- Daily Reckoning/ Deutsche FAssung - Sorrento, 25.05.2004, 08:14
Daily Reckoning/ Deutsche FAssung
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I N V E S T O R ' S D A I L Y
Der E-Mail-Dienst für Investoren, Ausgabe vom 24. Mai 2004
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* Das"Nichtwissen" ist der Anfang Ihres Börsenerfolges
* Ã-lpreis gerät unter Druck - Seitwärtsbewegung weiter intakt!
* Lufthansa: Kapitalerhöhung mit Fragezeichen
* Erste Stabilisierung...
* Der Teufel, der Präsident und Alan Greenspan
* Anteil der Gold-Bullen auf Rekordtief
* Aufstieg und Fall von Zivilisationen
* Trends, die von falschen Prämissen ausgehen
* Über den Investor Verlag
* Empfehlen Sie"Investor's Daily" weiter
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Montag, 24. Mai 2004
Das"Nichtwissen" ist der Anfang Ihres Börsenerfolges
von Jochen Steffens
Um welchen Wissen dieser Welt wird die Menschheit betrogen? Das könnte
man sich fragen, wenn man die vielen verschieden Texte der
Verschwörungstheorien anschaut. Was geschieht wirklich hinter den
verschlossenen Türen der Politik und Hochfinanz? Umso weniger bekannt
ist, umso größer die Kluft zwischen Politik und Bürger wird, desto
mehr wird vermutet, spekuliert und hineininterpretiert, desto mehr
Bereitschaft entsteht, Gerüchte für bare Münze zu nehmen. Viele der
populären Theorien zum 11. September, zur El Kaida und anderen Themen
entstammen dem Bereich der Halbwahrheiten, anderes ist komplett frei
erlogen, wieder anderes, ich vermute der geringste Teil, ist
tatsächlich wahr. Doch insgesamt bleibt die Erkenntnis: Wir wissen
nichts.
Wenn Sie sich nun fragen, warum ich einen solchen Aufhänger für diese
Ausgabe des Investor's Daily genommen habe: Es geht eigentlich um das
Thema Börse.
Wenn das"Nichtwissen" in der Politik noch unbefriedigend sein mag, so
ist es an den Börsen eine der grundlegensten und wichtigsten
Erkenntnisse schlechthin. Es mag sein, dass es etwas braucht, bis ein
Investor zu dieser Erkenntnis gelangt. Denn zunächst erscheint die
Börse einem logisch, strukturiert. Das Gefühl, nur genügend
Informationen haben zu müssen, um erfolgreich zu handeln, prägt fast
jeden Börsenneuling. Und so jagen tagaus, tagein unzählige Investoren
auf der Suche der Logik, der inneren Formel der Börse durch die Kurs-
und Fundamentaldaten.
"Ich weiß nichts!", ist die endgültige und dringend erforderliche
Kapitulation, die nicht das Ende des Börsenengagements einleitet,
sondern die ersten Schritte in die Richtung des Erfolges ermöglicht.
So lange sich ein Investor einbildet, er wüsste etwas, so lange er
glaubt, die Börse sei beherrschbar, sogar kontrollierbar, wird er über
kurz oder lang zu den Verlieren zählen. So ein Investor läuft Gefahr,
das Risiko zu überschätzen oder Aktien zu weit in den Verlust laufen
zu lassen, schließlich weiß er, dass die Firma gut ist. Er läuft
Gefahr, den schlimmsten Fehler zu machen, den es gibt: Sich in eine
Investition, in eine Spekulation zu verlieben (Eine sehr verbreitet
Angewohnheit von Menschen, die ihr Hauptengagement auf eine Aktie
beschränkt haben. Allerdings auch wirklich erfahrene Investoren
scheinen hin und wieder solche Verliebtheiten zu entwickeln, meistens
mit schmerzhaften Ausgang - aber so ist die Liebe wohl.).
