Re: Immer in die Weichteile und auf die Zivilisten

verfasst von Tempranillo, 21.04.2004, 15:04

-->Hallo,

wie Ihr wißt bin ich sehr davon überzeugt, daß es notwendig ist, neben der Welt der harten Fakten - Wirtschaft, Finanzen, Börse, Militär etc. - auch dasjenige zu beachten, was gemeinhin als"weich" bezeichnet wird: also das weite Feld von Information, Kunst, Kultur und Zeitgeist.

Weil wir darin möglicherweise die Frühindikatoren künftiger Entwicklungen erkennen können!

Mir kommt gerade der Gedanke, daß die von Euklid aufgespießte Qualitätsverschlechterung der Waren und Dienstleistungen, für die er dankenswerterweise gerne Daimler-Benz, VW und BMW ins Feld führt, sich schon lange, lange vorher auf anderen Feldern abgezeichnet hat.

Und zwar so krass und ordinär, daß wir uns alle miteinander fragen müßten, weshalb wir die Flammenschrift an der Wand so lange übersehen haben?

Gibt es obszönere Zeichen des Abstiegs als 16 Jahre Helmut Kohl, die Süddeutsche Zeitung vor 20 Jahren und jetzt, Nachrichtenmagazine, die David Beckhams Betthistörchen ausbreiten oder Literatursendungen (Elke Heidenreich, Dirk Schümer), deren Buchbesprechungen zwischen Auschwitz, Beziehungskisten und exzentrischen sexuellen Deviationen im Dreieck springen?

Ich sehe darin eine Fortsetzung der uramerikanischen Kriegsführung, deren oberstes Prinzip es ist, immer auf die schwächste Stelle einzuschlagen.

In den Zeiten von Frieden bzw. Kaltem Krieg, ist das der Sektor, den ich pauschal und in einem großen Bogen als das"Kulturelle" bezeichnen möchte. Auch der, dem es nichts ausmacht, Tag für Tag seine Informationen und geistigen Inhalte aus US-Kloaken zu löffeln, sollte sich darüber im klaren sein, daß es damit nicht sein Bewenden haben wird.

So, wie nach dem Verbrennen deutscher Städte, dem Holocaust an Frauen, Kindern und Greisen, erst die bedingungslose Kapitulation erfolgte.

Wie die nächste Kapitulation vorbereitet wird, davon sind wir alle miteinander Augen- und Ohrenzeugen. Demnächst wieder bei Illner, Christiansen, Beckmann oder BILD.

Tempranillo

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