- The Daily Reckoning - It's The Bubbles, Dummy (Kurt Richebächer) - Firmian, 17.06.2004, 10:16
- The Daily Reckoning - Deutsche Fassung - Sorrento, 18.06.2004, 00:25
- Re: The Daily Reckoning - Deutsche Fassung - H.P., 18.06.2004, 11:15
- Re: The Daily Reckoning - Deutsche Fassung - Sorrento, 18.06.2004, 19:33
- Re: The Daily Reckoning - Deutsche Fassung - H.P., 18.06.2004, 11:15
- The Daily Reckoning - Deutsche Fassung - Sorrento, 18.06.2004, 00:25
The Daily Reckoning - Deutsche Fassung
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I N V E S T O R ' S D A I L Y
Der E-Mail-Dienst für Investoren, Ausgabe vom 17. Juni 2004
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* Aufstockung der strategischen US-Ã-lreserven beendet?
* US Konjunkturdaten
* Ford erhöht Gewinn-Prognosen
* Auf der Straße in den Ruin
* USA: Inflation und die Staatsanleihen
* Armut tötet!
*"Ich will die Welt sehen"
* Über den Investor Verlag
* Empfehlen Sie"Investor's Daily" weiter
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Donnerstag, 17. Juni 2004
Aufstockung der strategischen US-Ã-lreserven beendet?
von Jochen Steffens
Nach meinen neuesten Informationen soll der Aufbau der strategischen
US-Ã-lreserven bereits im Juni/Juli eingestellt werden, nicht erst im
September.
Ob das was mit dem Anschlag gestern im Irak auf die Ã-lpipelines zu tun
haben könnte? Erste Analysten gehen nicht davon aus, dass die Opec
wirklich in der Lage ist, diesen Ausfall zu kompensieren. Der Ã-lpreis
stieg jedenfalls schon einmal, ein bisher rein psychologischer Effekt.
Übrigens, heute morgen wurde zum ersten Mal meine These in den Medien
bestätigt, dass die US-Wirtschaft vor der Wahl deutlich anziehen soll.
Ein Analyst betonte, dass die US-Wirtschaft, respektive die Indizes in
Wahljahren zunächst gerne am Anfang etwas schwächer notieren, während
sie zur Wahl hin wieder anziehen. Er begründete das allerdings damit,
dass ein Präsident schließlich sein Amt mit einer boomenden Wirtschaft
hinterlassen will.
Ehrlich gesagt kann ich mir alles vorstellen, aber nicht, dass Busch
die Wirtschaft deswegen anheizt, damit Kelly eine boomende Wirtschaft
übernehmen kann, oder was meinen Sie?
- Im Juni/Juli werden also schon die strategischen Ã-l-Käufe
eingestellt - Gut, die Nachfrage aus China ist groß. Amerika muss
dafür sorgen, dass nach der Ã-lfördermengenanhebung der Opec eine
"Ã-lschwemme" entsteht, vielleicht ist es dafür erforderlich, dass die
Zukäufe bereits jetzt eingestellt werden. Noch einmal möchte ich
betonen, dass die Theorie bisher rein spekulativen Charakter hat.
Mein Vater, der in der Lokalpolitik tätig war, wies bei jeder
Bundestagswahl gerne darauf hin, dass der Wähler alles vergisst, was
mehr als 4-5 Monate vor einer Wahl geschehen ist. Die Stimmung der
letzten 3 Monate sei besonders entscheidend für den Ausgang einer
Wahl. Dass würde sogar passen. Wenn die US-Regierung also jetzt schon
die Ã-lkäufe einstellt und der Ã-lpreis tatsächlich sinken sollte, dann
wird auch das Inflationsrisiko für die nächsten Monate geringer, es
besteht kein weiterer Handlungsbedarf für die US-Nationalbank.
Deswegen konnte heute Nacht auch ein Fed Notenbanker betonen: Das
Inflationsrisiko sei unter Kontrolle.
Die Benzinpreise in den USA würden sinken, die Energiepreise würden
sinken, die Konsumenten hätten dadurch auch wieder etwas mehr Geld zur
Verfügung (immerhin stiegen die Energiepreise um 4,5 % im letzten
Monat) die Unternehmen könnten billiger produzieren.
Es wird spannend... Aber vorher müssen wir noch den Sommer
durchzittern, der bekanntlich von geringen Umsätzen und
uneinheitlichen Kursbewegung gekennzeichnet ist. Die Daytrader unter
Ihnen, die sich mit Charttechnik beschäftigen und schon länger traden,
werden den Sommer"zu hassen" gelernt haben. In kaum einer anderen
Phase häufen sich die Intraday-Fehlsignale derart, wie im Sommer.
