- Meldungen am Morgen - ---Elli---, 21.06.2004, 10:12
Meldungen am Morgen
--> ~ Die EZB erwartet nach den Worten ihres Präsidenten Trichet einen Rückgang
der Inflationsrate auf unter zwei Prozent. „Schaut man über den kurzfristigen
Preisanstieg hinaus, wird sich die Inflationsrate an unserer Definition der
Preisstabilität von unter und nahe zwei Prozent ausrichten“, so Trichet. Dies
setze aber voraus, dass es keine Zweitrundeneffekte gebe. Der EZB-Chef bekräftigt
zudem, dass sich die EZB alle geldpolitischen Optionen offen halte.
~ EZB-Chefvolkswirt Issing zeigt sich leicht besorgt über den Anstieg der Inflationserwartungen.
Gegenüber dem Handelsblatt erklärt er, der Anstieg sei
bisher nicht dramatisch, aber eine Entwicklung, die ihn mit einiger Sorge
erfülle. Zugleich warnt er davor, Preissteigerungen durch höhere Löhne zu
kompensieren. Sollte sich eine solche Entwicklung abzeichnen, müsse die
EZB mit höheren Zinsen reagieren. Die Bürger müssten zwar durch höhere
indirekte Steuern und den gestiegenen Ã-lpreis „eine Menge verkraften“, es
handele sich aber hierbei um Einmaleffekte, auf die nicht mit höheren Nominallöhnen
reagiert werden dürfe.
~ Bundesfinanzminister Eichel plant in seinem Haushaltsentwurf 2005 Privatisierungen
in Höhe von 15,45 Mrd. EUR. Die Ausgaben des Bundes sollen
258,3 Mrd. EUR betragen, die Steuereinnahmen 194,5 Mrd. Die sonstigen
Einnahmen, unter die auch die Privatisierungen fallen, belaufen sich auf
41,8 Mrd. EUR. Die geplante Neuverschuldung von 22 Mrd. EUR liegt nur
knapp unter der Summer der vorgesehenen Investitionen über 22,8 Mrd.
Das Kabinett wird am Mittwoch über den Entwurf entscheiden.
~ Die deutschen Erzeugerpreise stiegen im Mai um 0,5% gg. Vm. bzw. 1,6% gg. Vj.
Diese Entwicklung war im Wesentlichen auf anziehende Energie- und Rohstoffpreise zurückzuführen.
Ohne Energie hätten die Erzeugerpreise lediglich um 0,1% über dem Niveau des Vormonats bzw. 1,0%
über dem des Vorjahres gelegen. In diesem Monat berechnete das Statistische Bundesamt
Preisveränderungen bei EDV-Investitionsgütern erstmals nach der hedonischen Methode (d.h. unter neuer
Berücksichtigung von Qualitätsänderungen). Nach Aussage des Amtes hatte diese methodische Änderung
jedoch kaum Auswirkungen auf die gesamte Inflationsrate.
~ Bank-of-England-Mitglied Lambert erklärt, dass die Markerwartung nur moderat
steigender britischer Zinsen nicht unvernünftig sei. Die Zeit des Niedrigzinsniveaus
sei vorüber; allerdings werde die Bank von England auch
nicht von ihrer Politik gradueller Zinsschritte abrücken.
~ Das britische Haushaltsdefizit betrug im Mai GBP 3,1 Mrd.
In den ersten fünf Monaten dieses Jahres lag das kumulierte Kassendefizit mit GBP 1,0
Mrd. um rd. GBP 4 ½ Mrd. unter dem Niveau des Vorjahres.
~ Das US-Leistungsbilanzdefizit stieg in Q1 2004 auf ein Rekordniveau von USD 144,9 Mrd. und übertraf
damit die Markterwartungen von rd. USD 140 Mrd.
~ Äußerungen japanischer Zentralbanker und das Protokoll der BoJ-Sitzung vom 28. April untermauerten am
Freitag, dass die Nullzinspolitik in Japan auf absehbare Zeit beibehalten wird. Etwas besorgt äußerten
sich einige BoJ-Mitglieder über den jüngsten Renditeanstieg bei 10-jährigen JGBs. Im bisherigen
Monatsverlauf sind die Renditen um rd. 40 Bp. auf zuletzt 1,90% angestiegen. Dies reflektiert zwar z.T. die
verbesserten Perspektiven für die japanische Wirtschaft und ist teilweise wohl auch als verspätete
Reaktion auf den international beobachteten Renditeanstieg zu sehen. Nichtsdestotrotz machen sich die
Zentralbanker Sorgen, dass dies das zarte Pflänzchen „Investitionsaufschwung“ in Japan gefährden und
sich negativ auf die Bankbilanzen auswirken könnte (japanische Finanzinstitute halten einen nicht
unbeträchtlichen Teil der emittierten JGBs).

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