- Bundesbank und Goldraub - Innenansicht einer Schnapsidee - dottore, 09.04.2004, 13:39
- "gesamtschuldnerischen Haftung des Vorstands" gibt es so etwas bei der Buba? - nasowas, 09.04.2004, 14:01
- Re:"gesamtschuldnerischen Haftung des Vorstands" gibt es so etwas bei der Buba? - dottore, 09.04.2004, 14:33
- Erfreulich, dass es in diesem riesigen Stab von Sesseldrückern doch ein paar - BillyGoatGruff, 09.04.2004, 16:56
- Re: Erfreulich, / Danke für den Hinweis.... - ---Elli---, 09.04.2004, 17:06
- Re: Unerfreulich, Buba nicht up to its own date - dottore, 09.04.2004, 17:23
- Re: Erfreulich, / Danke für den Hinweis.... - ---Elli---, 09.04.2004, 17:06
- Re: Bundesbank und Goldraub - Innenansicht einer Schnapsidee - Popeye, 09.04.2004, 18:14
- Re: Bundesbank und Goldraub - Innenansicht einer Schnapsidee - dottore, 09.04.2004, 18:56
- Re: Bundesbank und Goldraub - Innenansicht einer Schnapsidee - Popeye, 09.04.2004, 19:14
- Re: Wozu denn Gold"verkaufen"? - dottore, 09.04.2004, 20:23
- Warum geht's dann in der Schweiz...??? Gruss (o.Text) - Tofir, 09.04.2004, 21:15
- unsere Notenbank-Erbsen-Zähler wurden von den Amis übertölpelt! - Emerald, 09.04.2004, 21:25
- Schon klar, aber dottore meinte, dass dies ja technisch NICHT möglich sei. Gruss (o.Text) - Tofir, 09.04.2004, 21:31
- Re: Missverstanden, nur der Gewinn (riesige stiile Reserven) wurden aufgelegt - André, 09.04.2004, 22:20
- Re: Missverstanden, nur der Gewinn (riesige stiile Reserven) wurden aufgelegt - dottore, 10.04.2004, 12:20
- Re: Missverstanden, nur der Gewinn (riesige stiile Reserven) wurden aufgelegt - André, 09.04.2004, 22:20
- Re: unsere Notenbank-Erbsen-Zähler wurden von den Amis übertölpelt! Wirklich? - CRASH_GURU, 10.04.2004, 08:04
- JA: Volksabstimmung mit 'diffuser' Packungs-Beilage............... - Emerald, 10.04.2004, 08:49
- Re: JA: Volksabstimmung mit 'diffuser' Packungs-Beilage............... - CRASH_GURU, 10.04.2004, 09:38
- JA: Volksabstimmung mit 'diffuser' Packungs-Beilage............... - Emerald, 10.04.2004, 08:49
- Schon klar, aber dottore meinte, dass dies ja technisch NICHT möglich sei. Gruss (o.Text) - Tofir, 09.04.2004, 21:31
- Re: Die Schweiz läuft ganz anders: Rückstellungen statt Ausgleichsposten - dottore, 10.04.2004, 12:12
- unsere Notenbank-Erbsen-Zähler wurden von den Amis übertölpelt! - Emerald, 09.04.2004, 21:25
- Re: Wozu denn Gold"verkaufen"? Kann nicht folgen - hatnäckig, dumm oder beides - Popeye, 09.04.2004, 23:16
- Re: Wozu denn Gold"verkaufen"? Kann nicht folgen - hatnäckig, dumm oder beides - dottore, 10.04.2004, 10:43
- Re: Wozu denn Gold"verkaufen"? Kann folgen - hatnäckig, dumm = beides - Popeye, 10.04.2004, 10:57
- Re: Wozu denn Gold"verkaufen"? Kann nicht folgen - hatnäckig, dumm oder beides - dottore, 10.04.2004, 10:43
- Warum geht's dann in der Schweiz...??? Gruss (o.Text) - Tofir, 09.04.2004, 21:15
- Re: Wozu denn Gold"verkaufen"? - dottore, 09.04.2004, 20:23
- Re: Bundesbank und Goldraub - Innenansicht einer Schnapsidee - Popeye, 09.04.2004, 19:14
- Re: Bundesbank und Goldraub - Innenansicht einer Schnapsidee - dottore, 09.04.2004, 18:56
- "gesamtschuldnerischen Haftung des Vorstands" gibt es so etwas bei der Buba? - nasowas, 09.04.2004, 14:01
Bundesbank und Goldraub - Innenansicht einer Schnapsidee
-->Hi,
es ist immer wieder die Rede von Goldverkäufen der Buba mit anschließender"Ausschüttung" an den Staat.
Tatsächlich ist es so:
Der Goldbestand wird mit 36,5 aktiv gebucht, dagegen passiv ein Ausgleichsposten aus Neubewertung von 28,4. Netto: 8,1.
Etwaige Bewertungsgewinne sind per se"nicht ausschüttungsfähig, stehen aber zum Ausgleich von Bewertungsverlusten" (Buba JB 199) zur Verfügung, was in 2003 dazu diente, die Verluste aus der Dollar-Position aufzufangen.
Verschwindet also Gold aktiv (die Buba könnte es dem Staat zur freien Verwendung übertragen, ohne einen anderen Aktivposten hereinzunehmen, wie es bei den Goldverkäufen beabsichtigt ist, eben etwas"Verzinsliches"), wird entsprechend passiv weniger.
