- Dow kämpft trotz Asien weiter mit 10.000 - schafft er es doch noch? - EM-financial, 18.05.2004, 19:04
Dow kämpft trotz Asien weiter mit 10.000 - schafft er es doch noch?
-->Bereits seit Jahresanfang warnen wir vor allzu optimistischen Erwartungen bezüglich der weltweiten Wirtschaftsentwicklung. Die erheblichen Kursverluste der jüngsten Zeit scheinen uns recht zu geben. Vor allem der japanische Bankensektor lieferte Mitte April ein unübersehbares Verkaufssignal. So verloren die Aktien der großen Bankenkonzerne mitunter bis zu 40 % (UFJ Holding). Selbst Japans größter Bankenkonzern Mizuho Financial verlor seit unserer letzten Warnung Mitte April um mehr als 30 %.
Angesichts der 300 Mrd. USD an Nicht-Rückzahlungsfähigen-Problemkrediten (NPL’s) im japanischen Bankensektor übersahen Anleger wohl die 10 Mrd. USD an neuen Problemkrediten, die Anfang April bei Japans viertgrößter Bank UFJ-Holdings auftraten. Doch angesichts der Tatsache, dass sich die Kurse der Bankenaktien seit dem letzten Jahr in etwa verdoppelt hatten und sich zwischen März und April im Zuge der Bilanzkosmetik zum Geschäftsjahresende weiter beschleunigten, sollte man dennoch ein offenes Auge auf die jüngsten Ereignisse werfen. Denn die Restrukturierung des japanischen Unternehmenssektors, der für die Lösung der Bankenkrise unerläßlich ist, kommt derzeit wieder ins stocken.
Im letzten Jahr wurden im japanischen Bankensystem 70 Mrd. USD an Problemkrediten beseitigt, doch welchen Wahrheitsgehalt diese Beseitigungen wirklich hatten lassen die neu entdeckten 10 Mrd. USD bei UFJ erahnen. Der Staat welcher sich des Problems annehmen wollte befindet sich mit seiner Verschuldungssituation am Anschlag und hat seit 2002 gerade einmal 26 Mrd. USD an Krediten übernommen. Diese Summe entsprach in etwa der Summe, die allein 2002 neu hinzugekommen ist.
So bleibt den Investoren im japanischen Bankensektor auch in Zukunft nichts weiter übrig als zu hoffen, dass die NPL Probleme nicht weiter zunehmen. Dramatisch ist die aktuelle Situation ohnehin schon, denn das Zinsniveau befindet sich in Japan weiterhin in der Nähe historischer Tiefststände. An eine nachhaltige Erholung des japanischen Konsums ist angesichts der alternden Bevölkerungsstruktur, stagnierenden Löhnen und einer immer noch relativ hohen Pro-Kopf-Verschuldung kaum denkbar.
Die Hoffnungen liegen umso mehr in den Restrukturierungsmaßnahmen des japanischen Unternehmenssektors in Form von Produktionskostensenkungen bei Industriekonglomeraten in Reaktion auf die jahrzehntelang anhaltende Deflation.
Dennoch dürften sich nach anhaltenden Kursverlusten neue Tradingmöglichkeiten ergebn, zurzeit erwarte ich aber eher eine Beschleunigung des Abwärtstrends, der sich von Asien wie ein Lauffeuer verbreiten könnte und auch dem DAX weiter zusetzen sollte. Bis zu einer möglichen Unterstützung bei 3000-3200 Punkten ist es noch ein weiter Weg.

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