- Germanisches vs. römisches Bodenrecht - Raubgraf, 12.04.2004, 21:09
- Re: Germanisches.. + Bodenrecht *plopp* *plopp* *plopp* *plopp* - JoBar, 13.04.2004, 08:34
- Re: Germanisches.. + Bodenrecht *plopp* *plopp* *plopp* *plopp* - apoll, 13.04.2004, 10:06
- Re: schon gewußt? - Firmian, 13.04.2004, 11:50
- Re: Tacitus bewunderte die Germanen - bonjour, 13.04.2004, 20:53
- Re: schon gewußt? - Firmian, 13.04.2004, 11:50
- Re: Germanisches.. + Bodenrecht *plopp* *plopp* *plopp* *plopp* - apoll, 13.04.2004, 10:06
- Re: Germanisches vs. römisches Bodenrecht - apoll, 13.04.2004, 09:40
- Re: Germanisches.. + Bodenrecht *plopp* *plopp* *plopp* *plopp* - JoBar, 13.04.2004, 08:34
Re: Germanisches.. + Bodenrecht *plopp* *plopp* *plopp* *plopp*
-->Na, wenn da mal nicht gleich ein paar Illusionen zerplatzen ;)
>Im alten Germanien hat es nie eine Sklaverei gegeben.
Rate mal wer zB Römern Kriegsgefangene als Sklaven angedient hat?
Schon mal was von Hörigen gehört?
...Außer der kleinen Oberschicht, die Macht und ihre Kriegergefolgschaften auszeichneten, und der Masse der Freien lebten in der germanischen Gesellschaft auch Unfreie. Obwohl sie die unterste Stufe der Gesellschaft bildeten, bewirtschafteten sie doch ihren eigenen Hof. Verpflichtungen gegenüber ihren Herrn bestanden vor allem in der Abgabe eines Teils der Ernte und des Viehs sowie von Tuchwaren. Entgegen römischen Verhältnissen war der Hörige selten unmittelbarer Gewalt ausgesetzt. Schlug allerdings ein Herr seinen Sklaven tot, ging er straffrei aus...
>Es gab das freie Bodennutzungsrecht, das den jungen Menschen kostenfrei das Land ermöglichte, aus dem sie das Lebensnotwendige erwirtschaften konnten. Die germanischen Marktgenossenschaften verstanden sich nicht als Eigentümer an Grund und Boden, sondern nur als Verwalter (praktiziert noch im"Eiderstetter Landrecht" auf Eiderstedt und den Nordfriesischen Inseln bis zur Landvermessung 1872/73). Dieses bewährte freie Bodennutzungsrecht wurde mit der Zeit geändert in das römische Bodeneigentumsrecht. Jetzt konnte man sich zwar Land kaufen, geriet aber dadurch in die Abhängigkeit der geldherausgebenden Mächte.
...
Die romantischen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts von der allgemeinen Freiheit und Gleichheit der Germanen sind zusammengebrochen. Nicht in demokratischer Verfassung sind die Alemannen und Franken in unsere Heimat eingerückt, sondern große und adelige Herren herrschen über viele unfreie Bauern und abhängige Leute. Adelsherrschaft, nicht Volksherrschaft, das ist die Wirklichkeit auch schon für die Landnahmezeit, und die"mittelalterliche Welt ist eine aristokratische Welt" (Dannenbauer). Vor allem aber ist die Lehrmeinung über den Stand der Gemeinfreien, die in Sippendörfern und Markgenossenschaften siedeln und die tragende Schicht unseres Volkes bildeten, aufgegeben worden. Statt dessen ist ein neuer Stand entdeckt worden, von dem die ältere Forschung nichts wußte, die Königsfreien. Sie treten in den frühmittelalterlichen Quellen unter verschiedenen Namen auf, haben aber alle die gleiche Aufgabe: Sie sind ein Instrument der Königsherrschaft."Die Königsfreien sind Leute, die auf Königsland sitzen, persönlich frei, doch in der Verfügung über ihr Eigen beschränkt und dem König zu Dienst und Abgaben, dem Königszins, verpflichtet; vor allem aber zu Kriegsdienst und anderen Aufgaben militärischer Art, wie Wachen und Streifen, Burgenbau, Botendienst zu Pferd und zu Fuß (67).
Mehr dazu hier http://www.artefax.de/geschichte/gelberbergneun.html Weitere Quellen in der Fußnote
Und hier noch was:
2. Die"Geschichte" der Bauern
"Die Welt des Mittelalters ist eine aristokratische Welt. Staat und Gesellschaft werden vom Adel beherrscht. Eine Anzahl großer Familien... gebietet über Land und Leute... Die Taten und Untaten dieser weltlich-geistlichen Aristokratie machen die Geschichte jener Jahrhunderte aus, mit ihnen füllen die Chronisten der Zeit die Blätter ihrer Bücher. Von anderen Leuten ist nichts zu vermelden. Das Volk auf dem Land ist zum größten Teil abhängig, unfrei in mannigfaltigen Abstufungen. Es hat zu gehorchen, zu arbeiten und Abgaben zu entrichten. Zu sagen hat es nichts. Es hat im Grunde keine Geschichte." (in: H. Dannenbauer, Adel, Burg und Herrschaft bei den Germanen (1941), in: H. Kämpf, Herrschaft und Staat im Mittelalter, 1956, S. 66f)
Aber trotzdem können wir doch einiges über das Leben der Bauern berichten. Zur Zeit Karls des Großen gab es noch viele wehrpflichtige, freie Bauern, die das Recht hatten, Waffen zu tragen, und die Pflicht, Steuern zu zahlen und an den Kriegen teilzunehmen. Um der unter Karl dem Großen zur Belastung werdenden Kriegspflicht zu entgehen, hatten sich jedoch viele Bauern in die Abhängigkeit eines Adligen oder Geistlichen begeben. In anderen deutschen Gebieten wurden viele Höfe durch die Realteilung, in der sämtliche Kinder mit einem Stückchen Land ihres Vaters beerbt wurden, so klein und unrentabel, daß deren Besitzer im Laufe der Zeit ebenfalls in die Abhängigkeit eines adligen oder geistlichen Herrn gerieten. So wurden die freien Bauern im 8. - 11. Jh. immer mehr zu einer Randgruppe. Nur im Alpengebiet, in Westfalen und im Osten konnten sie sich länger halten.
Die Grundherrschaft, dieser Begriff wird erst im 16. Jh. verwendet, entstand und entfaltete sich vom 6. - 9. Jh. und wurde gerade im Frankenreich zu einem Herrschafts- und Wirtschaftssystem eigener Art. Ihre Wurzeln sind sowohl in der römischen Geschichte (Latifundienwirtschaft, Kolonat) als auch in der germanischen Geschichte (Gefolgschaftswesen, freie Bauern mit unfreien Knechten und Mägden) zu finden.
....
der ganze Artikel http://www.asn-ibk.ac.at/bildung/faecher/geschichte/maike/mittelalter/MaVI2.htm
Gruß
J

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