Aber, Charttechnik ist ein Abbild der Massenpsychologie, sinkt die
Zahl der Beteiligten, wird auch die Charttechnik ungenauer.
Insgesamt sollte man sich nach der Zinserhöhung im Juni (wenn sie
überhaupt kommt) so langsam long auf den Gesamtmarkt positionieren.
Die größte Gefahr, die ich im Moment für die Bullen sehe, sind
Anschläge. Insbesondere scheint sich die EL Kaida auf Ã-lpipelines
einzuschießen, die Blutadern des westlichen Finanzsystems. Und wenn
ein Anschlag auf eine der Hauptschlagadern gelingen würde, dann werden
wir Zeuge einer Weltwirtschaft mit Herzkasper.
Und noch einmal zu Silber: Silber bildet einen nahezu idealtypischen
Doppelboden auf dem Niveau von 5,50 Dollar. Wird dieser Boden durch
den Bruch der 6,25-6,30 Dollar bestätigt, sind Kurse bis mindestens 7
Euro durchaus denkbar.
Donnerstag, 17. Juni 2004
US Konjunkturdaten
von Jochen Steffens
Eine weitere Gefahr für die USA ist die Inflationsrate:
Die Erzeugerpreise sind doch stärker angezogen, als allgemein
erwartet:
Die Erzeugerpreise sind um 0,8 % gestiegen. Erwartet wurden 0,6 bis
0,7 % nach zuvor +0,7 %.
Die Kernrate ist um 0,3 % gestiegen. Erwartet wurden +0,2 % nach
zuletzt +0,2 %.
Das ist sicherlich eine Auswirkung der hohen Ã-lpreise, wie gesagt, nun
müssten die Erzeugerpreise nur noch auf die Konsumentenpreise umgelegt
werden.
Relativ konstant um die 340.000-350.000 je Woche bleiben die
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Im der 24. Woche gingen sie auf
336.000 zurück. Erwartet wurden 330.000 bis 345.000 neue Anträge nach
zuvor 351.000 (revidiert von 352.000).
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Donnerstag, 17. Juni 2004
Ford erhöht Gewinn-Prognosen
von Jochen Steffens
Ford hat seine Gewinnprognosen erhöht. So erwartet der Konzern jetzt
(ohne Sonderposten) einen Gewinn von 1,65 bis 1,75 Dollar je Aktie.
Zuvor war Ford noch von 1,50-1,60 Dollar je Aktie ausgegangen.
Wer sich daraus jedoch Impulse für den Automobilmarkt erhofft, wird
enttäuscht werden. Denn diese Prognoseerhöhung ist überwiegend der
Finanzdienstleistungs-Sparte von Ford zu verdanken. Hier sei es zu
geringeren Kreditverlusten gekommen. Zudem profitiert Ford von dem
anhaltend niedrigem Zinsniveau.
Für das zweite Quartal rechnet Ford mit einem Gewinn von 45 bis 50
Cent je Aktie, nach einer früheren Prognose von 30 bis 35 Cent.
Allerdings sind diese Prognosen nicht allein der
Finanzdienstleistungsparte zu verdanken. Der Autoabsatz konnte im
ersten Quartal um 5 % zulegen.
Analysten zeigen sich jedoch skeptisch. So hat Ford jetzt zwar
verbesserte Margen erreicht, allerdings lediglich dadurch, dass der
Konzern weniger Kaufanreize als die Konkurrenz angeboten hat. Ob das
wirklich gut geht? Bei Volkswagen haben wir gesehen, wohin es führen
kann, wenn man sich nicht an der Rabattschlacht in den USA beteiligt.
Donnerstag, 17. Juni 2004
Auf der Straße in den Ruin
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Amerika hat auf der Straße in den Ruin einen weiteren Meilenstein
erreicht.
Niemand scheint es bemerkt zu haben; aber da war es eindeutig:
"Mehr als die Hälfte der US-Schulden befindet sich jetzt in
ausländischen Händen", so eine Schlagzeile in der britischen Presse.
Und weiter:
"Zahlen der Fed zeigen, dass am Ende des ersten Quartals 1,653
Billionen Dollar oder 50,6 % der liquiden Treasuries von ausländischen
Investoren gehalten wurden..."
Meine Kollegen - die meisten von ihnen - sind sich ziemlich sicher,
dass die Ausländer einen großen Fehler begehen."Die Zinsen werden
steigen", sagt fast jeder, der sich zu diesem Thema äußert. Wenn die
Zinsen steigen, dann wird der Kurswert der US-Anleihen sinken.
