- The Daily Reckoning - World Class Imbeciles (Mogambo Guru) - Firmian, 14.06.2004, 23:47
- und dazu noch die Deutsche Version vom Daily Reckoning - Sorrento, 15.06.2004, 07:52
- Re: Ã-limporte - Cosa, 15.06.2004, 08:28
- Re: Die zugehörige germanische Wiedergabe - Firmian, 15.06.2004, 21:49
- und dazu noch die Deutsche Version vom Daily Reckoning - Sorrento, 15.06.2004, 07:52
Re: Die zugehörige germanische Wiedergabe
--> Dienstag, 15. Juni 2004
Die Ã-lproduktion überschreitet ihren Zenit
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Die Zeitungen sind voll von Nachrufen für Ronald Reagan. Selbst die,
die früher einmal schrieben, er sei als Präsident ein einfach
gestrickter Dummy, können jetzt, wo er tot ist, nichts Schlechtes an
diesem Mann finden.
Es ist schon passend, wenn einem das Herz schwer wird, wenn einen ein
guter Mitmensch verlässt. Aber viele Reporter sind am falschen Ort
sentimental geworden.
Normalerweise steht in den Nachrufen, wie Ronald Reagan das
Selbstbewusstsein Amerikas mit seinem Optimismus wiederhergestellt
hat. Oder wie sein unkomplizierter Sinn mitgeholfen hat, den
Kommunismus loszuwerden.
Aber selten gibt es einen Himmel völlig ohne Wolken. Denn 20 Jahre
später hat das amerikanische Selbstbewusstsein ein besorgniserregendes
Niveau erreicht. Und der Kommunismus? Das ist eine verbrauchte Kraft.
Diese Gedanken kamen mir, als ich gestern auf dem Nachhauseweg tankte,
und dafür knappe 60 Euro auf den Tisch legen musste.
Auf der Titelseite der gestrigen"International Herald Tribune" ist
eine Story, die einen Rückgang der Ã-lproduktion ankündigt, obwohl sich
die bekannten Vorkommen sogar erhöht haben.
Normalerweise steigt die Produktion, wenn neue Reserven entdeckt
werden. Aber zuletzt ist die Produktion gefallen, obwohl immer noch
neue Reserven entdeckt werden.
Sie können dieses Phänomen als"Zenit der Ã-lproduktion" bezeichnen.
Diese These vertritt eine zunehmende Zahl von Geologen, die denken,
dass der Welt das Ã-l wirklich ausgeht. Zumindest zu den Preisen, an
die wir uns gewöhnt hatten. Früher wurde genauso viel neues Ã-l
gefunden wie verbraucht wurde. Jetzt wird es immer schwieriger,
größere neue Ã-lvorkommen zu finden; wir haben bereits fast überall
gesucht. Irgendwann... wahrscheinlich nächstes Jahr... wird die
Ã-lproduktion ihren Zenit überschritten haben; die Welt wird dann
niemals wieder so viel von dem Zeug aus der Erde pumpen.
"Jeder lügt, wenn es um die Reserven geht", so eine Quelle, die im
angesprochenen"International Herald Tribune"-Artikel zitiert wurde.
Offensichtlich gilt: Je höhere Reserven eine Nation hat, desto höher
ist ihre Produktionsquote. Und da man weiß, dass jeder lügt, wenn es
um die Reserven geht, sind selbst ehrliche Nationen versucht, die
Zahlen etwas zu manipulieren.
Und nebenbei gesagt: Erdöl wird normalerweise als strategischer
Rohstoff bezeichnet. Die Produzenten behalten die Wahrheit für sich.
Deshalb weiß niemand wirklich, wieviel Ã-l die Welt wirklich noch hat.
Und niemand weiß, wann und wie die derzeitige Produktion fallen wird.
Aber wieviel Ã-l auch noch in der Erde schlummert - dieser Betrag sinkt
jeden Tag. Und wenn die Amerikaner erwarten, dass sie den größten Teil
davon verbrauchen können, dann werden sie darum mit den Asiaten in
Wettbewerb treten müssen.
Ein Experte schätzt, dass der Ã-lpreis um über 400 % steigen muss, um
die Nachfrage in Einklang mit dem realen Angebot zu bringen.
