- Steigender Ă-lpreis bedroht die Konjunktur - Karl, 04.05.2004, 16:18
- Re: Steigender Ă-lpreis bedroht die Konjunktur / @Karl - Elli (Boardmaster)--, 04.05.2004, 16:22
- Heizöl - Zandow, 04.05.2004, 16:37
- Re: Heizöl *LOL* - ---Elli---, 04.05.2004, 16:41
- Und was, wenn.... - Zandow, 04.05.2004, 16:45
- Re: Und was, wenn.... - - Elli -, 04.05.2004, 16:50
- Die Saudis... - Helmut, 04.05.2004, 16:59
- Nicht immer... - Sorrento, 04.05.2004, 17:27
- Re: Nicht immer... - - Elli -, 04.05.2004, 17:33
- Und was, wenn.... - Zandow, 04.05.2004, 16:45
- Re: Heizöl - fridolin, 04.05.2004, 17:06
- Re: Heizöl *LOL* - ---Elli---, 04.05.2004, 16:41
Heizöl
-->âStarker Heizöl Preisanstieg in Deutschland fĂŒr die nĂ€chsten Jahre erwartetâ
Zum besseren VerstÀndnis betrachten wir die Zusammensetzung des Heizölpreises in Deutschland an Hand des Beispiels einer Bestellmenge von 3.000 Liter (inkl. MwSt.), was dem durchschnittlichen Verbrauch eines deutschen Haushalts entspricht.
DollarparitÀt und Rohölpreis: ca. 46%
Steuern und Abgaben: ca. 31%
Raffineriekosten: ca. 12%
Verwaltung, Verkauf, Marge: ca. 6%
Lager und Frachtkosten: ca. 5%
Durch das oben gezeigte Beispiel wird ersichtlich, dass die DollarparitÀt und der Rohölpreis in erster Linie den Heizölpreis in Deutschland bestimmen.
1.: DollarparitÀt:
ĂąâÂŹ/US$ Kurs am 30.4.2004 = 1.1980
Da fast alle Rohstoffe, unter anderem auch das Rohöl, in US$ gehandelt werden, ist fĂŒr den deutschen Rohölpreis (Markt,Verbraucher) der ĂąâÂŹ/US$ Kurs entscheidend.
Die Aussichten, das der Euro zum US$ in den nÀchsten Monaten weiter anteigen wird, werden als Àusserst gering eingeschÀtzt.. Zum einen liegt das an der konsumfreudigen, wachstumsstarken Wirtschaft in den USA (US Bruttosozialprodukt im 1. Quartal 2004 +4.2%), zum anderen eine ausserordentliche Preissteigerung in den letzten 3 Jahren (z.B. Kohle +700%, Eisenerze + 300%..)
Dies sind auch die HauptgrĂŒnde, warum viele professionelle Marktteilnehmer mit einer Zinserhöhung seitens der US Notenbank Federal Reserve Bank im Juli/August diesen Jahres rechnen.
Durch die weltweiten HandelsumsÀtze der wichtigsten Rohstoffe in US$ wird die Nachfrage des Greenback auch weiter anhalten.
Charttechnisch befindet sich der Euro zum US$ weiterhin klar im AbwĂ€rtstrend, wobei die nĂ€chste UnterstĂŒtzungslinie erst im Bereich von ĂąâÂŹ/US$ 1.1500 zum tragen kommt.
Bei Durchbruch dieser UnterstĂŒtzungslinie wĂ€re auch ein Wert um 1.0500 - 1.1000 denkbar.
2.: Rohölpreis
Der West Texas Immediate Rohölpreis am 30. 4 2004 (gehandelt an der NYMEX in NewYork) stand bei US$ 37.30/Barrel. Hinzu kommt die sehr hohe Steigerung des
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Benzinverbrauchs aus LĂ€ndern wie Indien, China, USA (Mehrverbrauch +6% in 2004 gegenĂŒber 2003), die sich ebenfalls preistreibend ausgewirkt hat.
Durch das starke wachstum der Volkswirtschaft in China ist das Land, welches vor 10 Jahren noch Rohölexporteur war, inzwischen nach den USA zum zweitgrössten Rohölimporteur avanciert.
Allein im Februar 2004 war ein Anstieg des Rohölimports von 280.000 Barrel/Tag auf 3.16 Millionen Barrel/Tag zu verzeichnen.