Die Zinsen steigen laut meinen Kollegen, weil die Inflationsrate
steigt."Das Inflationsmonster erwacht", so eine UPI-Schlagzeile.
Der ehemalige Fed-Vorsitzende Paul Volcker hat das Inflationsmonster
vor rund 20 Jahren K.O. geschlagen. Seitdem hat das Monster sanft
geschlafen. Was jetzt zu der alarmierten Schlagzeile geführt hat, war
die Tatsache, dass die Konsumentenpreise in den USA im letzten Monat
gegenüber dem Vorjahreswert um 0,7 % gestiegen sind - und gegenüber
dem entsprechenden Vorjahreswert lag der Anstieg bei über 7 %.
Ich bin mir noch nicht so sicher, ob das Inflationsmonster bereits
jetzt erwacht ist oder erst später erwachen wird.
Jetzt zu Addison:
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Donnerstag, 17. Juni 2004
USA: Inflation und die Staatsanleihen
von unserem Korrespondenten Addison Wiggin in Baltimore
Im Mai ist die amerikanische Inflationsrate also um 0,6 % gegenüber
dem Vormonat gestiegen. Das war der größte Zuwachs auf Monatsebene
seit 3 1/2 Jahren. Diese Zahl hat die Erwartungen übertroffen. Und wie
hat der US-Anleihenmarkt reagiert?
"Die US-Anleihen haben am Dienstag ihre größte Rallye seit mehr als 3
Monaten genossen", schreit Reuters. Ich hab diese Meldung schnell
nochmal gelesen. Stimmt... die Rendite der 30jährigen
US-Staatsanleihen ist um 16 Basispunkte gefallen, auf 5,37 %.
Und als ich weiter gelesen habe, habe ich erfahren, dass dieser
Kursanstieg bei den US-Anleihen fast ausschließlich durch die Preise
von Energie, Benzin und... Milch angeheizt worden war! Denn wenn man
diese drei Güter aus der Berechnung ausklammert, dann ist die
Inflationsrate auf Jahresbasis sogar gesunken, von 1,8 % auf 1,7 %, so
Reuters."
Natürlich sind Energie, Benzin und Milch kaum insignifikant. Sie sind
wahrscheinlich sogar die drei Güter, die jeder einzelne amerikanische
Haushalt jeden einzelnen Tag nutzt.
Wie auch immer - eine niedrigere Inflation ist für den Goldpreis ok.
Denn Goldbullen wissen, dass die Inflation umso hartnäckiger werden
wird, je länger jetzt die Fed ihre Politik des leichten Geldes weiter
fortführen wird.
Und um eine Idee davon zu erhalten, wie sich die Inflation in der
Zukunft entwickeln könnte, blicken wir auf die Vergangenheit.
Im Zeitraum von 1966 bis 1973 stieg die amerikanische Geldmenge M3 um
94 % (laut einem Artikel von Martin Hutchison bei United Press
International). Und - konsequenterweise - stiegen die Preise von 1974
bis 1981 um durchschnittlich 9,4 % pro Jahr.
Jetzt möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf die Entwicklung der
amerikanischen Geldmenge zwischen 1996 und 2004 lenken. Denn laut
Martin Hutchinson stieg sie in diesem Zeitraum um 93 % oder 8,5 % pro
Jahr.
Normalerweise heißt es, dass der Wahlkampf von Bush durch die
Wirtschaftslage unterstützt und durch die Lage im Irak behindert wird.
Aber wenn seine Analyse korrekt ist, dann kommt Hutchinson zu der
genau gegenteiligen Schlussfolgerung. Er sagt, dass die USA kurz vor
einer neuen Rezession stehen könnten; während der Irak in den Genuss
eines hohen Ã-lpreises und der frisch übertragenen Souveränität kommt
und damit eine Unterstützung für den Bush-Wahlkampf werden könnte.
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Donnerstag, 17. Juni 2004
Armut tötet!
von unserem Korrespondenten Bill Bonner, derzeit in London
Hier ist ein interessanter kleiner Beitrag. Sir Michael Marnot hat die
Ergebnisse seiner Studie kommentiert, die lediglich meinen Zweifel an
der Nichtraucher-Hysterie bestätigt hat. Demnach ist die
Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein 60jähriger Raucher - der reich ist
- tot umfällt, geringer als die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein
60jähriger Nichtraucher - der arm ist - tot umfällt. Also, aufgepasst,
liebe(r) Leser(in) - Armut tötet! Warum gibt es dann keine staatlichen
Warnungen vor Aktien wie Ebay oder Yahoo? Diese beiden Aktien haben
KGVs von 108 und 146. Der Marktwert beider Gesellschaften liegt bei
100 Milliarden Dollar - oder dem 22fachen der Umsätze dieser
Unternehmen.