Wie glücklich wir alle waren! Die industrielle Revolution hat den USA
einen Vorteil gegenüber dem Rest der Welt gegeben - so dass die USA
einen großen Teil der leicht verfügbaren Energie nutzen konnten, bevor
die Chinesen und Inder ins Spiel kamen.
Und Gott sei Dank, dass es den Kommunismus gab! Ich habe nie
verstanden, warum Ronald Reagan den unbedingt loswerden wollte.
Stattdessen lasse ich Lenin und auch Mao hochleben. Denn solange man
nicht in einem kommunistischen Land leben musste, war es wunderbar.
Dadurch wurden jahrzehntelang Millionen Leute arm gehalten - sie waren
dadurch auf den Weltmärkten keine Konkurrenten um das knappe Gut
Erdöl. So konnten Westeuropa und die USA ein halbes Jahrhundert lang
billiges Ã-l kaufen.
Ach, man kann nicht immer Glück haben. Jetzt will jeder Ã-l kaufen,
überall auf dem Planeten... die Amerikaner, die Europäer, die
Russen... und auch 3 Milliarden Asiaten!
Und jetzt zu Eric, mit mehr News:
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Dienstag, 15. Juni 2004
Was wird der Ã-lpreis machen?
von unserem Korrespondenten Eric Fry an der Wall Street
Auch ich war bei der gestern angesprochenen Investmentkonferenz in St.
Michaels, Maryland. Und mein Kopf ist voll von frischen Ideen - und
außerdem schmerzt er noch von den nächtlichen Trankopfern. Wenn
köstliche Weine und interessante Investment-Ideen in Strömen fließen,
dann ist es leicht, von beiden zu viel aufzusaugen.
Der teilnehmende Dr. Steve Sjuggerud, Herausgeber von"True Wealth",
hatte das beste"Ideen-zu-Kater-Verhältnis" aller Teilnehmenden. Denn
der gute Doktor produzierte einen fortlaufenden Strom von
faszinierenden Ideen... ohne ein einziges Mal einen Kater zu haben.
"Ich nenne das den Sjuggerud Vorteil", so sein Verleger, Porter
Stansberry."Er hat einfach immer einen klaren Kopf, einen klaren
Blick, und er ist immer frisch... das ist wirklich nicht fair."
Die meisten Konferenzteilnehmer gaben keine makroökonomischen
Prognosen; stattdessen bevorzugten sie es, die besonderen Punkte
spezifischer Aktien zu untersuchen. Aber wir kamen auch zu ein paar
allgemeineren Schlüssen:
Fast jeder der Anwesenden war wegen des überschäumenden
US-Immobilienmarktes etwas besorgt. Gleichzeitig meinte jeder, dass er
keinen Weg wüsste, wie man sich vor einem möglichen Rückgang der
Immobilienpreise schützen könnte...
"Lasst uns mal schauen, wie das in Argentinien war", schlug ein
Kollege vor."Sie haben mehr Auf- und Abschwünge an ihrem
Immobilienmarkt gehabt als jeder andere. Irgendjemand da unten muss
doch herausgefunden haben, wie man sich gegen einen Kollaps am
Immobilienmarkt absichern kann. Lasst uns die 'argentinische Lösung'
finden."
"Ich bin voreingenommen, für die 'brasilianische Lösung'", schlug ich
vor, und dachte dabei an die nächste Woche bevorstehende Rückkehr
meiner Freundin aus Sao Paulo.
"Nein, ich denke, Argentinien ist besser", konterte Steve Sjuggerud,
und er begann einen Vortrag über drastisch unterbewertete
argentinische Immobilienaktien.
"Hmmm", antwortete ich,"wäre es nicht großartig, wenn man den Wert
seines amerikanischen Hauses gewissermaßen 'einlocken' könnte, und
dann den Erlös nutzen könnte, um überall in der Welt unterbewertete
Immobilien zu kaufen?" (Sie sehen, wir sind auf der Suche nach Wegen,
sich gegen einen möglichen Rückgang der US-Immobilienpreise
abzusichern... mehr Details in den kommenden Monaten.)
