- Margrit Kennedy und Bernard Lietaer"Regionalwährungen" - Vlad Tepes, 20.04.2004, 20:42
- Re: Habe schon aufregendere Sachen über Geld gelesen:-) (o.Text) - R.Deutsch, 20.04.2004, 22:24
- Re: Habe schon aufregendere Sachen über Geld gelesen:-) - Vlad Tepes, 20.04.2004, 22:33
- Re: Ja - leicht verständlich ist es schon, gerade für Laien:-) (o.Text) - R.Deutsch, 20.04.2004, 22:37
- Re: Habe schon aufregendere Sachen über Geld gelesen:-) - Vlad Tepes, 20.04.2004, 22:33
- Re: Margrit Kennedy und Bernard Lietaer"Regionalwährungen" - Stephan, 21.04.2004, 02:03
- Re: Buch - Margrit Kennedy und Bernard Lietaer"Regionalwährungen" - R.Deutsch, 21.04.2004, 09:22
- Re: Buch - Margrit Kennedy - Danke für diese Einschätzung! mfg Vlad (o.Text) - Vlad Tepes, 21.04.2004, 18:00
- Re: Buch - Margrit Kennedy und Bernard Lietaer"Regionalwährungen" - R.Deutsch, 21.04.2004, 09:22
- Re: Habe schon aufregendere Sachen über Geld gelesen:-) (o.Text) - R.Deutsch, 20.04.2004, 22:24
Re: Margrit Kennedy und Bernard Lietaer"Regionalwährungen"
-->Servus Vlad
Uneingeschränkt empfehlenswert:-)
<h3>Der Strohhalm für den EURO und ein Europa der Regionen</h3>
Veröffentlicht am Donnerstag, 15.April. @ 15:51:18 CEST von Infobroker-Ring
Chiemgauer, Allgäuer und vielleicht Münsterländer - ist das alles nur Käse oder können sie unsere Rettung sein?
Â
Das neue Buch der Geldexperten Margrit Kennedy und Bernard Lietaer ist ein leidenschaftliches Plädoyer für die Einführung von regionalen Währungen komplementär zum EURO. Während unsere Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft gegen die aktuellen Auswirkungen der Globalisierung wie Don Quichotte gegen die Windmühlen ankämpfen, will das Buch „Regionalwährungen“ praxis-geeignete neue Wege zu nachhaltigem Wohlstand aufzeigen.Â
Was sich weltweit bewegt
Am Anfang des Buches steht die Betrachtung des Charakters von Geld. Der immer noch vorherrschenden Fehleinschätzung, Geld sei wertneutral, werden Beispiele in den Regionen Bali, Papa-Neuguinea und Curitiba (Brasilien) entgegengehalten. Dort haben Regiogelder und die gleichzeitige Stärkung örtlicher Identitäten und sozialer Beziehungssysteme zu nachhaltig positiven Ergebnissen für die Wirtschaft der Gebiete geführt. Getragen werden die Erfolge durch die Dualität von Zahlungsmitteln im Gegensatz zu einer einzigen Zentralwährung. Es geht den Autoren daher auch nicht um eine Alternative zum EURO, sondern um Optionen zu dessen Ergänzung.
Â
Es werden aber nicht nur Bezahlmodelle in für uns immer noch recht exotisch anmutenden Gebieten beschrieben, die mit unserem Industrie-Land nichts gemein zu haben scheinen. In einem späteren Kapitel werden die Aktivitäten in Japan vorgestellt und durchleuchtet. Dort wird seit den massiven wirtschaftlichen Einbrüchen von 1990 Pionierarbeit mit komplementären Währungen geleistet und zwar geschieht das mit der tatkräftigen Unterstützung eines Funktionärs, der zum Vorstand der japanischen Finanz-Aufsichtsbehörde zählt. Das Experimentallabor Japan zieht sich mithilfe der Regiogelder am eigenen Schopf aus dem Sumpf, in den es mit der konventionellen Geldwirtschaft geraten ist. Seitens der deutschen Regio-Intitiativen gibt man zu bedenken, dass die Szene in Japan regierungskontrolliert ist und deshalb so hier nicht vergleichbar. Den Initiativen hierzulande geht es zuallererst um die Aktivierung der Menschen und der Gemeinschaft in der eigenen Region und man möchte gerade die staatliche Steuerung vermeiden, die den einzelnen Teilnehmer auf seine passive Rolle zurückreduziert (Mark Berghaus 2004).
