- Niquet's Wort zum Sonntag:"Gold stinke..." - kizkalesi, 23.05.2004, 12:02
- Re: Niquet's Wort zum Sonntag:"Gold stinke..." - Euklid, 23.05.2004, 12:19
- der glaubt doch selbst nicht was er da schreibt - EM-financial, 23.05.2004, 12:43
- Re: der glaubt doch selbst nicht was er da schreibt: - doch! - kizkalesi, 23.05.2004, 12:57
- Richtig, natürlich glaubt er es! weil er verdrängen möchte, daß - Die Winkler, 23.05.2004, 13:46
- Re: der glaubt doch selbst nicht was er da schreibt: - doch! - kizkalesi, 23.05.2004, 12:57
- Re: Erstaunlich - dieser Rückfall im geldtheoretischen Niveau - R.Deutsch, 23.05.2004, 13:45
- Re: Erstaunlich - dieser Rückfall im geldtheoretischen Niveau/ bin auch entsetzt - - Elli -, 23.05.2004, 16:46
- Anti-Gold FT-Artikel für Deutschland - politico, 23.05.2004, 15:50
Niquet's Wort zum Sonntag:"Gold stinke..."
-->Bernd Niquet rezitiert mal wieder über GOLD in der Sonntagspresse.
<font size="5">"Gold stinke...",</font> befindet er.
Funde in Thüringen und Sachsen würden die Diskussion um das Edelmetall wieder anfachen - meint Bernd Niquet in einer tief schürfende Betrachtung
Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles", dichtet Goethe im"Faust". Jedoch nicht ohne hinzuzufügen:"Ach wir Armen.", zitiert B. Niquet zu Beginn seines Aufsatzes.
Bei Freud würde aus dem Gold denn auch eine Metapher für menschliche Ausscheidungen. Denn Geld stinke, doch der Dukatenscheißer würde bewundert. Gold diene seit Jahrtausenden als Hort der Vermögenssicherung. Allein in der Bibel finde es an 279 Stellen Erwähnung. Historisch sei unser Geld stets an das Gold gebunden gewesen. Geld habe nur dann etwas gegolten, wenn es so gut gewesen sei wie Gold.
Denn die Goldbindung des Geldes habe keine Abenteuer wie kostspielige Kriege erlaubt, die nur durch das Drucken von Papiergeld zu finanzieren waren. Abweichungen von der Goldbindung hätten denn auch stets zu Missbrauch und Katastrophen geführt. Wer auf"Nummer sicher" hätte gehen wollen, hätte also besser nicht das Papiergeld benutzt, sondern wäre beim Gold geblieben..
Habe diese historische Erfahrung nun auch heute noch Bestand, fragt Niquet? Die enge Bindung unseres Geldes an das Gold hätte bis in die 30er-Jahre des letzten Jahrhunderts gedauert und hätte sich mit einer Katastrophe verabschiedet, der Weltwirtschaftskrise. Denn die enge Bindung des Geldes an die Goldreserven habe es den Notenbanken damals nicht erlaubt, gegen die Krise anzusteuern.
Hätten wir heute noch eine Goldbindung des Geldes, dann hätten wir nicht zehn Prozent Arbeitslose, sondern sicherlich annähernd 30 Prozent, behauptet Niquet. Das Sozialprodukt, und damit der Wohlstand in den westlichen Industrieländern, sei seit dem Zweiten Weltkrieg regelrecht explodiert. Die Goldförderung hingegen nicht. Hätten wir also unser Geld weiterhin ans Gold gebunden, hätten wir unseren Wohlstand völlig abgewürgt. Oder wir hätten das Gold auf Mondniveau aufwerten müssen - so der Autor.
Es führe also kein Weg zurück zum Gold. Jedenfalls nicht für die Allgemeinheit. Gold könne und würde nie mehr der Anker unserer Stabilität sein. Die Politik der Nationalstaaten und der Notenbanken reflektiere diese Tatsachen, indem sich beide sukzessive von ihren Goldbeständen trennen würden. Für einzelne Anleger und Anlegergruppen gälte dies freilich nicht. Sie könnten auch weiterhin das Heil ihrer Vermögenssicherung im Gold sehen.
Doch sei das wirklich ein zukunftstaugliches Konzept? Man sollte sich doch einmal das Schlimmste aus malen, was passieren könne, nämlich einen Zusammenbruch unserer Staatsfinanzen und unserer Währung.
Sei es wirklich realistisch, in einer großen Krise die Goldmünzen aus dem Keller zu holen, die man vorher dort angehäuft habe, und anschließend der König zu sein? Er halte so etwas in der heutigen Zeit für naiv.
Man lagere schließlich auch keine Konservendosen mehr im Dachstuhl für mögliche Kriegszeiten. Sollte es in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren also wirklich einmal irgendwo knallen, dann hätte der Autor am liebsten ein Portfolio mit breit gestreuten Währungsanlagen bei gesunden Staaten und multinationalen Konzernen. Denn damit sei er krisenresistenter und mobiler als mit einem Sack voller Goldmünzen oder Goldbarren, den er ohnehin nicht allein tragen könne. „Wobei der Goldbesitz in derartigen schlechten Zeiten sicherlich ohnehin verboten werden würde...“
Diejenigen, die am Gold verdienen würden, sehen das freilich völlig anders. Und sie würden nicht müde, uns ständig mit neuen Horrorszenarien zu versorgen. Als Demokrat finde er so etwas verwerflich. Gold nähme damit in heutiger Zeit gleichsam den Charakter und das Schicksal von Religion und Kirche an. Denn auch dort würde ständig mit dem Schlimmsten gedroht, doch die Menschen wollen es nicht mehr hören, verlören den Glauben daran. Denn ob es richtig oder falsch sei, was dort gepredigt würde, liesse sich sowieso erst im Jenseits erkunden. Im Jenseits seien wir jedoch alle bereits längst tot, stellt Niquet fest.

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