- Alles wird billiger;-)) Die Deflation wütet und das gehortete Geld wird mehr - Euklid, 10.04.2004, 11:14
- Re: Klassisch administriert - oder wer macht das"Kostenrecht"? Der Markt? (o.Text) - dottore, 10.04.2004, 12:29
- Dann gibts am Ende die administrierte Inflation - Euklid, 10.04.2004, 12:58
- Re: Dann gibts am Ende die administrierte Inflation - chiron, 10.04.2004, 13:26
- Re: Dann gibts am Ende die administrierte Inflation - Euklid, 10.04.2004, 15:12
- Re: Dann gibts am Ende die administrierte Inflation - chiron, 10.04.2004, 18:41
- Re: Dann gibts am Ende die administrierte Inflation - MC Muffin, 10.04.2004, 21:05
- Re: Dann gibts am Ende die administrierte Inflation - chiron, 10.04.2004, 18:41
- Re: Dann gibts am Ende die administrierte Inflation - Euklid, 10.04.2004, 15:12
- Re: Dann gibts am Ende die administrierte Inflation - Sascha, 11.04.2004, 12:17
- Re: Dann gibts am Ende die administrierte Inflation - chiron, 10.04.2004, 13:26
- Re: Klassisch administriert - oder wer macht das"Kostenrecht"? Der Markt? (o.Te - MC Muffin, 10.04.2004, 14:04
- Dann gibts am Ende die administrierte Inflation - Euklid, 10.04.2004, 12:58
- Re: Alles wird billiger;-)) Dazu: Schock im Baumarkt - offthspc, 11.04.2004, 10:42
- Re: Alles wird billiger;-)) Dazu: Schock im Baumarkt - Euklid, 11.04.2004, 10:51
- Re: Klassisch administriert - oder wer macht das"Kostenrecht"? Der Markt? (o.Text) - dottore, 10.04.2004, 12:29
Re: Dann gibts am Ende die administrierte Inflation
--> Hallo Euklid!
Vielleicht solltest Du die ganze Debatte über Infla/Defla etwas abstrakter betrachten. Ich hatte vor kurzem ja mal geschrieben, daß jede Person im Endeffekt - abhängig von Ihren eigenen Präferenzen - eine andere Inflation oder Deflationsrate hat. Jeder Mensch ist im Prinip frei in seinen Entscheidungen was er sich von seinem Geld leistet. Da gibt es sicherlich ein paar Dinge die lebensnotwendig sind wie Wohnung, Strom, Wasser & Co. Diese Dinge eben von denen Du sagst, daß sich die Preise dort inflationär entwickelt. Durchaus entwickeln sich die Preise dort inflationär aber auch hier kann man wählen zwischen einer Wohnung in einem billigeren Staddteil im 5. Obergeschoss oder zwischen einem schicken Mehrfamilienhaus oder dem teuren Einfamilienhaus in einem teuren Stadtteil mit viel Gartengrundstück und ruhiger aber dennoch zentraler Lage (Quadratmeterpreise 1000 Euro/m² aufwärts). Auch ist es jedem Menschen freigestellt sich zu entscheiden WO er lebt. Die Preisunterschiede innerhalb von Deutschland sind auch enorm. Und dann sind Stromkosten, Wasserkosten & Co. auch noch abhängig vom Verbrauch.
Es mag sein, daß bei gleichem Verbrauch und gleicher Wohnungsgrößer und sonst auch gleichen Bedingungen der Anteil des Nettogehaltes der für diese lebensnotwendigen"Güter" wie Wohnung, Wasser, Versicherung, Strom, Müllgebühr usw. aufgewendet werden muß in den letzten Jahren angestiegen ist. Aber betrachte es dann ab hier abstrakter.
Beispiel 1975
70% des Nettogehaltes gehen für lebensnotwendige Güter drauf.
30% sind der Rest für Café, Kneipe, Urlaub, Premiere, Wochenendtrips oder sonstwas
Heute
80% des Nettogehaltes gehen für o.e. drauf
Bleiben nur 20% übrig. Aber in diesem Bereich sind die Preise gefallen. Flugreisen für Wochenendtrips, technische Geräte vom Laptop, Handy, Fernseher sind erheblich billiger geworden. Und auch an anderen Ecken ist der Lebensstandard bemerkenswert gestiegen. Alleine schon die Tatsache, daß man vor rund 35 bis 40 Jahren noch froh war wenn man sich einen kleinen Schwarzweißfernseher für einen Haufen Geld leisten konnte wo man heute 100 Hertz Farbfernseher hat und 40 Sender sagt doch schon alles. Mehr als die Hälfte aller Haushalte besitzt heute schon einen DVD-Player. Ist das lebensnotwendig? Ich meine NEIN. Aber es ist immer noch genug Kies da. Im Tal der Tränen sind wir noch nicht. Uns geht es echt noch ziemlich gut. Ja, die Zeiten werden härter und es geht bergab hierzulande. Und man merkt das. Aber es ist noch lange kein Grund da um eine Revolution zu starten.
Das oben erwähnte Beispiel war übrigens ein von mir frei erfundenes. Aber in etwa werden die Zahlen wohl trotzdem stimmen.