Gleichzeitig meinte fast jeder, dass die Schwäche bei Dollar und
US-Staatsanleihen bald weitergehen würde, aber über die zukünftige
Richtung von Ã-lpreis und Aktienkursen wollte sich so gut wie niemand
festlegen. Obwohl ich gegenüber dem Ã-lpreis einem frommen
Agnostizismus huldige, so glaube ich doch, dass er unerbittlich
steigen wird - vielleicht nicht schnell und vielleicht nicht sofort.
Aber die Ã-lpreise werden definitiv steigen... denke ich.
Der erneuerte Terrorismus in Saudi Arabien bestätigt meine
Befürchtung, dass das globale Ã-langebot bestenfalls labil ist.
Associated Press (AP) berichtet:"Die al-Queda Terroristen haben eine
neue Taktik in ihrem Kampf gegen die Herrscher Saudi Arabiens
angewendet. Eine (...) Kampagne, die das Ziel hat, die Ausländer zu
vertreiben und den Ã-lsektor zu sabotieren."
"Saudi Arabien ist stark von ausländischen Arbeitskräften abhängig",
so AP weiter."Unter den 17 Millionen Saudis im Königreich arbeiten
schätzungsweise 8,8 Millionen Ausländer... und diese Ausländer werden
ein wenig nervös."
"Jetzt verbarrikadieren sich die Ausländer in geschlossenen
Gemeinschaften, und sie haben Angst, nach draußen zu gehen", berichtet
die Los Angeles Times."Einige verlassen Saudi Arabien. Arbeiter bei
Aramco schätzen, dass Dutzende Angestellte seit dem vorletzten
Wochenende gekündigt haben. Nervöse Arbeiter(innen) wollen mit ihren
Ehepartnern und Kindern im Sommer das Land verlassen."
Vielleicht erklärt der Exodus der ausländischen Arbeiter, warum die
Saudis gerade die Gesetze, die Frauen das Arbeiten verbieten,
gelockert haben. Vor zwei Wochen ist ein entsprechendes Gesetz, das
Frauen die Arbeit in fast jedem Beruf verboten hat, widerrufen worden.
Laut offiziellen Zahlen haben nur 5,5 % der schätzungsweise 4,7
Millionen saudischen Frauen einen Arbeitsplatz.
Aber jetzt, wo die Ausländer fliehen, da müssen die Saudis nach neuen
Arbeitskräften suchen, die die Ã-lförderung sicherstellen... also, los
geht's, Ladies, es gibt Ã-l in den Sanddünen.
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Dienstag, 15. Juni 2004
Bericht aus Indien
von unserem Korrespondenten Bill Bonner in Paris
*** Das ist gerade von unserem Mann in Indien, James Boric,
eingetroffen:
"Dan und ich haben einen vollen Terminplan diese Woche - und Morgen
geht's los. Wir treffen Morgen früh einen großen Immobilien-Investor.
Dann fahre ich zu einer großen indischen Telekomgesellschaft, um dort
mit dem Vorstandsvorsitzenden zu sprechen. Wir haben noch andere
Treffen auf dem Terminplan, mit Leuten von McKinsey, der Citigroup,
und anderen, großen Gesellschaften."
"Heute habe ich 30 Minuten mit dem Gentleman gesprochen, der mein
Zimmer hier im Tadsch Mahal sauber macht. Der ist großartig. Ich
sprach mit ihm über Mobilfunkgeräte, die Regierung, Fußball und
Investieren und sogar über meinen Bart!"
"Wenn man hier in Mumbai mit Leuten spricht, dann wird es sofort klar,
dass sie extrem zuversichtlich in die Zukunft sehen."
"Er sagte: 'Vor 50 Jahren hatten wir nichts. Jetzt haben wir mehr.
Nicht eine Tonne mehr, aber mehr. Und wir werden weiter arbeiten, bis
wir wie Ihr sind. Gebt uns 10 Jahre. Kommen Sie dann wieder - und
bringen Sie Ihre Familie mit. Dann werden Sie es sehen.'"
"Er sprach weiter: 'Vor 50 Jahren hatte hier niemand ein Telefon.
Jetzt haben wir das. Vor 50 Jahren gab es hier keine Hochhäuser. Sehen
Sie aus dem Fenster, jetzt sind sie da. Und vor 50 Jahren haben uns
keine Amerikaner besucht. Und jetzt sind Sie da.'"
