- @dottore: Martin lehrt die Konkurrenz das Fürchten - uluwatu, 14.06.2004, 12:22
- Wenn 10 wirklich Prominente-Leute in D eine Partei gründen würden - Gewinnmitnehmer, 14.06.2004, 12:30
- du kannst sicher sein, dass diese 10 auseinandergenommen werden (bis zum Urur..) (o.Text) - Immo, 14.06.2004, 13:02
- zu Martin und seine Kumpane - Immo, 14.06.2004, 12:48
- Wenn 10 wirklich Prominente-Leute in D eine Partei gründen würden - Gewinnmitnehmer, 14.06.2004, 12:30
@dottore: Martin lehrt die Konkurrenz das Fürchten
-->Ist/war das nicht ein Weggefährte von Ihnen?
Wien - Hans-Peter Martin ist wohl als eigentlicher Sieger der heutigen EU-Wahl in Ã-sterreich zu bezeichnen. Ohne Plakatserien, rein mit medialen Auftritten hat der 47-Jährige Journalist seine Kampagne bestritten und gemäß Prognosen trotzdem Platz drei vor den etablierten Parteien Grüne und FPÃ- erstritten. Von Medienvertretern (mit Ausnahme der"Kronen-Zeitung") und Politiker-Kollegen nicht gerade mit guten Zensuren bedacht, hat es der Vorarlberger trotzdem geschafft, in der Bevölkerung glaubhaft als Anti-Privilegien-Kämpfer angenommen zu werden.
Beispielloser Erfolg
Der Erfolg von Hans-Peter Martin bei den EU-Wahlen ist in der politischen Geschichte der Zweiten Republik ohne Beispiel. Auf Bundesebene haben mit der"Wahlpartei der Unabhängigen", der späteren FPÃ-, den Grünen und dem Liberalen Forum zuvor erst drei Mal neu antretende Listen den Einzug in ein Parlament geschafft - freilich unter um ein Vielfach besseres Voraussetzungen als der Einzelkämpfer HPM. In den vergangenen Jahren gescheitert sind Richard Lugner - bei Präsidenten- und Nationalratswahlen - und Karl Habsburg bei den EU-Wahlen 1999.
Umstrittene Methoden
Die Methoden Martins als Aufdecker von angeblichen Missbräuchen im Europaparlament sind alles andere als unumstritten, von Bespitzelung war da des Ã-fteren die Rede, noch dazu wird ihm vorgehalten, mehrfach selbst unberechtigt vom Spesensystem profitiert zu haben. Allerdings ist es ihm gelungen, das Thema einer breiten Ã-ffentlichkeit ins Bewusstsein zu bringen. In internationalen Fernsehstationen war er ebenso regelmäßiger Gast wie in Zeitungen quer durch Europa.
Medien-Coup mit Moderatorin
Noch dazu gelang Martin mit der Verpflichtung der früheren ORF-Moderatorin Karin Resetarits als Listenzweite ein weiterer Coup, der ihn in den Medien hielt. Der von den Meinungsforschern prophezeite Einbruch in der Schlussphase der Kampagne trat nicht ein. Martin ist es gelungen, bei niedriger Beteiligung das Protestwähler-Potenzial auszuschöpfen.
Früherer Starautor
Als Unbequemer hatte der frühere Starautor ("Die Globalisierungsfalle") und"Spiegel"-Journalist immer schon gegolten. Das bekam vor allem die SPÃ- zu spüren, für die Martin 1999 als Spitzenkandidat in die EU-Wahl gezogen war. Nachdem man ihn dann aber nicht zum Delegationsleiter bestimmte, begann der große Krach - nach jahrelangen Streitereien wurde Martin zu guter Letzt sogar aus der Fraktion der Europäischen Sozialdemokraten ausgeschlossen.
Inhaltlich konnte sich Martin im EU-Parlament nicht durchsetzen. Weil er nicht an spannende Berichte herangelassen wurde, so Martin. Weil er nicht zur Kooperation bereit war, so die anderen Abgeordneten. Unbestritten ist, dass Martin kein Teamspieler war und ist.
Martin wurde 1957 in Bregenz, Vorarlberg, geboren. Er studierte Rechts- und Politikwissenschaften in Wien. Ab 1986 war er außenpolitischer Redakteur beim deutschen Nachrichtenmagazin"Der Spiegel" in Hamburg. Von 1989 bis 1991 war er Korrespondent für Südamerika mit Sitz in Rio de Janeiro. Dann leitete er das"Spiegel"-Büro in Wien. Neben dem Bestseller"Die Globalisierungsfalle" publizierte er"Nachtschicht - eine Betriebsreportage" sowie als Co-Autor"Gesunde Geschäfte","Kursbuch Gesundheit" und"Bittere Pillen". 1980 erhielt er den Dr.-Karl-Renner-Förderungspreis für Publizistik und 1997 den Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch. Martin ist Mitbegründer des Ã-kologie-Instituts Wien (1985), war bis zu seiner Wahl in das EU-Parlament Aufsichtsrat bei Greenpeace in Deutschland und Co-Mitglied des Club of Rome.
Martin ist verlobt und plant im Sommer zu heiraten. Aus erster Ehe hat er einen Sohn.

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