Â
Die Zielsetzungen des Regios sind auf die komplexen Problemstellungen unseres 21. Jahrhunderts gerichtet. Es werden Antworten auf die ganz großen Herausforderungen der Globalisierung und des Informationszeitalters gesucht. An erster Stelle steht die hohe Arbeitslosigkeit. Sie ist hervorgerufen durch die Lohnkarawanen, die unsere Produktionen und zunehmend sogar qualifizierte Dienstleistungen, wie die Entwicklung von Software, Banking Services, Office Administration, immer ferner nach Osten verlagern. Mit der Ã-ffnung nach Osteuropa sind jetzt bereits diese Länder wegen der Erwartung von Lohnsteigerungen von der Auslagerung dortiger Produktionsstätten bedroht. Es gehen aber nicht nur die Arbeitsstellen aus dem Land, sondern auch das Kapital, weil es dorthin gebracht wird, wo es die höchsten Zinsen verdient und steuerlich am günstigsten behandelt wird. Ein Projekt in Australien, das bereits mehrere Jahre besteht, hat damit begonnen, mit den zur Sicherung der Gutscheine hinterlegten Geldern australische Firmen zurückzukaufen. Das ist genau deshalb möglich, weil es sich hierbei um Gutschein- und nicht um die üblichen Fiat-Währungen (ohne Deckung) handelt.
Â
Der Strohhalm ist ein Modell von vielen
Eine Reihe der vielfältigen Formen von Zweitwährungen, die es schon gibt, sind im Buchanhang nach verschiedenen Kriterien typologisiert und der Leser lernt Beispiele kennen. Darunter ist die niederländische Strohalm Foundation mit ihrem innovativen C3-Modell. Es ist ein internetbasiertes Format, mit dem Unternehmen Kunden erreichen, die sie ansonsten nur schwerlich ansprechen könnten. Beteiligt ist eine lokale Bank und es findet eine endogene Projektfinanzierung der Unternehmen statt. Angesichts von Finanzierungsproblemen des Mittelstands ist dieses Modell hochinteressant. In Münster gibt es nicht den Münsterländer - das ist und bleibt eine Käsesorte - sondern dort werden Zeiteinheiten als „Talente“ gehandelt. Bei allen Initiativen ist zu erkennen, dass man sich sehr genau mit den Bedürfnissen der Menschen auseinandergesetzt hat.
Â
Deutsche Regio-Initiativen sind am Start
Beim 2001 in Deutschland gestarteten Roland (Regio in Bremen) beträgt die Gebühr 1%, beim Schülerunternehmen Chiemgauer (Regio in Prien/Chiemgau in 2002 gestartet) beträgt sie 2%. Diese Gebühren werden für die Betriebskosten der Regiogeldinitiativen verwendet. Darüber hinaus räumen die im regionalen Wirtschaftskreislauf teilnehmenden Firmen rund um Prien einen Rabatt von 3% ein, der ihnen beim Rücktausch des Regios in Euro abgezogen wird. Die Rabattgelder werden für regionale Projekte verwendet. Kunden des Chiemgauer-Unternehmens haben bis zum Ende des Quartals Zeit, ihren Gutschein auszugeben. Danach beträgt die Wertminderung 2 % pro Quartal. Das bedeutet, ein Regio ist mit einer Umlaufsicherung ausgestattet. Das System der Regiogelder führt überdies dazu, dass die Gelder nicht nach außen abwandern, wo sie für Spekulationszwecke verwendet würden. Die Autoren von „Regionalwährungen“ beziehen sich mehrmals auf den Roland und den Chiemgauer, die in Deutschland als Pilotprojekte gelten. Sie verweisen auch auf das inzwischen entstandene Regionalnetzwerk, das als Kommunikationsplattform der Regio-Initiativen im Internet eröffnet wurde. Es werden historische Vorläufer, Tauschring- und Bartersysteme und weitere Gutscheinsysteme bis hin zu den heutigen Bonusmeilen der Fluggesellschaften beschrieben.
Â
Ein Europa der Regionen soll es werden
Statt der Vorstellung von Charles de Gaulle von einem Europa der Nationen haben die Autoren die Vision von einem Europa der Regionen. Der Ansatz liegt in der Akzeptanz und Stärkung der Besonderheiten von Gebieten und darin, ihnen ihre ganz eigenen Entwicklungsmöglichkeiten zu erhalten. Eine Region ist dabei unabhängig von offiziellen Grenzen. So ist zum Beispiel der Allgäu-Thaler in Kempten auf die Überschreitung der Grenze zur Schweiz hin konzipiert.
mehr im Volltext
Gruss - Stephan
<ul> ~ Volltext bei infobroker-ring.de</ul>

gesamter Thread: