- Geschichtsfrage: Durchführung Goldverbot USA 1933 - fridolin, 08.04.2004, 09:11
- Re: Geschichtsfrage: Durchführung Goldverbot USA 1933 - Herbi, dem Bremser, 08.04.2004, 12:32
- Re: Geschichtsfrage: Durchführung Goldverbot USA 1933 - Boyplunger, 08.04.2004, 14:19
Re: Geschichtsfrage: Durchführung Goldverbot USA 1933
-->Hi Fridolin!
Ich habe mal was von meiner Festplatte hervorgekramt. Das Copyright liegt wahrscheilnlich bei Dottore... Einen anderen Text, in dem beschrieben wurde, unter welchen Vorraussetzungen die Banken Zugang zu den privaten Schließfächern gewähren durften, habe ich leider nicht mehr gefunden:-).
Gruß!
...unter Hoover hatte sich die Krise verschärft, zumal er mit ausgeglichenem Budget daher kam (Steuern auf höchstem Stand, highest incomes zahlten z.B. 63 %). 12 Mio Arbeitslose usw. Roosevelt war auch für ein ausgeglichenes Budget im Wahlkampf und ließ nach seiner Wahl November 1932 die Dinge weiter treiben, um dann bei Amtsantritt März 1933 als strahlender Retter zu erscheinen.
Am 6. März 1933 schloss er alle Banken und vebot ihnen Gold gegen Dollar auszuzahlen.
10. März: Goldexport nur noch mit staatlicher Lizenz möglich (Gold war nach Abgang GBs vom GS am 21. 9. 1931 in Mengen abgeflossen und nur wenig kehrte später zurück).
10. April 1933: Rossevelt verstaatlichte alles Gold der Bürger, das diese zur offiziellen Parität von 20,67 abliefern mussten (strafbewehrt).
19. April: jeglicher freier Handel mit Gold national oder international verboten. Diese Idee kam übrigens vom schon bekannten Prof. Warren, Cornell University, damit bei einer Reflationierung nicht erneut Gold abfließen sollte.
5. Juni: Kongress verbietet alle Goldklauseln in jeglichen Verträgen.
25. Oktober: Die neu gegründete RFC (Reconstruction Finance Corp.) sollte Gold zu freien Preise ankaufen, die auch mit dem Treasurer Morgenthau abgesprochen werden sollten. Die Aktion startete mit 31,4 $ / oz., was dem damaligen Weltmarktpreis entsprach. Danach allmählicher Anstieg auf 35 $.
30. Januar 1934: Gold Reserve Act. Einen Tag später Goldpreis auf 35 $ gesetzt. Da kein Binnenhandel mehr möglich war, hatten die USA den GS endgültig verlassen.
Danach war es den Feds möglich, das zu vollenden, was schon am 27. 2. 1932 im Glass-Steagal Act bestimmt war, nämlich"government securities are eligible papers to back Federal Reserve notes". Dieses System haben wir letztlich bis heute.
Das Gold lag ab 1934 in der Treasury und floss von dort zu 35 $ / oz. ab, sobald internationale Abforderungen eintrafen, bis dies endgültig von Nixon gestoppt wurde.
Das Gold selbst hatte nach seiner Verstaatlichung keinerlei Push-Effekt mehr, da es vom Staat thesauriert war. Auch die Bürger hatten keine zusätzliche Kaufkraft, da sie zu 20,67 abliefern mussten. Die Feds erhielten für ihr Gold Goldzertifikate, was aber auch keinerlei Effekt hatte, da die Zertifikate auf 20,67 lauteten.
Das, was anschließend in den USA als kümmerliches Krabbeln aus der Krise, die in den 30ern nicht wirklich verschwand, führte, waren zusätzliche staatliche Defizite, also Nachfrage von Gov mit Hilfe von Kredit. Das steigerte sich dann in WK II und wurde danach wieder relativ zum BIP abgebaut, das seinerseits über den bekannten Kredit=Nachfrage-Effekt, diesmal der Privaten, gesteigert wurde.
Rest, die gesamtamerikanische credit bubble bis heute, ist bekannt. Nochmals:"Geld" fragt niemals zusätzlich nach, sondern erfüllt nur bereits bestehende, Nachfrage geschafft habende Kreditkontrakte. Dies allerdings per Prolongation und nicht als etwas, womit die Kredit selbst getilgt werden könnten (moderne ZB-Systeme).
Nachgefragt und damit gewirtschaftet wird immer nur mit zusätzlichem Kredit. Jeder zusätzliche Kredit wirkt zunächst inflationär und sein Abbau mit Hilfe zusätzlich erstelltem und vermarktetem BIP wirkt deflationär. Je stärker sich eine credit bubble aufgetürmt hat, desto stärker die anschließende Korrektur, d.h. Deflation - entweder durch Ausbuchen und damit Verschwindibus weiterer Kreditmöglichkeiten (Banken!)oder durch Leistung bzw. schließlich Vollstreckung in die Kreditsicherheiten und deren anschließende Vermarktung durch jene, die vollstrecken konnten.

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