- M.Farber - kizkalesi, 24.04.2004, 09:14
M.Farber
-->hallo
heute in der Die Welt gelesen
George Bush und Alan Greenspan
Zurzeit schlafen George Bush und Alan Greenspan nicht besonders gut. Wie man erwarten konnte ist der Krieg in Irak eine Katastrophe, wobei die Vereinigten Staaten es tatsächlich fertig gebracht haben, die politisch und ethnisch zersplitterte Bevölkerung zu vereinigen, die nun gemeinsam gegen die amerikanischen Besatzungstruppen kämpfen.
Die Vereinigten Staaten haben zwar eine absolute Kontrolle des Luftraumes und der Meere der Welt, aber auf dem Land sind ihre Streitkräfte offenbar so inkompetent, dass sie nicht einmal überschaubare Wüstenstädte beherrschen können. Und je mehr Truppen sie nach Irak schicken werden, desto stärker wird sich die irakische Bevölkerung gegen die Besatzung auflehnen. Somit steht der außenpolitische und militärische Eingriff in Irak ganz oben auf der Liste der großen geschichtlichen Misserfolge. US-Notenbankchef Greenspan hat auf einer ganz anderen Ebene ein ähnliches Problem.
Seit dem Jahr 2000 hat er mit seiner höchst expansiven Geldpolitik verzweifelt versucht durch Kurssteigerungen an der Börse und Preiserhöhungen am Immobilienmarkt den Konsum der Haushalte dank einer wachsenden Verschuldung künstlich zu fördern. Das ist Greenspan auch weitgehend gelungen, aber dieser Konsum, der ausschließlich durch eine Finanz- und Sachwertinflation belebt wurde, hat nicht nur eine begrenzte Lebensdauer, sondern er hat auch damit die Ungleichgewichte in der Wirtschaft wesentlich vergrößert. Begrenzt ist dieser durch eine wachsende Verschuldung der Haushalte ermöglichte Konsum durch die Entwicklung der Zinssätze. Sobald die Kapitalmarktzinsen nicht mehr fallen, sondern sich stabilisieren oder steigen werden, dürfte der überhitzte Immobilienmarkt unter Druck kommen und den positiven Einfluss von einer zunehmenden Anzahl der Beschäftigten überwiegen.
Mit anderen Worten, Herr Greenspan und seine absurde Geldpolitik stehen in einer Sackgasse die durch ein wirtschaftliches Paradox begrenzt wird: Je stärker sich die reale Wirtschaft erholt -"real" im Sinne steigender Kapitalinvestitionen und einer wachsender Anzahl der Beschäftigten, die zu inflationsbereinigten Einkommenserhöhungen führen - desto stärker dürften die Zinsen steigen und die Inflation am Immobilienmarkt, die den Verbrauch seit dem Jahr 2000 künstlich stimulierten, untermauern.
Mit anderen Worten, eine sich verbessernde Wirtschaft wird steigende Zinsen mit sich bringen und daher eine negative Wirkung auf den unter Rekordschulden stöhnenden amerikanischen Konsumenten ausüben. Das Paradox besteht deshalb, weil die beste Chance für Greenspan und seiner Geldpolitik den Konsum weiter durch ultra tiefe Zinssätze zu beleben nur in einer sich abschwächenden realen Wirtschaft liegt bei der die Zinsen entweder gleich bleiben oder sogar noch weiter fallen könnten. Interessant ist es, dass seit dem verkünden besserer Beschäftigungszahlen vor zehn Tagen, Zinsen auf Obligationen stark gestiegen sind, während Aktien von Wohnbaugesellschaften und Kreditinstitute eingebrochen sind. / Marc Faber

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