Das chinesische Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2004 betrug +9.74%. Deshalb ist auch in Zukunft mit einer starken Nachfrage aus China zu rechnen.
Die USA, welche um die Jahrhundertwende 1900 noch ca. 90% aller Rohölexporte stellten, hat nun einen Importbedarf von 10.469 Millionen Barrel tĂ€glich (API Zahlen vom April 2004), was wiederum einen Anstieg von 800.000 Barrel/Tag gegenĂŒber 2003 bedeutet.
Aufgrund des Wirtschaftswachstums und der Erschöpfung der Ă-lfelder in den USA wird der Importbedarf weiter steigen.
Hoffnung Irak?
Eigentlich hatte man mit dem sehr schnellen militĂ€rischen Sieg der USA und ihrer VerbĂŒndeten im 2. Golfkrieg im MĂ€rz 2003 mit einem schnellen Anwachsen der Irak-Rohölexporte gerechnet. Das war auch ein Grund fĂŒr den kurzfristigen Preisverfall an der NYMEX/New York auf 25 US$/Barrel bis zum 28. April 2003.
Fakt ist aber, dass die Rohölexporte des Irak von ĂŒber 2.3 Millionen Barrel/Tag vor Kriegsausbruch im MĂ€rz 2003 auf 1.2 Millionen Barrel/Tag heute eingebrochen sind.
Eine Besserung der Lage scheint auf Grund aktueller und anhaltender Unruhen und TerroranschlĂ€ge im Land in weite Ferne gerĂŒckt zu sein.
Weitere GrĂŒnde fĂŒr einen anhaltenden starken Ă-lpreis sehen Beobachter in der weiter bestehenden Terrorgefahr und der relativen politischen Unsicherheit in Saudi Arabien und anderen islamischen Erdölexport-LĂ€ndern.
Saudi Arabien ist mit ca. 260.96 Milliarden Barrel Rohöl-Reserven und einer Tagesproduktion von ca. 8.2 Millionen Barrel auch in Zukunft fĂŒr die Versorgung des Weltmarktes eminent wichtig. Damit liegt das Land am Golf nur knapp hinter Russland mit einer Produktion von 8.94 Millionen Barrel.
Sollten die Rohölraffinerien, bzw. Pipelines in Saudi Arabien von einem Terroranschlag getroffen werden, kann der Ă-lpreis in ungeahnte Höhen steigen - was natĂŒrlich eine direkte Auswirkung auf die deutschen Heizölpreise hĂ€tte.
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Die OPEC Staaten, welche ab dem 1. April 2004 eine KĂŒrzung der Produktion auf 23.5 Millionen Barrel/Tag beschlossen haben, tatsĂ€chlich aber 1.7 Millionen Barrel mehr fördern, werden in Zukunft mit ihrem Weltmarktanteil von 68.8% den Hauptanteil der Fördermenge zu bewĂ€ltigen haben.
Dabei wĂ€chst die weltweite Nachfrage weiterhin stark. Allein in 2004 wuchs der Bedarf gegenĂŒber dem Vorjahr um +2% auf ca. 80.3 Millionen Barrel.
Bis 2025 rechnet das US Energieministerium mit einem Nachfragezuwachs von durchschnittlich 5.3% jÀhrlich.
Die globale Nachfrage wird im gleichen Betrachtungszeitraum von ca. 80.3 auf 118 Millionen Barrel/Tag steigen.
Fazit:
Ausgehend von einem weltweiten Wirtschaftswachstum von 3-4% waren die Heizölpreise im Jahre 2003 noch recht gĂŒnstig. In Zukunft sollte sich der Verbraucher weiterhin auf steigende Rohöl-, Benzin- und Heizölpreise einstellen.
Allein die Investitionen im Rohölbereich bis 2030 werden geschĂ€tzt bis zu 2500 Milliarden US$ erreichen, alleine um den Bedarf zu decken. Das wĂŒrde einen implizierten Ă-lpreis von weit ĂŒber 30 US$ erfordern.
Mein persönlicher Rat an den Verbraucher in Deutschland lautet daher fĂŒr dieses Jahr, ca. 50% seines Heizöls sofort, weitere 50% bis zum Jahresende 2004 zu kaufen.
Mit freundlichen GrĂŒssen,
Otto Wiesmann
Senior Broker - Spezialgebiet Crude Oil

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