- 1923 und jetzt - politico, 02.05.2004, 18:45
- Re: 1923 und jetzt - Euklid, 02.05.2004, 18:57
- Re: Ganz richtig und für jeden, der sich grundlegend informieren will... - chiquito, 02.05.2004, 21:54
- Der krieg war nur ein Teil - politico, 02.05.2004, 22:10
- Re: Der krieg war nur ein Teil - Euklid, 03.05.2004, 08:19
- Re: Legenden und Realitäten - Tempranillo, 03.05.2004, 09:25
- Guter Vergleich - MI, 03.05.2004, 09:39
- Re: Das wirkliche Problem lag etwas anders - dottore, 03.05.2004, 12:27
- Gut, daß ich hier nochmal nachgesehen habe. Ich danke, dottore! (o.Text) - MI, 03.05.2004, 15:46
- Re: Das wirkliche Problem lag etwas anders - dottore, 03.05.2004, 12:27
- Guter Vergleich - MI, 03.05.2004, 09:39
- Re: 1923 und jetzt - Euklid, 02.05.2004, 20:44
- Re: 1923 und jetzt - Euklid, 02.05.2004, 18:57
Re: Das wirkliche Problem lag etwas anders
-->Hi Michael,
das wirkliche Problem war nicht die Höhe der Reparationsforderungen, sondern die Höhe der Staatsverschuldung, vor allem Frankreichs und GBs (die den Krieg abenfalls auf Pump finanziert hatten), die diese Staaten bei ihrer Bevölkerung bzw. in den USA hatten. Dazu kam gerade bei F der Staatsbankrott Russlands (Lenin bediente keine Zarentitel mehr), dessen Folgen nicht auf die französische Bevölkerung (hielt die meisten Zarentitel) abgewälzt werden sollte.
Nach den Zahlen bei Cassel, die ich noch kursorisch in Erinnerung habe (kann gerade nicht auf die Unterlagen zugreifen) kamen so summa weit über 200 Mrd Goldmark zusammen. Die Frage war also: Wer sollte bezahlen?
Die Steuerzahler der Siegermächte oder die der Besiegten? Die"politische" Lösung lag auf der Hand. Dass sie wirtschaftlich nicht funktionieren konnte, hatte schon Keynes ("How to Pay for the War?") nachgewiesen: Deutschland hätte entsprechende Handelsbilanzüberschüsse erwirtschaften müssen, was aber die Siegermächte ihrerseits nicht zulassen wollten, weil dies auf Kosten ihrer eigenen Beschäftigung gelaufen wäre und die Arbeiter in den Siegerstaaten hielten nicht die Rententitel, so dass sie davon hätten solange leben können, bis Deutschland alles bedient hätte.
Sattdessen wurde den Deutschen das Geld"geliehen" (Kapitalbilanz), womit sie die Reparationen vorübergehend zahlen konnten und als die Kredite abgezogen wurden, brach das Kartenhaus zusammen.
Hätten die Deutschen gewonnen, wäre es genauso gelaufen, nur umgekehrt: Die deutschen Staatstitel hätten die Besiegten bedienen und zurückzahlen müssen. Das wäre bei Frankreich (da dann besetzt à la 1871 oder besetzbar à la Ruhrgebiet) einfach gewesen, bei GB und den USA unmöglich.
Gruß!

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