- Was ist das Risiko von Hedgefonds: Vermutungen und Fragen... - Heller, 21.05.2004, 21:58
- Interessante Frage! - off-shore-trader, 21.05.2004, 23:12
- aktuelles Problem: Glattstellen der Carry Trades aufgrund steigender Zinsen! - off-shore-trader, 21.05.2004, 23:51
- Re: Was ist das Risiko von Hedgefonds: Vermutungen und Fragen... - MC Muffin, 22.05.2004, 00:12
- Re: Was ist das Risiko von Hedgefonds: Ein paar Fakten - Diogenes, 22.05.2004, 08:49
- Interessante Frage! - off-shore-trader, 21.05.2004, 23:12
Was ist das Risiko von Hedgefonds: Vermutungen und Fragen...
-->Hedgefonds und erst recht Dachfonds von Hedgefonds werden als risikoarme mit guten Renditen angepriesen.
Was mir einleuchtet ist folgendes:
1) Die üblichen Aktien-Fonds sind nicht abgesichert (außer durch eine gewisse Streuung auf mehrere enthaltene Werte) und daher beliebig volatil (siehe z.B. Tech-Blase).
2) Als Normalanleger eine Absicherung zu basteln, ist teuer (Puts kaufen, vergleichsweise hohe Gebühren, Spreads etc.) und schwierig: der Emittent gewinnt fast immmer.
3) Durch Hedgefonds hat man - theoretisch - Profis auf seiner Seite, die ein striktes Moneymanagement beherrschen, denen auch Leerverkäufe gestattet sind, die mit dem VERKAUF von Optionen die Kosten der Absicherung erheblich senken können. Sie sollten natürlich möglichst unabhängig von großen Investmenthäusern sein (wegen Einflussnahme zu Ungunsten des Fonds und zugunsten des Investmenthauses).
Klar ist, dass auch Hedgefonds schief liegen können, z.B. in Zeiten von Trendwechseln, von Änderungen in der Volatilität etc. Außerdem laufen bestimmte Strategieen nur eine bestimmte Zeit und müssen dann nachjustiert oder gar komplett erneuert werden.
ABER: es sollte nicht zu gravierenden Einbrüchen kommen - sonst wäre es eben kein vernünftiger Hedgefond.
UND: Solange nicht alles Geld der Welt in Hedgefonds angelegt ist, spricht nichts dagegen, dass eine solche Anlageform relativ gleichmäßig Gewinne oberhalb von Festgeldzinsen bringt. (Es muss - wegen Nullsummmenspiel - entsprechend viele andere Anlagen geben, die Verluste machen.)
Meine Frage ist nun:
Welche Gefahr besteht durch den Einsatz von Derivaten? Und zwar nicht die üblichen Totalverlustrisiken und - bei geschriebenen Optionen auch weit darüber hinaus. Sondern durch die"Derivate-Blase".
Was ist, mal ganz dämlich gefragt, das Schlimme daran, dass für jede nominal 100 Euro Bundesanleihe sagen wir mal 3 Shorts und 3 Longs kommen (also Futures im Nominal von 600 Euro)? Oder 10 Shorts und 10 Longs (also Futures im Nominal von 2000 Euro)?
Meine eigene Vermutung ist, dass bei einer superstarken Bewegung (z.B. Bund-Future fällt von 115 auf 150) die Investoren der Shortseite reihenweise Pleite gehen und die Longseite entsprechend dann in die Röhre schaut - obwohl sie theoretisch riesige Gewinne gemacht haben sollten.
Die Auswirkungen von einem solchen Erdbeben hätte vermutlich eine Kettenreaktion zur Folge mit Schließung der Derivatemärkte für Tage oder Wochen, mit Vergleichen zwischen Longs und Shorts (die sicher etwas ungerechter als die Bush-Wahl ausfallen würden) und weiteren vielfältigen Verwerfungen.
Ist so ein Szenario möglich/wahrscheinlich? Oder ist das Gebilde viel stabiler als vermutet und wird viel länger leben als die großen Währungen und Staaten?
Welche Hedgefonds würden sowas überleben?
Gibt es welche, die auch für die Derivate-Kernschmelze zumindest noch einen nennenswerten Restwert behalten?
Danke für erhellende Antworten.

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