- Nicht Siemens, sondern die Gewerkschaft macht Angst: 74.000 Stellen weg - kizkalesi, 23.04.2004, 10:46
- Ich glaube die Gewerkschaften üben den falschen Zungenschlag. - Euklid, 23.04.2004, 11:01
Nicht Siemens, sondern die Gewerkschaft macht Angst: 74.000 Stellen weg
--><font size="4">Siemens-Betriebsrat sieht 74 000 Arbeitsplätze gefährdet </font>
Der Siemens-Gesamtbetriebsrat hat gestern auf einer Tagung in Erlangen ein Positionspapier zu den geplanten Stellenverlagerungen ins Ausland beschlossen. Die Arbeitnehmervertreter äußern darin die Befürchtung, dass durch Verlagerungen in Niedriglohnländer langfristig bis zu 74 000 der knapp 170 000 Stellen des Technologiekonzerns in Deutschland gefährdet seien.
In letzter Konsequenz würde der Standort Deutschland komplett in Frage gestellt, sagte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, Ralf Heckmann. Und er kündigte Widerstand gegen das Programm an und sprach von politischem Handlungsbedarf.
Das sei eine Milchmädchenrechnung, die die Gewerkschaften hier anstellten, liess die Stellungnahme eines Unternehmenssprechers nicht lange auf sich warten. Das habe mit einer sachlichen Diskussion nichts zu tun. Es diene lediglich der Panikmache.
Der Siemens-Sprecher bestätigte hingegen frühere Angaben, wonach der Konzern erwäge, maximal 5000 Stellen in bestimmten Konzernbereichen ins Ausland zu verlegen. Von diesen Stellen können allerdings, so das Angebot des Unternehmens, durch Kosteneinsparungen (unter anderem über höhere Arbeitszeiten) viele erhalten bleiben. Dazu liefen zurzeit noch die Gespräche. Beschlüsse und Entscheidungen gäbe es noch nicht, die Beratungen würden sich noch einige Wochen hinziehen.
Im Kern dieser Auseinandersetzung ziele Konzernchef von Pierer darauf ab, die betroffenen Arbeitsplätze nur dann in Deutschland zu belassen, wenn die Belegschaft bereit sei, die Arbeitszeit von 35 auf 40 Stunden ohne Lohnausgleich auszuweiten. Siemens sieht sich dabei übrigens durch den Metalltarifvertrag legitimiert, der ein solches Vorgehen billige, wenn dadurch Arbeitsplätze gerettet werden könnten.
Die Gewerkschaft will aber ein solches Vorgehen dagegen nur in Ausnahmefällen dulden und befürchtet eine breit angelegte Aushebelung des Tarifvertrags. Bei der IG Metall waren bisher von über 10 000 Arbeitsplätzen die Rede, die durch die aktuellen Überlegungen bei Siemens gefährdet seien. Die Gewerkschaft befürchtet nun, dass damit der Rückzug aus Deutschland erst eingeläutet würde.
Betriebsratschef Heckmann kündigte eine betriebswirtschaftliche Prüfung der Maßnahmen an, wobei auch externe Beratungsfirmen hinzugezogen werden sollen. Eine Verlängerung der Arbeitszeit auf 40 Stunden lehnte Heckmann ab. Das sei keine Lösung für die Standortprobleme Deutschlands.

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