- Fundsache: Eine kleine Chronik der US-Außenpolitik seit 1945 - RetterderMatrix, 11.04.2004, 12:33
- Re: Wer findet die Worte, um diese Nation angemessen zu beschreiben? (o.Text) - Tempranillo, 11.04.2004, 13:20
- Re: Der Blick auf das Wesentliche - Tassie Devil, 12.04.2004, 10:58
- Re: Lieber Lammkeule als Tassies Postings ;-))) - Tempranillo, 12.04.2004, 13:43
- Re: Ich hoffe, sie hat Dir trotzdem gemundet ;-) - Tassie Devil, 13.04.2004, 11:19
- Re: Manchmal, Tassie, verstehe ich Dich nicht - Tempranillo, 13.04.2004, 14:40
- Re: @Tempranillo - Unverstaendnis - Tassie Devil, 15.04.2004, 05:49
- Re: Jetzt verstehe ich Dich besser - Tempranillo, 15.04.2004, 15:58
- Re: Etwas Nachtragendes als Nachtrag - Tempranillo, 15.04.2004, 23:07
- Re: Etwas Nachtragendes als Nachtrag - Tassie Devil, 16.04.2004, 04:19
- Re: Jetzt verstehe ich Dich besser - Tassie Devil, 16.04.2004, 06:56
- Re:"Freiheit vor Einheit" stammt von FJS, Rede aus der 50er Jahren - Tempranillo, 16.04.2004, 08:39
- Re: Für meine Fehler ist natürlich der rückläufige Merkur verantwortlich (o.Text) - Tempranillo, 16.04.2004, 11:44
- Re:"Freiheit vor Einheit" stammt von FJS, Rede aus der 50er Jahren - Tassie Devil, 16.04.2004, 19:00
- Re:"Freiheit vor Einheit" stammt von FJS, Rede aus der 50er Jahren - Tempranillo, 16.04.2004, 08:39
- Re: Etwas Nachtragendes als Nachtrag - Tempranillo, 15.04.2004, 23:07
- Re: Jetzt verstehe ich Dich besser - Tempranillo, 15.04.2004, 15:58
- Re: @Tempranillo - Unverstaendnis - Tassie Devil, 15.04.2004, 05:49
- Re: Manchmal, Tassie, verstehe ich Dich nicht - Tempranillo, 13.04.2004, 14:40
- Re: Ich hoffe, sie hat Dir trotzdem gemundet ;-) - Tassie Devil, 13.04.2004, 11:19
- Re: Lieber Lammkeule als Tassies Postings ;-))) - Tempranillo, 12.04.2004, 13:43
- Re: Der Blick auf das Wesentliche - Tassie Devil, 12.04.2004, 10:58
- dazu passend, falls noch nicht bekannt... - Stephan, 11.04.2004, 14:17
- Re: dazu passend, falls noch nicht bekannt... - Burning_Heart, 11.04.2004, 17:29
- Re: hierzu eine wichtige und interessante Entgegnung (Fundsache) - Baldur der Ketzer, 11.04.2004, 22:42
- Re: hierzu eine wichtige und interessante Entgegnung (Fundsache) - CRASH_GURU, 12.04.2004, 08:19
- Re: hierzu eine wichtige und interessante Entgegnung (Fundsache) - CRASH_GURU, 12.04.2004, 18:05
- Re: Chronik der US-Außenpolitik seit 1945 - hat das jemand in Englisch zHand? (o.Text) - CRASH_GURU, 12.04.2004, 08:02
- Re: Kontinuität der US-Außenpolitik: Krieg gegen Zivilisten - Tempranillo, 13.04.2004, 01:30
- Re: Kontinuität der US-Außenpolitik: Krieg gegen Zivilisten - apoll, 13.04.2004, 10:16
- Re: Wer findet die Worte, um diese Nation angemessen zu beschreiben? (o.Text) - Tempranillo, 11.04.2004, 13:20
Re: Jetzt verstehe ich Dich besser
-->>Hallo Tassie,
Hi Tempranillo,
>Deine Ausführungen zur deutschen Einheit, mit denen Du überraschend ein neues Faß aufmachst, geben eine zutreffende Beschreibung der Situation. Zumindest in Bezug auf die damals übliche Rhetorik.
