- Teuro ist lediglich Einbildung (sagt Studie) - Immo, 25.05.2004, 06:58
- Was sollen die pornographischen Geldscheine? Und wo ist die Quelle? (o.Text) - Pudelbirne, 25.05.2004, 07:10
- mit diesen kann man nur in ital. Spezial-Etablissements bezahlen - Emerald, 25.05.2004, 07:49
- hier ist die Quelle samt Link - Immo, 25.05.2004, 07:54
- Re: Subjektives Preisempfinden - amtliche Statistik - tatsächliche Teuerung - JLL, 25.05.2004, 08:59
- amtliche Statistiken werden nicht besser/schlechter,sondern nur irrelevanter - Taktiker, 25.05.2004, 09:27
- Re: amtliche Statistiken werden nicht besser/schlechter,sondern nur irrelevanter - Euklid, 25.05.2004, 10:13
- Du gibts mir also Recht - Taktiker, 25.05.2004, 11:47
- Meine GĂĽte, ich kann es langsam nicht mehr lesen - Nachfrager, 25.05.2004, 17:26
- Re: amtliche Statistiken werden nicht besser/schlechter,sondern nur irrelevanter - Euklid, 25.05.2004, 10:13
- amtliche Statistiken werden nicht besser/schlechter,sondern nur irrelevanter - Taktiker, 25.05.2004, 09:27
- Diese Krankheit nennen Mediziner auch Euklidiomie - Taktiker, 25.05.2004, 09:18
- Was sollen die pornographischen Geldscheine? Und wo ist die Quelle? (o.Text) - Pudelbirne, 25.05.2004, 07:10
Re: Subjektives Preisempfinden - amtliche Statistik - tatsächliche Teuerung
-->Das sind drei Paar Schuhe.
Die Argumentationslinie ist jedoch hinlänglich bekannt: Hier der tumbe Verbraucher, der lediglich subjektiv"empfindet", dort die amtliche Statistik, die"wissenschaftlich misst".
Alleine die Tatsache, dass sich das subjektive Teuerungsempfinden so hartnäckig und trotz aller Regierungspropaganda in breiten Schichten der Bevölkerung hält, sollte man ernst nehmen. Wenn die Leute mehrheitlich klagen, dass alles so teuer geworden sei, dann meinen sie primär ihre Kostenbelastung. Die amtliche Statistik hat aber wiederum gar nicht den Anspruch, die Kostenbelastung der Menschen zu messen, sondern will eine methodisch richtige Preissteigerung ermitteln (bestenfalls). Beides klafft alleine schon deshalb auseinander, weil bestimmte Kostenbelastungen der Bürger im Warenkorb nicht, oder systematisch unterrepräsentiert sind. Daneben finden im Index die hinlänglich bekannten Qualitätsbereinigungen (traditionell und hedonisch) statt, methodisch richtig, aber eben ohne Auswirkungen auf die tatsächliche Kostenbelastung des Verbrauchers. Beispiel: Neuwagenpreise sind um 20 % gestiegen. Die Statistiker ermitteln, dass 15 % davon auf"Qualitätsverbesserungen" zurückzuführen sind. Ergo fließen in den Verbraucherpreisindex aus diesem Bereich nur 5 %"echte" Preissteigerung ein. Der Kostenbelastung des Neuwagenkäufers ist jedoch um 20 % gestiegen, ob der die"Qualitätsverbesserungen" nun im einzelnen überhaupt haben will, steht auf einem anderen Blatt, er wird schlicht gezwungen, sie zu kaufen, weil es die altmodischen, theoretisch billigen Fahrzeuge nicht mehr als Neuwagen gibt. Perfiderweise, wird die vom Verbraucher dann wahrgenommene Verteuerung des Neufahrzeugs als"subjektives Preisempfinden" verunglimpft.
Neben diesen rein methodischen Effekten, wird natürlich auch bei der Darstellung der Zahlen kräftig manipuliert. Wenn beispielsweise eine Rate"ex Nahrungsmittel und Energie" berichtet wird, weil deren Preisentwicklung volatil sei, dann ist das der Gipfel der statistischen Augenwischerei; die Leute können sich weder Speicherchips in den Tank füllen, noch Handys fressen.
Eine systematisch zu niedrig ausgewiesene Preissteigerung dämpft zudem die Lohnforderungen und führt zu einem höheren Ausweis des realen Wirtschaftswachstums. Für jede Regierung ist es also ein große Versuchung an solchen Statistiken zu drehen, gaukeln sie doch Zielerreichung vor, wo sie tatsächlich nicht gegeben ist. Anfang des Jahres konnten wir ja live miterleben, wie die Arbeitsmarktstatistik geschönt wurde. Bei der Preisstatistik läuft das lediglich subtiler und wird von den meisten, die sich die Mechanik nicht ansehen, gar nicht erst verstanden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich neige zu der Auffassung, dass das subjektive Preisempfinden der Leute keine Massenpsychose ist, sondern tendenziell näher an der tatsächlichen Teuerung liegt, als die amtliche Verbraucherpreisstatistik.
Schönen Tag
JLL

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