- Die auch an der Börse hochgejubelte"Chaostheorie" der 90er ist adacta gelegt - kizkalesi, 18.04.2004, 15:23
Die auch an der Börse hochgejubelte"Chaostheorie" der 90er ist adacta gelegt
-->Was sei eigentlich aus der viel beachteten Chaosforschung/Chaostherorie geworden, fragt Norbert Lossau.
Ob man sich noch an die Begriffe Chaosforschung oder Chaostheorie erinnere, fragt Norbert Lossau letzte Woche in der Die Welt. Zu Beginn der neunziger Jahre habe sie Hochkonjunktur gehabt und markierte scheinbar das wichtigste Thema der Wissenschaft.
Bilder von so genannten Fraktalen, sich selbst ähnlichen Objekten, und das berühmte Apfelmännchen seien ja damals durch alle Medien gegeistert.
Das Chaos war schier zum Kult erhoben worden.
Aus heutiger Sicht dürfe man indes kühl bilanzieren, dass es sich dabei um eine Wissenschaftsmode gehandelt habe, die ebenso schnell wieder verschwand, wie sie zuvor aus den Tiefen des Tohuwabohu in das Bewusstsein der Massen emporgestiegen worden sei..
Das bedeutete nicht, dass die Erkenntnisse der Chaostheorie nicht wichtig gewesen wären.
Im Kern geht/ging es dabei ja um die Tatsache, dass kleine Ursachen große Auswirkungen haben könnten. Genau aus diesem Grunde ist es eben aber so schwierig, langfristig das Wetter genau vorherzusagen. Doch der damals viel zitierte Flügelschlag eines Schmetterlings in Japan, der einen Hurrikan in der Karibik auslösen könne, ist gleichwohl Nonsens.
Ebenso wurden jene enttäuscht, die sich von einem besseren Verständnis des Chaos konkrete Vorteile erhofft hatten - beispielsweise bei der Vorhersage der offenkundig chaotischen Börsenkurse. Dem sei aber nicht so gewesen. Nicht nur die Börsenblase sei geplatzt, sondern auch die Begeisterungsblase für die Chaosforschung im Börsengeschehen.
Kein Wunder sei, dass die von Fördermitteln abhängigen Wissenschaftler heute nur noch ungern den Begriff Chaosforschung in den Mund nähmen. Die seriösen Inhalte dieser kurzlebigen Modedisziplin würden aber dennoch unter den eher Ehrfurcht einflössenden Bezeichnungen"nichtlineare Dynamik" oder auch"Komplexitätstheorie" fortfahren.
Unter dem Strich habe uns der Rummel um das Chaos die Einsicht hinterlassen, dass es selbst innerhalb der klassischen Physik Grenzen der Erkenntnis gibt. Nicht mal Planetenbahnen könne man demnach beliebig weit im Voraus berechnen. Noch fundamentalere Grenzen hätte uns überdies schon die Quantenphysik aufgezeigt, meint N.Lossau. Im Mikrokosmos, aus dem sich letztlich unsere Welt zusammensetze würden ohnehin die Gesetze der Statistik und Unschärferelation herrschen...
[b]Und so bleibt eine der wichtigsten Erkenntnis auch mit die einzig richtige an der Börse: Entweder es geht rauf, oder runter...
aws.
kiz

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