- Saddam-Anklage soll Probleme haben - dottore, 08.06.2004, 10:27
- Re: Saddam-Anklage soll Probleme haben - Diogenes, 08.06.2004, 11:34
- Nicht nur er... - bernor, 09.06.2004, 00:53
- Re: Nicht nur er... - bernor - nereus, 09.06.2004, 10:44
- Ergänzung - bernor, 09.06.2004, 22:37
- Re: Ergänzung - Wassermann, 10.06.2004, 05:08
- Re: Gestank - Tassie Devil, 10.06.2004, 07:56
- Re: Ergänzung - bernor - nereus, 10.06.2004, 11:11
- Re: Ergänzung - bernor / nereus - bernor, 10.06.2004, 16:37
- Re: Ergänzung - bernor (2) - nereus, 10.06.2004, 22:31
- Re: Ergänzung - nereus (2) - bernor, 11.06.2004, 15:13
- Re: Ergänzung - nereus (2) - bernor - nereus, 11.06.2004, 16:41
- D'accord. (o.Text) - bernor, 11.06.2004, 20:57
- Re: Ergänzung - bernor + nereus - Tassie Devil, 12.06.2004, 11:22
- Re: Ergänzung - nereus (2) - bernor - nereus, 11.06.2004, 16:41
- Re: Ergänzung - nereus (2) - bernor, 11.06.2004, 15:13
- Re: Ergänzung - bernor / nereus - Tassie Devil, 12.06.2004, 11:43
- Re: Ergänzung - bernor (2) - nereus, 10.06.2004, 22:31
- Re: Ergänzung - bernor / nereus - bernor, 10.06.2004, 16:37
- Re: Ergänzung - Wassermann, 10.06.2004, 05:08
- Re: Mahnmale - Tassie Devil, 10.06.2004, 04:03
- Re: Mahnmale - Tassie - nereus, 10.06.2004, 14:43
- Re: Mahnmale - nereus - Tassie Devil, 12.06.2004, 02:48
- Re: Mahnmale - Tassie - nereus, 10.06.2004, 14:43
- Ergänzung - bernor, 09.06.2004, 22:37
- Re: Nicht nur er... - bernor - nereus, 09.06.2004, 10:44
Re: Ergänzung - bernor
-->Hallo Bernor!
Du schreibst: .. Nur muß man hier unterscheiden zwischen der - streng geheimen! - Bürokratie innerhalb des"Projektes Endlösung" (so würde man's heute formulieren) und dem übrigen, offiziellen Staatsapparat - warum sonst wurde in dem Wust von Akten (komplette, kurz vor Schluß größtenteils nach Westen ausgelagerte Aktenbestände, zurückgehend bis 1867) trotz akribischer Suche bisher keine einzige konkrete Anweisung zur"Endlösung" gefunden?
Das erscheint möglich, allerdings könnte dies auch noch einen ganz anderen Grund haben.
Der Knackpunkt ist die"Schnittstelle" zwischen politischer Führung (hier Hitler) und der"Projektführung" (hier Himmler):.. zumal bei vertraulichen Unterredungen in kleinstem Kreis, keine Aktenvermerke o. ä. nötig.
An einer solchen Vorgehensweise bezüglich des Alltagsgeschäftes habe ich keinerlei Zweifel.
Bei einer über drei Jahre lang andauernden Aktion sehe ich das jedoch anders.
Die Aufzeichnungen, vor allem die Statistiken, die es, so Eichmann 1961 in seinem Prozeß, tatsächlich gab, hatten - weil die"Endlösung" im wahrsten Sinne"Geheime Reichssache" war - keinen"Rechtfertigungs"-Charakter, sondern waren reines Controlling:
Dazu müßte man in den Eichmann-Protokollen nochmals fahnden.
Was wurde aufgeschrieben und was nicht. Sind hier die Transportkapazitäten der Deutschen Reichsbahn gemeint, die für die Logistik eines solchen gewaltigen Unternehmens notwendig waren oder bezieht sich diese Datenerfassung auf die Vernichtung selbst.
Wenn Du eine Quelle mit Seitenangabe dazu hättest, wäre ich sehr dankbar.
Soweit mir bekannt ist, wurden die Opfer der Vernichtung nun gerade nicht erfaßt, was merkwürdig erscheint. Zu Kontrollzwecken, so schrecklich dies jetzt auch anmutet, hätte es in diesem Fall einer Buchführung geradezu bedurft.