Da die Position aber logischerweise anteilig verbucht wird, verschwindet auch das entsprechende Netto anteilig. Das würde beim Verkauf z.B. der Hälfte des Buba-Goldes bedeuten: Sie macht aus dem Verkauf keinen Gewinn, sondern einen Verlust, nämlich in Höhe von 4,05. Der würde das Kapital der Buba sogar übersteigen (2,5), was bedeutet: Nicht nur keine Ausschüttung an den Bund, sondern im Gegenteil: Der müsste das Kapital entweder herabsetzen oder neu auffüllen. Aus dem Verkauf von Buba-Gold gegen Hereinnahme von Titeln lässt sich also für den Bund absolut nichts gewinnen (in Form einer verlängerten Passivseite und der Gewinn ist nun mal ein Passivum).
Etwas anderes wäre das ersatzlose Abtreten des Goldes von der Buba an den Bund, der das Gold dann am freien Markt gegen Euro (die er braucht) verkaufen könnte, allerdings nur ein Mal. Da die Buba keine HV hat, die das ersatzlose Herschenken eines Aktivpostens beschließen könnte (mit entsprechender Minderung der Passivseite, u.a. Kapital, Rücklagen, Gewinn sowieso), müsste also ein entsprechendes Gesetz her, das die Bundesbank zur Abgabe des Goldes an den Bund direkt zwingen müsste.
Abgesehen davon, dass dies ein Unikum wäre, überdies politisch aufgrund der Verfassungslage, des Währungs- und des Bbk-Gesetzes usw. schon als Idee völlig absurd, steht dem auch entgegen, dass die Buba an den IWF ("deutsche Tranche in Gold") und an die EZB Gold übertragen hat (und nicht nur Devisen, weshalb die bei der EZB liegenden Buba-Aktiva auch nur mit 85 % des üblichen Refi-Satzes verzinst werden), was man nur zurückholen könnte, indem man diese Institutionen gleich mit plündert, was aber dann eine Änderung diverser internationaler Gesetze zur Voraussetzung hätte. Gute Reise!
Die Bundesbank ist nicht blöd. Auch sie weiß ganz enau, worum es geht. Deshalb der geniale Schachzug, die"stillen Reserven" am Gold zwar aufzulösen, aber zeitgleich den "Ausgleichsposten aus Neubewertung" in die Passivseite zu stellen.
Könnte man diesen Posten zum Verschwinden bringen, ließen sich die oben erwähnten 28,4 in der Tat als a.o. Erträge in den Gewinn einstellen und zur (einmaligen) Ausschüttung freigeben. Das könnte die Buba unschwer konterkarieren, indem sie bei der Bewertung des Goldes wieder zum Niederstwertprinzip zurückkehrt - und weg wäre der Passivposten. Dann liefe es wieder auf einen Goldraub netto hinaus.
Sobald sich dieser abzeichnet (wie gesagt, völlig skurriler Gedanke, aber warum ihn nicht durchdenken?), muss allerdings die Buba in Höhe des zu erwartenden Raubzugs eine entsprechende Rückstellung in gleicher Höhe bilanzieren, damit schon vor dem Raub ihre Passivseite verlängern, woraufhin aktiv ein entsprechender Verlust entstünde. Die Buba legt lt. BbkGes 26,2 die Grundsätze ihrer Rechnungslegung (konkret: Wie wird bewertet?) in ihrem Vorstand selbst fest. Dabei hat sie sich, was die Passivseite betrifft, jedoch an die üblichen Bilanzierungsvorschriften zu halten, muss also erkennbare Risiken passiverien.
Da GK und gesetzliche (!) Rücklage bei 5 liegen, wäre beim Beheben des Gesamtgoldes (inkl. des bei IWF und EZB liegenden) die Insolvenz der Buba eingetreten, nämlich in Form einer Überschuldung von 3,1 Mrd (8,1 minus 5, siehe oben).
Man kann es also drehen und wenden wie man will: Aus sog."Goldverkäufen" der Buba lässt sich für den Bundeshaushalt überhaupt nichts melken - im Gegenteil: raubt man tüchtig (alles andere ist bilanzielles Larifari), ist die Buba im Konkurs (und zwar schon vor dem Raubzug!) und ihr gesamter Personal- und Sachaufwand, der noch eine Zeitlang weiterliefe (ca. 1,5) würde ein zusätzlicher Ausgabenposten des BFM.
Alles was geht, wäre der Aktivtausch (statt Gold US-Titel z.B.). Und was wäre das für den Bund? Angenommen es würden 20 Mrd Gold (Marktwert) am Markt in Titel geswitcht, könnte man z.Zt. etwa 4 % erwarten, macht 800 Mio p.a. Dagegen steht natürlich das Kursrisiko für die neue Position, das entsprechend abgesichert werden müsste. Der entsprechende Posten zum Auffangen von Bewertungsrisiken ist bereits auf Null (!) herunter gefahren worden. Fiele also die gesamte Auslandsposition (immerhin ist sie 2003 von 48,8 auf 40,2 gefallen) um einen nennenswerten weiteren Prozentsatz, wäre dies für die Buba, die ohnehin schon auf dem Zahnfleisch daherkommt, die nächste Verheerung. Was von den 800 Mio jemals"ausgeschüttet" würde, steht in der Sternen.
Langer Rede kurzer Sinn: Goldverkäufe, sogar Goldraub zugunsten des Bundeshaushalts sind nichts als eine Schnapsidee. Von der gesamtschuldnerischen Haftung des Vorstands mal ganz abgesehen. Wie ich die Herren kenne (vier davon ganz gut persönlich), treten die sofort zurück, bevor sie sich dem Risiko von Prozess und Haft auszusetzen.
Gruß!

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