Was passiert aber, wenn eine Aktie, ein Index sich nicht so verhält,
wie solch ein Investor das will und einfach scheinbar gegen jede
Vernunft anfängt zu fallen, statt zu steigen?
Wenn man weiß, sich also sicher ist, wird man den Fehler machen,
Verluste laufen zu lassen, in der sicheren Überzeugung, das kommt
schon wieder. Das kann viele Male gut gehen, aber das eine Mal wo es
nicht gut geht, können die Verluste ruinös werden. Wenn man weiß, dass
man nichts (sicher) weiß, wird man egal was man auch denken mag, eine
Position verkaufen, wenn sie zu weit in die falsche Richtung läuft.
Das ist einer der maßgeblichen Unterschiede.
Von dem Tag, an dem ein Investor begreift, dass er nichts weiß, ist er
vor größeren Fehlspekulationen gefeit. Er wird verkaufen, wenn eine
Aktie fällt und sie behalten, wenn sie steigt.
Und dieser Investor wird von diesem Tag an nur noch nach
Wahrscheinlichkeiten suchen. Das einzige, was ein Investor tun kann,
ist die Wahrscheinlichkeiten zu bestimmen und auf die Dinge zu
setzten, die wesentlich wahrscheinlicher sind als andere. In diesem
Moment tritt er aus der Nichtwissen wieder heraus und läuft nicht mehr
Gefahr aufs Ungewisse zu spekulieren. In diesem Moment wird eine
Spekulation zu einem kalkulierbaren Geschäft. Die meisten
erfolgreichen Investoren, die ich kenne, haben diese Eigenschaft
perfektioniert. Es ist das offene Geheimnis des Börsenerfolgs, dass es
die höchste Kunst an den Börsen ist, die Wahrscheinlichkeiten auf
seine Seite zu ziehen und so aus einer Vielzahl von
Wahrscheinlichkeiten die Sicherheit des Börsenerfolges zu machen.
So war Anfang der Jahres die Wahrscheinlichkeit groß, dass es zu einer
Seitwärtsbewegung kommen wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass Gold auf
lange Sicht zulegen wird, ist ebenfalls sehr hoch. Die
Wahrscheinlichkeit, dass die Immobilienblase in den USA platzt ist
extrem hoch, die Frage ist nur wann. Die Wahrscheinlichkeit, dass
Silber weiter steigt ist ziemlich hoch. Die Wahrscheinlichkeit, dass
Ã-l vor der Wahl wieder fällt ist auch groß - aber noch sehr
spekulativ. Wenn Sie nun auf diese Wahrscheinlichkeiten setzen dabei
ihre Anlagen breit streuen und die Unsicherheiten, die noch besteht
durch eine Verlustbegrenzung absichern, wird sich auf lange Sicht der
sichere Erfolg einstellen.
Übrigens: Die Wahrscheinlichkeit, dass die USA auf irgendetwas
ziemlich Heftiges zusteuern ist auch groß und sei es nur auf eine
verlangsamte Emmerische Umweltkatastrophe.
Montag, 24. Mai 2004
Ã-lpreis gerät unter Druck - Seitwärtsbewegung weiter intakt!
von Jochen Steffens
Davon war ich ausgegangen: Dass der Ã-lpreis heute unter Druck gerät,
aber unter ganz anderen Vorraussetzungen. Eigentlich hatte ich damit
gerechnet, dass auf dem informellen Treffen der Opec bereits jetzt
eine Anhebung der Förderquoten verkündet würde. Doch die Opec hat die
Entscheidung auf den 3. Juni vertagt. Gleichzeitig hat die Opec
verlauten lassen, dass sie sich besorgt über den hohen Ã-lpreis zeigt.
Natürlich hätte nach dieser Nachricht der Ã-lpreis weiter steigen
müssen. Aber Saudi Arabien hat nach diesem Treffen verlautbaren
lassen, dass es die Förderquoten notfalls auch im Alleingang um bis zu
15 % erhöhen will.