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Donnerstag, 17. Juni 2004
"Ich will die Welt sehen"
von Jim Rogers
Einige Leute wollen Baseball-Teams kaufen oder Frauen hinterherlaufen.
Aber mir ist gesagt worden, dass junge Menschen auf die Frage nach
einem Traum, der ihnen einfällt, antworten:"Ich will die Welt sehen."
Ich bin zweimal um die ganze Welt gereist: Einmal auf einem Motorrad,
einmal in einem Mercedes. Ich denke, das bedeutet, dass ich verrückter
als die meisten Menschen bin.
Der Grund, warum ich das tue, ist - neben der Abenteuerlust, die ich
ganz bestimmt habe - die Tatsache, dass dies der einzige Weg ist, um
herauszufinden, was in der Welt vor sich geht. Ich vertraue den
Zeitungen, TV-Sendern oder Regierungserklärungen nicht. Das, was die
verkünden, weiß jeder. Ich will es selbst sehen, direkt vor Ort.
Man lernt viel über eine Gesellschaft, wenn man eine abgelegene Grenze
überquert, den Schwarzmarkt findet und Geld wechselt oder mit der
örtlichen Madam redet. Viel mehr, als man durch das Gespräch mit
Bürokraten oder Volkswirten des Internationalen Währungsfonds und der
Weltbank lernt... oder durch das Ansehen von CNBC.
Sobald ich im Dschungel eine Grenze überquert habe, dann kenne ich
bereits 25 % bis 30 % dessen, was ich über das betreffende Land wissen
muss. Ich kenne die Bürokratie dieses Landes. Ich kenne die
Infrastruktur. Ich kenne die Korruption. Ich kenne den Zustand der
Wirtschaft und der Währung dieses Landes. Und ich weiß, ob ich dort
Geld investieren würde oder nicht.
Die einzige andere Möglichkeit, um herauszufinden, was in einem Land
vor sich geht, ist das Studieren der Geschichte. Wenn ich an
Universitäten lehre oder spreche, dann fragen mich die jungen Leute
immer:"Ich will erfolgreich sein und um die Welt reisen; was sollte
ich studieren?"
Ich antworte ihnen denn immer dasselbe:"Studiert Geschichte."
Und jedes Mal werde ich dann sehr perplex angesehen, und sie sagen:
"Wovon sprechen Sie... was ist mit Volkswirtschaftslehre, was ist mit
Marketing?"
"Wenn Ihr erfolgreich sein wollt", sage ich immer,"dann müsst Ihr die
Geschichte verstehen. Ihr werdet sehen, wie sich die Welt laufend
ändert. Ihr werdet sehen, dass viele Dinge, die wir heute sehen,
bereits früher passiert sind. Glaubt es oder nicht - den Aktienmarkt
gibt es nicht erst seit dem Tag Eures Schulabschlusses. Den
Aktienmarkt gibt es bereits seit Jahrhunderten. Genau wie alle Märkte.
Diese Dinge sind schon vorher passiert. Und sie werden wieder
passieren." Alan Greenspan hat nachweislich gesagt, dass er noch
niemals eine Spekulationsblase vor ihrem Platzen erkannt hat. Ich
weiß, dass es während seiner Lebenszeit - während seiner Lebenszeit
als Erwachsener - einige Spekulationsblasen gegeben hat. Es gab eine
Spekulationsblase in den 1960ern, am US-Aktienmarkt. Dann war da die
Spekulationsblase beim Ã-l. Und eine beim Gold. Eine in Kuwait. Und
auch in Japan gab es eine Spekulationsblase. Und beim texanischen
Immobilienmarkt. Also von was spricht Alan Greenspan? Wenn er diese
Dinge nicht gesehen hat, dann hätte er zumindest ein bisschen in
Geschichtsbüchern lesen können... denn über diese und andere Dinge
ist schon wiederholt geschrieben worden.
Die aktuelle Spekulationsblase, die Greenspan nicht sieht, ist die
Konsum-Blase, die ihm zu verdanken ist. Er hat die wahnwitzige Idee,
dass eine Nation durch Konsum reich werden kann, obwohl das noch
niemals zuvor in der Geschichte der Fall war. Mehr dazu Morgen, hier
im Investor's Daily!
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