- Meldungen am Morgen - ---Elli---, 08.04.2004, 11:21
- Re: Meldungen am Morgen - Theo Stuss, 08.04.2004, 11:40
Meldungen am Morgen
--> ~ Die Bundesbank hat nach fast achtstündiger Beratung gestern erklärt, dass ihr
Präsident Welteke aufgrund der Hotelkosten-Affäre sein Amt bis auf weiteres ru-
hen lässt; für einen Rücktritt sieht man keinen hinreichenden Grund. Vizepräsi-
dent Stark übernimmt vorläufig seine Aufgaben, einschließlich der als EZB-
Mitglied.
~ Das Finanzministerium und andere Regierungsstimmen kritisieren die Entschei-
dung und fordern ausdrücklich Weltekes Rücktritt. Der Beschluss trage dem Ziel
nicht angemessen Rechnung, das hohe Ansehen der Bundesbank in der öffentli-
chen Meinung zu bewahren.
~ Unterdessen werden weitere Vorwürfe gegen Welteke laut, wonach auch meh-
rere Ã-sterreichbesuche durch Geschäftsbanken gesponsert worden sein sollen.
~ Nach Aussage von EZB-Chefvolkswirt Issing geht die EZB unverändert von einer
moderaten Konjunkturerholung aus. Es gebe keinen Grund, von dem abzukehren,
was man erst vor wenigen Tagen geschrieben habe, erklärt Issing mit Verweis auf
den jüngsten EZB-Monatsbericht.
~ Die EU-Kommission hält weitgehend an ihrer Erwartung eines Aufschwungs in Europa fest und
sagt auch für Deutschland eine wirtschaftliche Erholung vorher. Für die Eurozone erwartet die
Kommission in diesem Jahr ein Wachstum von 1,7% und im kommenden Jahr von
2,3%. Für Deutschland schätzt die Kommission ein Wachstum von 1,5% bzw.1,8%.
In Bezug auf die Haushaltsentwicklung sieht die Kommission Deutschland auf gutem Wege im
kommenden Jahr wieder unter die 3%-Grenze zu fallen. [img][/img] Gegen die Niederlande will die Kommission
wegen zu hoher Defizite im vergangenen Jahr ein Verfahren einleiten und Italien muss voraussichtlich mit
einer Frühwarnung rechnen, weil das Defizit in diesem Jahr voraussichtlich die Maastricht-Grenze
überschreiten dürfte.
~ In einem Interview mit der Schweizer Zeitschrift Handelszeitung deutete der Vize-Präsident der
Schweizer Notenbank, Niklaus Blattner, eine mögliche Wende in der Geldpolitik an. „Sollte sich in
den nächsten Monaten zeigen, dass sich die Wirtschaftsentwicklung wesentlich besser und nachhaltiger
präsentiert, dann werden wir unsere Geldpolitik überprüfen. Allerdings wolle die SNB den sich
abzeichnenden Aufschwung nicht unnötig gefährden“, sagte Blattner.
In Reaktion auf die Blattner Kommentare tendierte der CHF im Laufe des
Nachmittags merklich fester.
~ Die Produktion im norwegischen verarbeitenden Gewerbe wuchs im Februar um 0,8% gg. Vm. Dies
war der erste Anstieg nach vier Monaten mit rückläufigen Outputzahlen, so dass der Durchschnitt der
ersten beiden Monate von 2004 immer noch rd. 1% unter dem Niveau von Q4 2003 lag.
~ In Dänemark wurde das BIP-Wachstum für Q4 recht deutlich nach oben revidiert, von 0,3% gg. Vq. auf 0,6%.
Dies lag vor allem an etwas stärkeren Investitionen und einer Abwärtsrevision der Importe. Aufgrund einer
leichten Aufwärtsrevision auch für die Vorquartale ergibt sich für das Gesamtjahr 2003 nun ein BIP-Wachstum
von 0,4% (zuvor: 0,0%).
~ Die schwedische Industrieproduktion fiel im Februar um 0,6% gg. Vm., was in etwa im Rahmen der
Erwartungen lag und vor dem Hintergrund des starken Anstiegs im Vormonat
(+3,3%) nicht überraschte. Im Zweimonatszeitraum Januar/Februar lag die Industrieproduktion immer
noch um gut 2 ½% über dem Niveau von Q4 2003, was auf ein anhaltend hohes Wachstumstempo in Q1
2004 hindeutet. Hierfür spricht auch der Konjunkturindex von Statistics Sweden, der - dank eines starken
Zuwachses bei den Einzelhandelsumsätzen - im Februar um 0,6% gg. Vm. angestiegen ist.
~ Die US-Konsumentenkredite sind im Februar um 4,1 Mrd. USD und damit lang-
samer als im Vormonat (+15,8 Mrd. USD) angestiegen.
~ Japans Finanzminister Tanigaki weist auf die Bedeutung hin, die den japanischen Inter-
ventionen im Kampf gegen die Deflation zugekommen ist. Er betont zugleich,
dass es nie Diskussionen mit den USA über gemeinsame Interventionen ab einem
bestimmten Yen-Niveau gegeben hätte.
~ Nach Ansicht von Sakakibara ist die umfangreiche Interventionstätigkeit Japans
zum Erliegen gekommen. Auch bei einem Dollar-Yen-Niveau von 100-105 würde
die japanische Wirtschaft keinen Schaden erleiden.
~ Die asiatischen Währungsreserven sind im ersten Quartal um 220 Mrd. USD auf
insgesamt 2,13 Bio USD angestiegen. (Der Wert dürfte sich sogar noch weiter er-
höht haben, da die aktuellen Daten aus China noch nicht berücksichtigt sind.)

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