Bau und
Einzelhandel - und diese Bereiche wurden als 'Überraschungs-Stars'
genannt, was das Wachstum von Arbeitsplätzen anging.
* Die Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden... ist im März um
0,1 % GEFALLEN, und auch in den letzten beiden Monaten
zusammengerechnet ist sie gefallen, und in den letzten vier Monaten
zusammengerechnet hat sie stagniert.
* In einer (...) Mehrheit von Industriezweigen wurde weniger
gearbeitet, darunter die Branchen:
* Holzprodukte
* Computer
* Maschinenbau
* Elektronische Produkte
* Transportzubehör
* Lebensmittel
* Getränke
* Druck und Papier
* Textilien
* Chemie
* Plastik und Gummi
* Transport
* Kaufhäuser
* Information
In all diesen Branchen wurde WENIGER gearbeitet."
"Sorry, aber ich sehe einfach KEINE Stärke des US-Arbeitsmarktes in
diesen Daten."
Verflixt und zugenäht.

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