- Israel droht mit Angriff in Syrien - Karl, 19.04.2004, 16:32
- Re: Haben palästinensische Organisationen eigentlich jemals.. - bonjour, 19.04.2004, 16:52
Re: Haben palästinensische Organisationen eigentlich jemals..
-->>junge Welt vom 19.04.2004
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>Israel droht mit Angriff in Syrien
>Tötung von Hamas-Chef Rantisi international kritisiert. Mordanschlag in Damaskus angekündigt
>Rüdiger Göbel
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>Nur wenige Tage nach seiner Rückkehr aus den USA hat der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon neuerliche Mordbefehle gegen führende Palästinenser erteilt. Am Samstag tötete die israelische Armee im Gazastreifen Abdel-Asis Rantisi, der nach dem Tod von Scheich Ahmed Yassin neuer Führer der palästinensischen Organisation Hamas geworden war. Ein israelischer Kampfhubschrauber vom Typ AH-64 Apache feuerte auf das Fahrzeug Rantisis zwei Raketen ab. Mit dem Hamas-Führer wurden zwei Leibwächter und sein Sohn Mohammed getötet sowie fünf Passanten verletzt. Zu Beginn der Kabinettssitzung dankte Scharon am Sonntag ausdrücklich dem Einsatzkommando. Zugleich kündigte der Regierungschef die Ermordung weiterer Führer militanter Organisationen an. Die Hamas benannte inzwischen einen neuen Chef. Dessen Name bleibt geheim.
>Gideon Esra, Minister für Parlamentsangelegenheiten, oblag es, Israels Nachbarn zu drohen: Auch Chaled Maschaal, der von der syrischen Hauptstadt aus das politische Büro der Hamas leitet, könnte zum Ziel eines Angriffs werden. »Das Schicksal Meschaals wird identisch sein mit dem Rantisis. Sobald sich die Gelegenheit bietet, ihn in Damaskus zu töten, wird Israel das tun«, erklärte Esra. Erst am 22. März war Hamas-Führer Scheich Ahmed Yassin durch einen gezielten Raketenangriff getötet worden.
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>Die Ermordung Rantisis wurde am Wochenende international verurteilt. UN-Generalsekretär Kofi Annan forderte von Israel einen »unverzüglichen Stopp« der »extralegalen Tötungen«. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Moussa, nannte das israelische Vorgehen »Staatsterrorismus«. Großbritanniens Außenminister Jack Straw bezeichnete den Mordanschlag als »ungesetzlich, ungerechtfertigt und kontraproduktiv«.
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>Auch Außenminister Joseph Fischer und die EU verurteilten die Ermordung Rantisis - wie immer mit wohlwollendem Verständnis und ohne Konsequenzen für Israel. Der außenpolitische Repräsentant der Europäischen Union, Javier Solana, erklärte, die EU habe die israelische Praxis der gezielten Tötung radikaler Palästinenser stets verurteilt. Zwar habe Israel das Recht, seine Bürger vor Terrorangriffen zu schützen. »Aber Handlungen dieser Art sind nicht nur rechtswidrig, sie tragen auch nicht dazu bei, die Spannungen zu entschärfen.« Nach der Liquidierung von Scheich Yassin hatte die EU eigentlich angekündigt, die wirtschaftliche Vorzugsbehandlung Israels zu überprüfen und entsprechende Assoziierungsabkommen auszusetzen. Am Wochenende wollten die EU-Außenminister bei ihrem Treffen im irischen Tullamore davon nichts mehr wissen.
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>Israel habe »das Recht, sich selbst zu verteidigen«, erklärte der US-Präsidentensprecher Scott McClellan, müsse aber die Konsequenzen seines Handelns bedenken.
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>Der palästinensische Regierungschef Ahmed Kureia nannte die Tötung des Hamas-Chefs eine »direkte Folge der Ermunterung und der totalen Parteilichkeit« der USA für Israel. Palästinenserpräsident Yassir Arafat erklärte, angesichts der »Barbarei der Besatzung« werde der Widerstand nur stärker werden. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Todesnachricht gingen am Samstag in Gaza Tausende wütende Palästinenser auf die Straßen. Auch in Ramallah, Tulkarem, Dschenin und Nablus im Westjordanland demonstrierten zahllose Menschen. Zehntausende nahmen am Sonntag an einem Trauerzug für Rantisi durch Gaza-Stadt teil und kündigten Vergeltung an.
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>Der israelische Regierungssprecher Avi Pasner erklärte, Rantisi sei getötet worden, um »die Hamas zu schwächen«. Die israelische Friedensgruppe Gush Shalom nannte den Mord indes einen »weiteren Akt der tödlichen Provokation«, der die israelische Bevölkerung gefährde. Scharon hinterlasse mit seiner wiederholten »Manifestation der Arroganz der Macht« ein Vermächtnis aus Haß und Blutvergießen, das noch Jahre nach dem Ende seiner politischen Karriere andauern dürfte. Schließlich scheine der Premier alles daranzusetzen, die Palästinenser zu überzeugen, daß ihnen keine andere Option als Selbstmordanschläge bleiben, so Gush Shalom weiter.
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>Ausdruck erstellt am 19.04.2004 um 16:31:23 Uhr
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offiziell und öffentlich eine Mordabsicht an israelischen Regierungsmitgliedern oder Führern bzw. an Scharon ausgesprochen?
b.

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