Ich glaube auch, daß wir am Wohlstandsabschwung nicht NUR den Politikern die Schuld geben dürfen. Die haben sicherlich mitschuld und das sollte auch angesprochen werden aber die sind ja nicht nur alleine Schuld. Da haben viele Faktoren eine Rolle gespielt. Ich behaupte, daß z.B. alleine schon der Fall des eisernen Vorhangs zu einem Abschwung geführt hat. Und zwar in dem Sinne, daß die"Konkurrenz" weg war. Zwei Mächte die sich in der Raumfahrt, dem Militärwesen, der Forschung und selbst bei den olympischen Spielen immer versucht haben gegenseitig zu überbieten waren ab diesem Zeitpunkt keine direkten Konkurrenten mehr. Es sind Gründe weggefallen warum man mehr oder weniger sinnlos Milliarde für Milliarde Dollar oder Rubel rauspulvern soll um zum Teil sinnlose Forschung zu betreiben.
Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden Schulden aufgetürmt die nicht notwendig waren. Auch haben die Menschen - irgendwo ja auch berechtigterweise - das"Tempo" zurückgenommen. Ich meine mal in Geschichte gelernt zu haben, daß es da mal nach dem Krieg die 48-Stunden-Woche gab und weniger Arbeitsschutzgesetze und das Bundesurlaubsgesetz gibt es wohl auch erst seit Anfang der 50er Jahre in der Form wie wir es heute kennen.
Ich mag den Menschen keinen Vorwurf machen. Ich denke eher, daß dieses Verhalten einfach menschlich ist. Ich denke in der Geschichte war es oft ähnlich. Führende Nationen (seien es die Römer, die Franzosen unter Napoleon oder sonstwer) entwickeln scheinbar immer ähnliche Neigungen. Es gibt Bücher die den Aufstieg und Fall großer Nationen beschreiben. Aber zurück zum"Tempo herausnehmen". Ich denke es ist nichts ungewöhnliches wenn die Menschen sich irgendwann zurücklehnen. Und das haben sie zum Großteil auch gemacht. Es hat fast niemand damals demonstriert als man von der 48 Stunden-Woche Schritt für Schritt runter ist bis unter 40 Stunden. Heute bekommen wir aber die Konsequenzen zu spüren. Und wenn wir mal ehrlich zu uns selbst sind: Es mag ja nicht für das Forum gelten denn hier sind echt viele fleißige Leute aber wenn ich den Durchschnittsbürger betrachte dann ist DER weniger fleißig und engagiert an der Arbeit wie die Menschen damals. Und damit jetzt niemand sagt, daß die Menschen heute unmotivierter sind wegen dem Staat und den vielen Steuern dann sollte man immer bedenken, daß das Wohlstandsniveau heute viel höher ist als zu den Zeiten der Trümmerfrauen.
Das Problem liegt denke ich einfach an der Gewohnheit. Die junge Generation ist es nicht mehr gewohnt in bescheidenen Verhältnissen zu leben... in einer Welt in der die Cafés am Wochenende nicht überfüllt sind und nicht überall vierstöckige Konsum- und Tanztempel stehen. Wenn ich heute betrachte was manche Eltern machen kann ich nur noch den Kopf schütteln. Ich selbst war noch nie in der Elternrollte aber wenn man Kids mit 18 Jahren einen Audi A3 für's Abi schenkt und einen VW Beetle dann sind das in meinen Augen Erziehungsfehler. Es ist zwar gut gemeint aber kontraproduktiv. Die Eltern wissen doch selbst, daß der Abschwung kommt und kaufen ihren Kindern dann noch teure Autos. Ein langsamer kontinuierlicher Aufstieg im Leben ist viel gesünder als aus heiterem Himmel ohne großes Zutun ein Auto geschenkt zu bekommen das man sich später selbst nicht mehr leisten können wird. Der Abstieg ist dann vorporgrammiert. Ich muß leider sagen, daß sich z.B. in meinem Freundeskreis die Zahl derer die ganz schön"bewegte" Lebensläufe haben immer mehr häuft.
Aber zurück zum Grundproblem. Wenn man jungen Leuten heute die Handyrechnung zahlt, ihnen den Urlaub zahlt, den Führerschein und noch das Auto dann muß man sich wirklich die Frage stellen woher diese jungen Menschen noch wissen sollen wie hart die Realität auch sein kann. Natürlich sollte man Kinder nicht mit unbedingt täglich mit Krieg und Terror belasten wenn sie 13 Jahre sind. Aber man kann sie doch auch nicht in einer Traumwelt erziehen in der alles rosarot ist. Scheinbar haben extrem viele Eltern aber gerade diesen Fehler gemacht. Junge Leute haben heute z.T. NULL Ahnung was im Leben nach dem"Auszug von zuhause" auf sie zukommt bzw. schätzen dies total falsch ein. Die Zahl derer die"abstürzen" steigt gewaltig an genauso wie bei jungen Männern beispielweise die Zahl derer ansteigt die immer später von zuhause ausziehen. Das sind Anzeichen, daß hier eine besorgniserregende Entwicklung stattfindet.
Letztendlich müssen viele in unserer Gesellschaft wohl wieder lernen mit weniger auszukommen. Weniger kann manchmal aber durchaus auch mehr sein. Vielleicht findet eine Rückbesinnung statt weg von schicken Autos, teurer Kleidung und Konsum zu Familiensinn,"alten" Werten und Leistung. Das Problem in unserer Spaß- und Hype-Gesellschaft ist auch, daß echte Leistung kaum noch anerkannt wird und überall selbsternannte Stars wie"Küblböck and Friends" herumrennen denen die Leute dann tonnenweise Fanpost zukommen lassen. Alleine das sind doch Indizien das da was nicht mehr stimmt. Wenn ich mich umsehe tagtäglich oder auch abends an Bahnhöfen oder in Fußgängerzonen und die Menschen beobachte dann merke ich, daß vieles im Argen liegt in Deutschland.
Viele Grüße,
Sascha[/b]

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