- Guido Kn(doof)p im ZioDF... - bonjour, 11.05.2004, 12:53
- Was verfolgt man damit? - Balduin, 11.05.2004, 13:08
- Re: Guido Kotz im ZioDooF... - Baldur der Ketzer, 11.05.2004, 18:45
- Re: Authentische Geschichtszeugnisse als Teil einer Erregungskurve, bäh.. - bonjour, 11.05.2004, 19:29
- Re: Knopps neues Genre: History-Porno - Tempranillo, 11.05.2004, 20:09
- Re: Guido Kotz im ZioDooF... - Clarius, 11.05.2004, 21:47
Re: Knopps neues Genre: History-Porno
-->Hallo Baldur und bonjour,
haben wir nicht alle miteinander die wahre Größe von Herrn Prof. Dr. Guido Knopp verkannt, weil wir sein kreatives Potential nicht erkennen wollen?
Für mich liegt Knopps die größte Leistung in der Erfindung eines völlig neuen Genres: des History-Pornos, der in seiner gesofteten Form gerne als Auschwitz-Schmonzette daherkommt.
Ähnlich wie beim Porno hangeln sich die Sendungen Knopps von Erregung zu Erregung und versuchen ihre inhaltlichen Mängel dadurch zu kompensieren, indem sie die Dosis immer weiter steigern.
Der Zusammenhang des gezeigten Tuns - ich will den Begriff"Handlung" vermeiden - beschränkt sich eine möglichst reisserische Darstellung des Aktes als solchen. Was bei Beate Uhse und Teresa Orlowski die Kopulation, ist bei Knopp das Töten.
Und wieder sehen wir, wie sich sinnhaft eins zum andern füget, möchte ich mit Goethe sagen, im einen Fall die Entstehung des Lebens, im anderen seine Auslöschung.
Fast bin ich versucht, in Guido Knopp den Russ Meyer ("Im tiefen Tal der Superhexen"), Hugh Hefner oder Larry Flint der deutschen Vergangenheitsbewältigung sehen zu wollen, weil sich auch seine Hervorbringungen durch die Reduktion auf das Wesentliche auszeichnen.
Um das an sich furchtbar öde und eintönige Geschehen aufzumöbeln und den Zuschauer bei der Stange (sic!) zu halten, kommen filmische Mittel zum Einsatz wie wir sie auch aus der Werbung oder Videoclips kennen: Bei Knopp vor allem die Marotte, alles und jedes zu zerhackstücken und rascher Schnittfolge wieder aneinanderzupappen.
Anscheinend soll durch die zerwurstete Präsentation dem Zuschauer suggeriert werden, als würde er mit einer Überfülle an heißen und interessanten Information regelrecht zugeschmissen, und ihm eine kaum zu verarbeitende Menge vielseitigster Fakten präsentiert.
Schaut man etwas genauer hin, merkt man schnell die Roßtäuscherei. Was uns als umfassend recherchierter Bericht gezeigt wird, ist in Wahrheit nichts anderes als die auseinandergerissene und neu zusammengesetzte Interpretation meist ein und desselben Zeitzeugen, dessen Aussagen auf wundersame Weise in den vorfabrizierten, politisch-korrekten Rahmen passen.
Gib´s Dir Guido, wenn Du beim nächsten Mal wieder einen Abgang hast, bleib ich auch auf Sendung; versprochen.
Tempranillo

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