- Unabhängige ZB - FTD knickt ein - dottore, 19.04.2004, 18:54
- Ein Schmankerl dottore;-)) - Euklid, 19.04.2004, 19:09
Unabhängige ZB - FTD knickt ein
-->Leiter Morgen:
„Heucheln gehört zum politischen Geschäft - die Opposition jedoch übertreibt es. Bei der Neubesetzung der Bundesbankspitze dürfe nicht Parteipolitik walten, verlangt sie staatstragend und hält, oh Wunder, den perfekten Kandidaten parat: Jürgen Stark, jetziger Bundesbankvize. Doch kam der 'unbefleckt' ins Amt? Nein, er diente zuvor als Staatssekretär, ebenso wie Hans Tietmeyer oder Karl Otto Pöhl. [Aber wurde nicht direkt Präsident, das wird übersehen]
Die Bundesregierung beruft nun mal den Notenbankpräsidenten und damit ist dessen Nähe zur Politik vorgezeichnet.
Das ist auch in den USA und anderswo so und schadet nicht, schließlich trägt die Geldpolitik wesentlich zu Wohl oder Wehe des Landes bei. Eine reine Elfenbeinturmsicht ist da zu simpel. Dienten sie erst einmal in Frankfurt, haben bisher noch alle Bundesbank (sic!) ihre Unabhängigkeit bewiesen.
So wird es auch dieses Mal sein. Viel wichtiger ist daher, wer die bessere Politik im EZB-Rat vertreten wird. Und da überzeugt kein Kandidat. Die Staatsekretäre Alfred Tacke und Caio Koch-Weser haben zu wenig geldpolitische Erfahrung. Stark ist in der Finanzwelt zwar angesehen, aber durch und durch von einer Zeit geprägt, in der die Erdkugel vor Inflation bibberte.
Notenbanken konnten in jenen Tagen angeblich nicht mehr für Wachstum tun, als möglichst brutal gegen jeden Hauch von Teuerung anzugehen - egal, was es kostet.
Stark ist zudem für den verquasten Stabilitätspakt und die absurde Drei-Prozent-Regel verantwortlich. Das hat nur zu planlosem Konsolidieren geführt. Die heutige Welt ist eine andere, wie der Erfolg der pragmatischen US-Politik zeigt. Ein moderner Bundesbankchef muss sich darauf einstellen.“
Wie"modern" darf er denn sein?
Ob 1 Prozent weniger"Leitzins" moderner ist als 1 % mehr - wer weiß?
Allerdings möchte ich auf den Duktus des Artikels verweisen und die Wortwahl ("pragmatisch","brutal","heutige (andere) Welt","muss sich einstellen"), usw.
Das passt übrigens zu dem FT-Artikel (London) übers Gold, der hier schon ausführlich gewürdigt wurde. Offenbar gehen in dieser Zeitungsgruppe die"hawks" allmählich über Bord und die schnellen Jungs sind dran.
Aaaachtung also!
Gruß!

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