Ich staune, wenn Du von Deiner Ueberraschung schreibst, mit der ich Dich ueberzogen habe, weil doch die Themen der deutschen Einheit, Friedensvertraege und eine durch das deutsche Volk abgesegnete Konstitution latent immer vorhanden waren.
>Ob bei der konservativen Politik Reden und Handeln deckungsgleich waren, lasse ich mal dahingestellt, und verweise nur kurz auf die Adenauer´sche Politik der entschiedenen Westbindung, sprich Spaltung und Vertiefung der deutschen Teilung (Vernachlässigung der Stalin-Note, NATO-Beitritt, Wiederbewaffnung, EWG etc.).
>Aber darauf will ich auch nicht hinaus.
Ich moechte nur kurz darauf eingehen. Adenauers Politik der entschiedenen Westbindung, die im wesentlichen in den 50-er Jahren stattfand, war nie ein Widerspruch zum Wiedervereinigungsgebot, denn eine solche war in den westorientierten Bundeslaendern niemals unter der Flagge des Sozialismus/Kommunismus denkbar und erwuenscht, ganz im Gegenteil, da die USA in den 50-ern und 60-ern als Hort der Freiheit galten und fuer ihre Bevoelkerung damals auch zumindest stark tendentiell tatsaechlich waren (unbesehen dessen, welche Rolle die USA in WK I und II spielten) und sich die Leute in den westlichen Bundeslaendern erhofften, dank einer starken USA die Wiedervereinigung eines Tages in Freiheit feiern zu koennen.
Im Uebrigen, auch das Thema EWG spricht doch niemals gegen das Wiedervereinigungsgebot.
Soviel zu Adenauers Politik der 50-er und 60-er Jahre, unvergessen mit der Ehrhard'schen Wirtschaftspolitik der sozialen Marktwirtschaft verknuepft, welche dafuer sorgte, dass die BRD aus dem Schlamassel nach Ende des WK II durch das Wirtschaftswunder in der zweiten Haelfte der 50-er Jahre herausfand.
>Ich halte die Betonung der Einheit, egal, in welchen Formen sie daherkommt, für einen kapitalen Fehler. Schon kurz nach dem Mauerfall ist mir angesichts des Einheitsgequalles eines Wolfgang Schäuble das kalte Kotzen gekommen. Genau seit dieser Zeit ist dieses dreckige Subjekt, egal, ob stehend oder auf Rädern, bei mir ein für allemal unten durch.
Klar, auch mir hat damals das Gefasel von Schaeuble nicht gefallen, aber erst im Jahre 1991, in dem ich wie Du weisst detaillierte Untersuchungen angestellt habe, konnte ich auch diese rollende Dekadenz entlarven.
Uebrigens, mein Austritt aus der Partei der entlarvten schwarzen Defaetisten und Dekadenz geschah genau in diesem Jahr, nachdem ich zuvor etwa 15 Jahre passiv wohlwollend dem m.E. kleinstem Uebel gegenueberstand, das sich in der BRDDR zur Wahl anbot, zuvor hatte ich etwa 7 Jahre aktiv daran teilgenommen, positive Veraenderungen zu bewirken.
>Im Zusammenhang mit dem Fall der Mauer hat mich nur eines interessiert: Freiheit, Demokratie und Menschenrechte für die DDR. Wer, glaubst Du, hat dieses Prinzip, Freiheit vor Einheit, in einer Bundestagsrede formuliert?
>Rate mal!
Ja, da war mal was in dieser Richtung, ich bin mir nicht sicher, ob das damals nicht Oskar die Fontaine rausgelassen hatte, der, im Gegensatz zum fetten Kohl und vielen anderen, der Wiedervereinigung doch recht kritisch gegenueberstand.
>Könnte es nicht sein, daß uns interessierte Kreise mit der Phrase von der Einheit das Grab schaufeln wollen? Zuerst die deutsche Einheit, danach die europäische, zuletzt die der ganzen Welt?
