- Kein Osterhasen-Gesicht: Für alle die bei Yukos schon dabei sind......... - Emerald, 11.04.2004, 22:10
- Re: Kein Osterhasen-Gesicht:"wlast" Putin nennt das kontrollierte Demokratie (o.Text) - CRASH_GURU, 11.04.2004, 22:41
- Re: Kein Osterhasen-Gesicht: Für alle die bei Yukos schon dabei sind......... - Euklid, 12.04.2004, 08:06
- Re: In Russland gibt`s Besseres als Yukos: - Ecki1, 12.04.2004, 10:38
- Re: In Russland gibt`s Besseres als Yukos: - BillyGoatGruff, 12.04.2004, 12:19
- Re: Dä hät Pfuus! (o.Text) - Ecki1, 12.04.2004, 19:17
- Re: In Russland gibt`s Besseres als Yukos: - BillyGoatGruff, 12.04.2004, 12:19
- Re: In Russland gibt`s Besseres als Yukos: - Ecki1, 12.04.2004, 10:38
Kein Osterhasen-Gesicht: Für alle die bei Yukos schon dabei sind.........
-->Kassenwart des Kreml
© Picture-Alliance/DPA Der Ã-lbaron - geschätztes Vermögen: 5,7 Mrd. Dollar. Roman Abramowitsch im Stadion seines Fußballclubs FC Chelsea in London
Da hatte er seine engeren Freunde über Neujahr in die französischen Alpen geladen. Wollte im Wintersportort Courchevel mal eben ein gutes Dutzend der schönsten Chalets kaufen. Er zahle jeden Preis, hieß es. Doch es fand sich kein Verkäufer - und so musste auch Roman Abramowitsch ins Luxushotel ausweichen, zu den anderen russischen Superreichen, die sich Courchevel für ihr Schneevergnügen ausgesucht haben. Mit den stärksten Bodyguards, den besten Skilehrern, der teuersten Ausrüstung, den verschwenderischsten Feiern.
Selbst hier, unter Freunden, war er nur selten zu sehen. Manchmal stapfte er durch den Schnee, ein junger Mann mit Dreitagebart und melancholischem Blick, der in seinen abgewetzten Jeans und der Fleece-Jacke wie ein Student aussah.
Roman Abramowitsch, 37, verheiratet, fünf Kinder, 5,7 Milliarden Dollar schwer, Oligarch. Ã-lbaron, Aluminiumkönig und Autoproduzent. Er liebt handgefertigte englische Sportwagen, reist in einer privaten Boeing. Und seine 90-Millionen-Euro-Yacht"Le Grand Bleu" soll mit Spezialsensoren ausgerüstet sein, die auf weite Entfernung vor Kameras warnen."In Russland leben wir nicht so lang", sagt er,"also verdienen wir und geben das Geld wieder aus."
955 Millionen Euro Jahreseinkommen
Sein Kapital verwaltet die Holding"Millhouse Capital" am sicheren Finanzplatz London. Dort besitzt er ein Stadthaus am superfeinen Lowndes Square und einen 424 Hektar großen Landsitz in West Sussex. Auf dem Gelände lässt er gerade ein eigenes Freizeit- und Sportzentrum errichten. Mit 955 Millionen Euro Jahreseinkommen wird er als bestverdienender Mann Großbritanniens geführt. Für Interviews, behauptet er, sei sein Englisch zu schlecht. In Wahrheit mag Roman Abramowitsch keine Fragen.
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Machtkampf: Der Sturz des Ã-lprinzenWissenstest: Kennen Sie das neue Russland?Dieser unnahbare Mann gilt als graue Eminenz der russischen Politik,"das Portemonnaie des Kreml". Diskret, vielseitig und vor allem frei von Überzeugungen. Im Westen bekam sein Name Klang, als er im vergangenen Juli für 210 Millionen Euro den englischen Erstligisten Chelsea FC kaufte. Er mischte die Fußballwelt und den brachliegenden Transfermarkt auf, als er innerhalb weniger Monate für weitere 175 Millionen zwölf Spieler kaufte. Der Russe schnappte sich Damien Duff von den Blackburn Rovers, Hernán Crespo von Inter Mailand, er bot 21 Millionen für Roy Makaay und wollte Thierry Henri vom Erzrivalen Arsenal für 75 Millionen weglocken.
Als Abramowitsch einmal beiläufig gesagt haben soll:"Ich mag Beckham", hieß es gleich, er wolle 150 Millionen für ihn hinlegen. Inzwischen singen die Fans des"Chelski FC" vor jedem Anpfiff das ur-russische Volkslied"Kalinka" und skandieren an der Londoner Stamford Bridge"We are fucking loaded" -"Wir haben scheißviel Geld", wenn Abramowitsch mit seiner blonden zweiten Frau Irina, einst Stewardess der Aeroflot, in der"Millenium Box" des Stadions erscheint. Zu Auswärtsspielen lässt er sich samt Bodyguards und Freunden in fünf gecharterten Helikoptern fliegen. Alle, die mit Abramowitsch zu tun haben, schwärmen:"Er ist unglaublich nett. Mit ihm könnte man abends Pizza beim Lieferservice bestellen."
Der Russe scheint aber mehr an italienischem Fußball als an italienischem Essen interessiert. Gerade wollte er sich über seine Beteiligung am russischen Ã-lkonzern Nafta bei AS Rom einkaufen - der 400-Millionen-Euro-Deal platzte am Montag.
Drahtzieher in der Affäre Yukos
Dieser unauffällig wirkende Mann ist nicht bloß der steinreiche Großinvestor, der im Spitzenfußball mitspielen will. Zu Hause in Russland ist er einer der Drahtzieher in der Affäre Yukos. Der Skandal um den größten russischen Ã-lkonzern hatte im vergangenen Oktober zur spektakulären Verhaftung des Milliardärs Michail Chodorkowskij geführt. Dem wurde vorgeworfen, Steuern hinterzogen und betrügerische Geschäfte gemacht zu haben.
In Russland ist fast jeder davon überzeugt, dass er in Wahrheit von Wladimir Putin ins Gefängnis geworfen wurde, weil er dem Präsidenten gefährlich zu werden drohte. Chordorkowskij, der reichste Oligarch von allen, forderte mehr Demokratie und machte sich damit den Herrscher im Kreml zum Feind.
Jetzt übernehmen die Männer um Putin die Kontrolle über die Finanzströme aus den Schlüsselbereichen der Wirtschaft. Und sie bedienen sich dabei jener Oligarchen, die willfährig sind, so wie Roman Abramowitsch. Die Affäre Yukos wird in Anlehnung an die russische Revolution auch"Oktoberumsturz" genannt. Russland, so die Vision des Präsidenten, wird wieder stark werden, der zweitgrößte Ã-lproduzent der Welt, von harter Hand regiert. Von denen im Westen will man sich nicht mehr reinreden lassen. Von nun an herrscht wieder das, was die Menschen in Russland ebenso ängstlich wie ehrfürchtig"wlast" nennen. Die Macht.
Seiten 1 | 2 | 3 weiter >> Meldung vom 03. März 2004

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