- Jetzt auch bei uns: Dach eingestürzt! - King Henry, 22.04.2004, 06:41
- Re: Jetzt auch bei uns: Dach eingestürzt! - Euklid, 22.04.2004, 07:42
- Re: Jetzt auch bei uns: Dach eingestürzt! - Karl52, 22.04.2004, 08:25
- Re: Jetzt auch bei uns: Dach eingestürzt! - Euklid, 22.04.2004, 08:43
- Nachfrage: Prüfingenieur - fridolin, 22.04.2004, 08:58
- Re: Nachfrage: Prüfingenieur - Euklid, 22.04.2004, 09:41
- Re: Nachfrage: Prüfingenieur (Korrektur) - Euklid, 22.04.2004, 09:44
- Re: Nachfrage: Prüfingenieur - Euklid, 22.04.2004, 09:41
- Re: Tuerkische Qualitaet - Tassie Devil, 23.04.2004, 07:10
- Nachfrage: Prüfingenieur - fridolin, 22.04.2004, 08:58
- Re: Jetzt auch bei uns: Dach eingestürzt! - Euklid, 22.04.2004, 08:43
- Re: Jetzt auch bei uns: Dach eingestürzt! - Karl52, 22.04.2004, 08:25
- vor einem halben Jahr bei einem neuen OBI-Baumarkt in WI das gleiche /siehe hier - nasowas, 22.04.2004, 09:24
- Re: Jetzt auch bei uns: Dach eingestürzt! - Euklid, 22.04.2004, 07:42
Re: Nachfrage: Prüfingenieur (Korrektur)
-->>hallo fridolin
>früher hatten die Bauämter tatsächlich eigene Prüfabteilungen und prüften kleinere Dinge im Amt.
>Zusätzlich gab es Prüfingenieure die durch langjährige Berufserfahrung und durch Ausführung komplizierter Bauten dann als Prüfingenieur zugelassen wurden.
>Das´war quasi der Sachverständige in Bezug auf statische Berechnungen.
>Teilweise mußten auch mühevolle Prüfungsprozeduren vor Ausschüssen durchlaufen werden.
>
><font color=#FF0000>Daher sind die Unterlagen die ich heute auf den Schreibtisch bekomme aus den Jahren von 1950 bis ca 1980 astrein</font>
>Bei einem Umbau hat man damit eine nicht zu ersetzende hervorragende technische Dokumentation.Oft kann man sich aus diesen Jahren die Unterlagen (sofern der Statiker verstorben) aus den hiesigen Bauämtern noch besorgen.
>Das lege ich auch dringend jedem Käufer einer gebrauchten Immobilie ans Herz sich gleich um diese Unterlagen (Dokumentation) zu kümmern,bevor sie im Bauamt weggeschmissen und vernichtet werden.
>Und nun zur heutigen Lage:
>Es darf natürlich nicht jeder planen und berechnen.
>Dazu ist es erforderlich über ein abgeschlossenes Studium der Fachrichtung Bauingenieurwesen zu verfügen.
>Die Ingenieurkammern vergeben dann auf Antrag bei einem gewissen Praxisnachweis an Jahren einen Rund- Stempel mit Listennummer der zum Aufstellen einer statischen Berechnung berechtigt.
>Damit darf man dann ohne jegliche Nachprüfung durch einen Prüfingenieur statische Berechnungen erstellen.
Ohne Nachprüfung durch Prüfingenieur nur für Wohnhäuser und untergeordnete Bauten.
>Der Kunde verlangt natürlicherweise und berechtigterweise einen günstigen Preis der dann trotz Gebührenordnung momentan weit unterboten wird.
>In der Gebührenordnung steht sauber gelistet was zu leisten ist.
>Das Leistungsbild dort ist einzeln und genauestens beschrieben,von der Vorermittlung über die statische Berechnung bis zu den Konstruktionsplänen.
>Zieht man das Programm so durch erhält man die Leistungen wie in den Jahren von 1950 bis 1980.
>Da dieses Programm vielen Bauherren zu teuer ist wird in den Angeboten logischerweise abgespeckt um die Honorare zu verbilligen.
>Die Honorare liegen momentan am Markt zwischen 30 und 70% der Honorarordnung.
>Damit kann man natürlich nicht das volle Programm abarbeiten.
>Das allerschlimmste ist der Honoraranteil der Überwachung und Abnahme.
>Er ist in der Honorarordnung katastrophal unterbewertet sodaß niemand Interesse mehr verspürt diese Arbeit zum absoluten Dumpingpreis zu leisten und dafür dann auch noch die Verantwortung zu tragen.
>Man drückt sich quasi auf beiden Seiten.
>Der Bauherr ist der irrigen Meinung die zertifizierte Firma würde das schon regeln (sie verspricht das natürlich auch) und der Statiker ist froh daß er diese Prüfungen nicht zum Horrorpreis leisten muß.
>Eine Qualitätszertifizierung bedeutet ja nicht daß die Firma eine gute Qualität liefern kann,sondern daß sie über eine Organisationsstruktur verfügt die das möglich machen würde.
>Die Firmen sind froh wenn der Überprüfer nicht auf der Baustelle antanzt.
>Wie oft mußten schon Betonmischfahrzeuge abbestellt werden oder umorganisiert werden wenn ein Fehler bei der Abnahme festgestellt wurde.
>Die Firma hat ein Problem weniger und der Beton wird reingekippt und fertig.Augen zu und durch heißt die Parole.
>Und die Kollegen die ernsthaft prüfen werden auf Dauer zu Buhmännern bei den Baufirmen.
>Das macht sich nicht gut wenns wieder mal um Aufträge geht.
>Und so schließt sich der Teufelskreis mal wieder und alle machen die Augen zu.
>Die Erfahrung in den nächsten 10 Jahren wird eine ganz bittere Medizin sein.
>Leider wiegt ein einziger qm Betondecke mit 20 cm Stärke eben 500 kg.
>Das ist eine halbe Tonne.
>Das Problem ist deshalb unlösbar weil kein Leistungswettbewerb sondern ein Preiswettbewerb herrscht.
>Ich glaube wir sind da nicht ganz alleine in der Bauindustrie.
>Überall wo Preiswettbewerb herrscht wird abgespeckt.
>Herrscht ein Leistungswettbewerb kann man nicht so leicht abspecken.
>Würde jedes Ingenieurbüro im Leistungswettbewerb stecken und voll nach HOAI bezahlt könnten sich die Skizzenlieferanten nicht mehr herausreden oder herausmogeln.
>Sie würden keine Aufträge mehr kriegen weil sie für das gleiche Geld eindeutig schlechtere Arbeit bringen würden.
>Der billige Preis ist die Waffe der schlecht arbeitenden und der Tod vieler Qualitätsanbieter.
>
>Gruß EUKLID

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