Vor der deutschen Einheit haette ich Deine Frage mit unmoeglich oder niemals beantwortet, seit 1991 weiss ich, dass BRDDR bezueglich wahrscheinlich absolut nichts mehr unmoeglich sein wird, der 1.1.1999 hat mir dann mit Einfuehrung des EUROTZ die letzte Sicherheit gegeben, dass es so ist.
Seither hat sich auch in anderen Staaten dieser Erde viel bewegt, vor allem auch in den USA, und wenn ich z.Zt. in meinem Fernglas sehe, was wohlinfolge des unmittelbar bevorstehenden Beitritts von 10 osteuropaeischen Laendern zum sozialistisch/kommunistischen EU-Kreis passieren wird, dann kann ich nicht umhin, Deine Frage mit einem Ja zu beantworten.
>Mit dem völkerverbindenden Rudelbums, dem matschweichen Geseire vom Zusammenwachsen und Verschmelzen wird uns der letzte Rest an Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung aus der Hand geschlagen.
Ja, so sehe ich das auch, visioniert habe ich das im Jahre 1991, zuvor noch in den 80-er Jahren haette ich das nicht geglaubt. Glaub mir, ich wollte ich haette mich geirrt, aber ich kann es nicht erkennen, dass ich mich geirrt habe.
>Wenn ich die Einheitspolitik OvBs so grandios finde, dann nicht, weil Einheit für mich ein Selbstzweck wäre, sondern weil die Staatsgründung von 1871 eine famose Grundlage zur Bewältigung elementarster Probleme gewesen ist; eine Basis zur Pflege von Freiheit, Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und Prosperität.
Ja, aber noch in den 80-er Jahren war nicht erkennbar, dass die Wiedervereinigung zu unglaublichem Missbrauch hergenommen werden wuerde.
>>Brandt und die Sozen waren Anfang der 70-er Jahre die begeisterten Objekte ihrer Instrumentalisierung, wobei sie mit einem mehr an"Demokratie" bei gleichzeitigem Vasallentum aus einsichtigen Gruenden den Buergern das Denken verbogen, gleichzeitig waren Brandt und die Sozen ueber den folgenden Zeitraum von 2 Dekaden genau die Gruppe, die in zunehmenden Masse eine Wiedervereinigung als illusorisch de facto aufgaben und damit auch die im von den Siegermaechten vorschriftlichen GG avisierten Strukturaenderungen.
>Das konservative Einheitsstreben scheint mir mehr im Phraseologischen gelegen zu haben. Die Politik Adenauers ging in eine ganz andere Richtung. Ich sehe das eher unter dem Aspekt des erzkatholischen Pharisäertums.
Tut mir leid, ich sehe das anders. Zur Politik Adenauers und Erhards, die im uebrigen sich mehrfach dazu aeussernd einen vereinigten Einheitsbrei vom Norkap bis Sizilien fuer voellig unsinnig hielten und solches Ansinnen stets ablehnten, habe ich mich oben geaeussert, und theologisches Pharisaeertum wie auch andere Strategien religioesen Ursprungs ist keine singulaere Domaene der Katholiken oder des Christentums.
>Die D-Land-Politik Kohls und Genschers fügt sich in dieses Szenario paßgenau ein: Von Einheit reden, aber in Wahrheit die Spaltung praktizieren.
>Kohl ist genau das, was Du nicht wahrhaben willst, und wo es Dir wehtut, wenn man den Finger drauflegt. Helmut Kohl war, ist und bleibt, was er selbst immer von sich gesagt hat:
>"Ich bin der Enkel Adenauers."
Sagen kann man viel, Tempranillo, aber genau das, was Kohl von sich behauptete, er sei der Enkel in Geist und Sinn Adenauers, war ebenfalls gelogen und angetaeuscht wie vieles andere auch. Das laesst sich leicht schon dadurch demonstrieren, dass in den 50-er Jahren unter Adenauer eine stark zunehmende soziale (nicht sozialistische!) Politik sichtbar stattfand, der angebliche Enkel betrieb das schlecht fokussierbare Gegenteil. Nun koennte man ja sagen, der eingebildete Enkel wollte nichts anderes, als die in den 70-er Jahren sozenaufgeblasene Strukturen u.a. im Sozialbereich auf ein Niveau im Sinne Adenauers und Erhards zurueckfuehren, aber spaetestens dann, wenn man den Beginn der Asylantenschwemme in Betracht zieht, der im Jahre 1986 stattfand, kann man nicht umhin, auch Kohl als dreckigen Luegner zu entlarven.