Immerhin wurden die anderen Häftlinge und Gestorbenen pedantisch erfaßt bzw. deren Hinterlassenschaften bei Tod an die Angehörigen überwiesen (siehe Danuta Czechs Kalendarium).
Steuerung des Ganzen einschließlich Disziplinierung der Beteiligten (also keine willkürlichen Erschießungen usw.) - daher waren diese Papiere, nachdem die"Aktionen" abgeschlossen und die Lager, wie vorher die Insassen, möglichst spurenlos beseitigt (bzw. kurz vor Ankunft der Roten Armee geräumt) wurden, überflüssig und wurden somit ebenfalls vernichtet.
Nun, das klingt plausibel - ist es aber leider nicht.
So schreibt Nobelpreisträger Eli Wiesel in seinem Buch „La Nuit (1958) „nur“ von Verbrennung der Menschen in Flammengruben, denen er selbst mehrfach durch einen Zufall immer knapp entkommen war. Von Gaskammern schrieb Wiesel, nebenbei bemerkt, damals nichts!!
Die Deutschen fragten die Häftlinge bei der Evakuierung, ob diese im Lager verbleiben wollten oder mit den Deutschen zurück in’s Reich ziehen sollten.
Eli Wiesel und dessen Vater, der bis dahin im Krankenbau untergebracht war, schlossen sich dem Rückzug der Deutschen an!!!
Da Herr Wiesel heute zu den Kronzeugen der Vernichtungsthese gehört, stellt sich natürlich ernsthaft die Frage, warum hat er nicht auf die Ankunft der Russen gewartet bzw. warum haben die Wachen/SS den gefährlichen Zeugen eigentlich am Leben gelassen?
Es gibt eine ganze Reihe solcher Merkwürdigkeiten und diese werden hoffentlich zukünftig sachverständig geklärt.
Wenn eine solche Operation nicht nur die Austilgung der Opfer, sondern generell die Tilgung aller Spuren verlangte, dürfte dieses erst recht für die"Dokumente" gegolten haben.
Nun ja, wie oben geschrieben. Es sind zahlreiche Zeugen noch am Leben geblieben.
Was nützt das Verbrennen von Dokumenten wenn hunderte oder gar tausende Zeugen später über die schrecklichen Ereignisse Zeugnis ablegen konnten und dies ja auch getan haben.
Das ist doch irgendwie inkonsequent, findest Du nicht?
Logisch wäre gewesen, das gesamte Lager in die Luft zu jagen bzw. zu bombardieren incl. seiner Häftlinge und Zeugen.
Ich hatte es vor langer Zeit schon einmal gefragt: Warum haben die Alliierten keine hunderttausend Flugblätter über den deutschen Städten abgeworfen und über die Ungeheuerlichkeiten in den Lagern berichtet?
Immerhin wurde die Euthanasie-Aktion aufgrund der Proteste aus der Bevölkerung wieder eingestellt!
Auch die Nazi-Dikatur konnte nicht schalten und walten wie sie wollte.
Der Krieg wäre schlagartig zu Ende gewesen, der Rückhalt der Massen umgehend auf Null gefallen.
Doch man warf lieber Brandbomben auf die Zivilbevölkerung.
Jeder kann sich seinen Reim drauf machen.
Daß so etwas möglich war, zeigt auch die Vernichtung aller Unterlagen über die amerikanischen WK-II-Kriegsgefangenen-Lager während der ersten Amtszeit des Präsidenten (und vormaligen alliierten Oberbefehlshabers in Europa) Eisenhower:
Das ist eine andere Geschichte mit anderer Qualität!
Im Fall der Nazis hatten die Sieger alle Zügel in der Hand und konnten schalten und walten, wie sie wollten. Ihre Zugriffsmöglichkeit auf die Akten der Verlierer ist nicht zu vergleichen mit den Möglichkeiten der Besatzungsmächte ihre Untaten zu verschleiern.
Übrigens, eine ganze Menge der Dokumente, selbst der angeblich geheimsten, ist erhalten geblieben.
In Moskau sollen über 80.000 Seiten über das KL Auschwitz lagern.
Warum gingen die vor Abzug der Deutschen nicht in Flammen auf?
Es wäre an der Zeit für die deutschen Historiker sich endlich mal nach Moskau zu bewegen und wirklich ernsthaft zu forschen.
Bei dem aktuell guten Draht zwischen Gerhard und Vladimir sollte das kein Problem sein, vorausgesetzt man will das überhaupt.
mfG
nereus

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