- Crash-Kurs zur EU-Wahl am 13. Juni 2004 - Stephan, 13.05.2004, 13:52
- Re: Perikles als"Souffleur" der EU-Verfassung - lachmichtot! - dottore, 13.05.2004, 15:50
Re: Perikles als"Souffleur" der EU-Verfassung - lachmichtot!
-->Hi,
zu diesem darf doch Einiges angemerkt werden:
>Aus der Präambel der Verfassung:
><font color=blue>"Die Verfassung, die wir haben... heißt Demokratie, weil der Staat nicht auf wenige Bürger, sondern auf die Mehrheit ausgerichtet ist." - Thukydides, II, 37</font>
Das steht zwar dort, stammt aber nicht von Thukydides, sondern aus der berühmten Gefallenenrede des Perikles, in der er das übliche Pro-Patria-Larifari ablaicht.
Dieser Perikles ist so unumstritten auch nicht, vgl.:
Plutarch (Perikles, 14 f.) über den"großen" attischen"Staatsmann":
"Als Thukydides und die Redner seiner Partei Perikles verschrien, er verschleudere das Staatsvermögen und zerrütte die Finanzen, richtete er in einer Versammlung die Frage an das Volk, ob es die Ausgaben hoch finde.
"Ja", lautete die Antwort,"außerordentlich hoch."
"Nun gut", erwiderte Perikles,"so sollen die Kosten nicht auf euch fallen, sondern auf mich, und auf die Bauten werde ich meinen eigenen Namen setzen lassen!"
[Woher hatte er die Kohle wohl?]
Nach diesen Worten erhob die Menge ein lautes Geschrei, er solle das Geld aus dem Staatsschatz nehmen [ja, sowas gab's damals tatsächlich], unbedenklich und ohne zu sparen.
(...)
(Wenig später) aber nahm Perikles Athen samt allem, was zum Staat der Athener gehörte in seine Hände: die Einkünfte, das Heer und die Flotte, die Inseln und das Meer, das Reich, welches Griechen wie Barbaren weithin umfaßte, und die durch Untertanenvölker, befreundete Könige und verbündete Fürsten wohlgesicherte Herrschaft.
Allein, von diesem Augenblick an war er nicht mehr derselbe, er war nicht mehr so schnell bereit, sich dem Willen der Masse zu fügen und ihren Launen nachzugeben wie ein Schiff dem Winde, sondern wandte sich von der schwächlichen, in manchen Stücken gar zu nachgiebigen Art der Volksführung ab wie von einer allzu weichen und zärtlichen Melodie und zog die Saiten an zu einem aristokratischen und königlichen Regiment.
Na, da haben die Herrschaften ja genau den richtigen"Demokratie"-Souffleur erwischt - määäärchenhaft!
Und Gruß!

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