In der Tat hat sich der BRDDR Staatsmafioso Kohl als ungekroenter Koenig der Sozen entlarvt, denn keiner konnte ihm mit seiner europaeischen und sonstigen Umverteilungspolitik zu Lasten der deutschen Steuerzahler das Wasser reichen.
Wie Du da, und es gibt noch mehr Hinweise, ein in Geist und Sinn angetretenes Erbe eines eingebildeten Enkels zu erkennen vermagst, Tempranillo, es verschliesst sich mir in Ewigkeit.
>>Nach dem Wiederaufbau, der die 50-er und die 60-er Jahre ausfuellte, die dabei gleichzeitig als ausweglos zu konzedierende"Bewaehrungszeit" fungierte, waere zu Beginn der 70-er Jahre der richtige Zeitpunkt gewesen, die gesamten strukturellen Aenderungen anzugehen und zu verfolgen, die bei Erfolg in der Tat auch Aenderungen fuer die gesamten Parteienstrukturen mit sich gebracht haetten.
>>Willy Brandtstifter und die Sozen haben dieses Ansinnen erfolgreich verhindert.
>>Ich selbst war doch damals ebenfalls politisch aktiv, Tempranillo, und deshalb weiss ich um die Details der Feinheiten gerade auch dieser Jahre anfangs der 70-er.
>Da muß ich passen, das habe ich nicht ausreichend aufmerksam verfolgt.
>>Meine Argumentationen richten sich gegen die Zeitraeume vor diesem Schluesseljahr 1986, Tempranillo, ueber das, was danach kam muessen wir nicht diskutieren, weil wir da allenfalls marginal(st)e differente Auffassungen pflegen.
>Vielleicht gibt es mehr Kontinuitäten, vor allem innerhalb der CDU, als Du wahrhaben willst? Ein Wunder, wenn es anders wäre.
Ganz im Gegenteil, es gab einen Bruch in der zweiten Haelfte der 70-er Jahre, der mich endgueltig von aktiv auf passiv umschaltete, weil ich einer schleichenden Adaptierung ursozialistischen Geistes nicht zugetan war.
Es hat ja auch durchaus seine Gruende, warum FJS Kohl als dumm bezeichnete.
Nach diesem Bruch, das ich als das Godesberg der schwarzen auffasse, ging dann die Kontinuitaet in abgeaenderter Richtung weiter, wobei Korrekturen nach einem Machterhalt ja immer moeglich sind.
>>Der instrumentalisierte Brandstifter hat zu einem entscheidenden Zeitpunkt Denkanstoesse gebracht, die eindeutig den Interessen des deutschen Volkes zuwider liefen, oder haelst Du z.B. den Paradigmenwechsel in Sachen Gastarbeiter- vs. Multikultistrategie, der eindeutig und unbestreitbar in diesen kritischen Zeitraum Anfangs der 70-er Jahre fiel, fuer eine Angelegenheit, die jemals im Interesse des deutschen Normalbuergers lag?
>Da bin ich jetzt überfragt. Sollte Brandt in fremdem Auftrag gehandelt haben, zielt dein Vorwurf an ihm vorbei. Du müßtest dann anders argumentieren, und ihm vorhalten, daß er die Wähler getäuscht hat; so wie alle Kanzler und Parlamentarier seit 1949.
Der Massgrad der Taeuschungen und der Luegen ist entscheidend, und da gibt es grosse Unterschiede, sowohl in Qualitaet wie auch in Quantitaet.
>Zum Thema MultiKulti würden mir noch Rita Süßmuth und Heiner Geißler einfallen.
Dekadenzen in hoher Qualitaet, wobei Suesmuth durch ihre Skandale das leichte Manko beim Thema MuKi spielend aufwiegt.
>Gary Allen werde ich mir demnächst besorgen.
>Tempranillo
Gruss
TD

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