Der Markt honorierte diese Aussage mit fallenden Ã-lpreisen und dadurch
kräftig steigenden Aktienmärkte. Der Dax konnte zeitweise über 1,7 %
zulegen. Sollte er die 3930 Punkte nun auch noch nachhaltig
überwinden, dann werden wir die 4050 Punkten und vielleicht auch noch
das obere Ende der Seitwärtsbewegung bei 4170 Punkten sehen.
Hintergrund: Analysten bewerten die Aussage Saudi Arabiens als
deutliches Zeichen dafür, dass eine wirkliche Bereitschaft dazu
vorhanden ist, etwas gegen den hohen Ã-lpreis zu tun.
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Montag, 24. Mai 2004
Lufthansa: Kapitalerhöhung mit Fragezeichen
von Jochen Steffens
Die Deutsche Lufthansa will sich über eine Kapitalerhöhung Geld für
die Anschaffung der 15 Großraumflugzeuge des Typs Airbus A380
verschaffen. Durch diese Kapitalerhöhung würde die Deutsche Lufthansa
bis zu 750 Mio. Euro einnehmen. Der Airbus A380 ist ein
Großraumflugzeug in dem über 550 Passagiere auf 2 Ebenen befördert
werden können. Lufthansa erhofft sich durch die Einführung dieses
Flugzeugtyps einen Wachstumsschub in den nächsten Jahren.
Für die Kapitalerhöhung werden 76,32 Millionen neue Aktien zum Preis
von mindestens 9,85 Euro ausgegeben.
Insgesamt muss die Lufthansa 4,7 Mrd. Euro für die Einführung des A380
aufbringen. Analsten zeigen sich unsicher, ob das Geld der
Kapitalerhöhung nicht doch aus anderen Gründen gebraucht wird.
Eventuell sind weitere Zukäufe geplant.
Die deutsche Lufthansa fällt um 4,71 % auf 11,54 Euro. Völlig falsch
wurden damit die Anleger erwischt, die in der Annahme sinkender
Ã-lpreise bereits am Freitag auf die Lufthansa gesetzt haben.
Nun aber zu Bill Bonner, der sich heute auf Alan Greenspan
eingeschossen hat.
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Montag, 24. Mai 2004
Erste Stabilisierung...
von Martin Weiss
In den vergangenen Tagen konnten sich die deutschen Standardwerte
wieder leicht stabilisieren. Im Wochenvergleich legte der Dax leicht
zu.
Ja, noch vermochten es die Bullen, die wichtige 200-Tages-Linie
halbwegs zu verteidigen. Obwohl der deutsche Leitindex im Verlauf der
Woche bisweilen gar in den Bereich der 3700 Punkte zurückfiel.
Sicherlich, auch künftig werden die Optimisten gewiß nicht so leicht
aufgeben. Trotz der schwierigen, um nicht zu sagen dramatischen
Wirtschaftslage. In der nächsten Woche wird insofern die Bekanntgabe
des ifo-Geschäftsklimaindex die Richtung vorgeben. Es bleibt also
spannend, vor allem, ob sich aktuelle Lage und Geschäftsaussichten
weiter eintrüben.
Aus den USA erreichten uns in jüngster Vergangenheit sehr gemischte
Wirtschaftsdaten. Speziell aus dem Bereich"Immobilien" im weitesten
Sinne sind es eher Alarmsignale. Zum einen ist im Monat April diesen
Jahres die Zahl der Hausneubauten um 2,1 Prozent zurückgegangen, und
zwar auf 1,969 Millionen. Auffällig war, daß vor allem im Westen ein
signifikanter Rückgang um 14 Prozent zu verzeichnen. Gewiß, es mag
auch an regionalen Wettereinflüssen gelegen haben. Aber mit Sicherheit
trägt zu dieser Entwicklung au

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