"Natürlich sagte er das alles, während er arbeitete - er brachte das
Zimmer in Ordnung, wechselte die Handtücher, saugte den Fußboden und
putzte den Staub weg. Das ist eine Sache, die mir aufgefallen ist -
die Inder sind eine hart arbeitende Menschengruppe. Und jetzt, wo sie
demokratisch und frei sind, sind sie optimistisch, dass sie von einem
armen Land zu einem reichen Land werden können - wie die USA."
"Mein indischer Freund erinnerte mich daran, dass vor den Portugiesen
und den Briten Indien eine machtvolle Nation war... vielleicht eine
der machtvollsten Nationen der gesamten Welt. Ich wäre nicht
überrascht, wenn sie dieses Niveau wieder erreichen würden. Wenn sie
das schaffen, dann werden die Investoren groß belohnt werden."
"Natürlich ist das ein Risiko. Aber wenn die Leute langfristig denken
- zumindest 5 bis 10 Jahre -, dann könnte es sich schön auszahlen."
*** Ein Freund hat mir das geschickt... in Erinnerung an Ray Charles.
Der Text passt auch auf die heutige Zeit, wenn man"belongings" durch
"BMW" ersetzt, und"cow" durch"Swimming Pool". Ich gebe diesen Text
im Original von Ray Charles wieder:
Busted
- Ray Charles
My bills are all due and the baby needs shoes and I'm busted Cotton is
down to a quarter a pound, but I'm busted I got a cow that went dry
and a hen that won't lay A big stack of bills that gets bigger each
day The county's gonna haul my belongings away 'cause I'm busted.
I went to my brother to ask for a loan 'cause I was busted I hate to
beg like a dog without his bone, but I'm busted My brother said there
ain't a thing I can do, My wife and my kids are all down with the flu,
And I was just thinking about calling on you 'cause I'm busted.
Well, I am no thief, but a man can go wrong when he's busted The food
that we canned last summer is gone and I'm busted The fields are all
bare and the cotton won't grow, Me and my family got to pack up and
go, But I'll make a living, just where I don't know cause I'm busted.
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Dienstag, 15. Juni 2004
Weltklasse Dummköpfe
vom"Mogambo Guru", nicht ganz ernst gemeint
Ich habe es offiziell aufgegeben, einen Nobelpreis zu bekommen. Ich
habe diese Entscheidung aus folgenden Gründen getroffen:
1) Ich bin ein Idiot und ich räume ein, dass ich mit meiner
intellektuellen Kraft noch nicht einmal meine kleinen Kinder
beeindrucke.
2) Der Economist hat mir die"Pocket World in Figures 2004" geschickt,
das ist so ein Jahrbuch mit allen möglichen Fakten. Als ich die Seiten
überflog und nach der Abteilung mit Badeanzügen suchte, da fand ich
eine Tabelle, die alle Nobelpreisträger von 1901 bis 2002 auflistete.
In diesem Zeitraum wurden für den Bereich Wirtschaft 42 Nobelpreise
vergeben, davon gingen 26 in die USA! Der nächste große Gewinner auf
der Liste ist Großbritannien mit 8. Alle anderen Länder haben nur zwei
oder einen Gewinner!
Die Amerikaner haben über die Hälfte der Wirtschaftsnobelpreise
gewonnen? Wir haben Alan Greenspan, eine Zentralbank, eine
Papierwährung, und eine Gilde von Volkswirten, die noch nicht ein
einziges Mal ihre Stimme in Horror erhoben hat. Und trotzdem haben wir
mehr als die Hälfte aller Wirtschafts-Nobelpreise gewonnen? Ich bin
erschüttert! Ich springe auf und schreie, mit dem von mir patentierten
Klageruf wegen Wut und Verrat:"Nooooooooo!" Deshalb habe ich es
aufgegeben, mich um den Nobelpreis zu bewerben: Selbst wenn Eierkopf
meine Brillanz erkennen könnte, dann möchte ich doch nicht in einer
Liste mit diesen anderen 42 Verlierern aufgeführt werden.
Aber aus dem Augenwinkel heraus kann ich sehen, dass ein Pfleger
zurückkommt und ruhig eine Spritze mit einem Beruhigungsmittel füllt.
Sie haben wohl meinen patentierten Klageruf gehört und gesehen, dass
sich auf dem Fußboden vor mir schon Schaumberge angesammelt haben...

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