- Grobes Foulspiel am Steuerzahler - Euklid, 23.06.2004, 08:37
- was willst Du in einem Lande, wo man Mozart im Bordell subventioniert, erwarten? (o.Text) - Digedag, 23.06.2004, 09:08
- Re: Nicht einmal das richtige Stück können sich die Blödhammel aussuchen - Tempranillo, 23.06.2004, 16:19
- was willst Du in einem Lande, wo man Mozart im Bordell subventioniert, erwarten? (o.Text) - Digedag, 23.06.2004, 09:08
Re: Nicht einmal das richtige Stück können sich die Blödhammel aussuchen
-->Hallo Digedag,
die Handlung einer Mozart-Oper zumindest teilweise ins Bordell zu verlegen, ist gar nicht mal so abwegig. Nur sind die Hunnen und Mongolen des"Regietheaters" sogar zu blöd, sich dafür die richtige Oper auszusuchen.
Sie scheinen unter einem derartigen Hormonstau zu leiden, daß sie ihr unreguliertes Triebleben am nächstbesten Stück austoben, das ihnen vor die Flinte läuft. Ganz so, wie sich schon mancher eine Vogelscheuche zur Prinzessin gesoffen hat.
Hätte sich Calixto Bieito an Don Giovanni versucht, wäre die Sache sehr viel plausibler gewesen. Die Titelfigur wird von Mozart und Lorenzo da Ponte nicht nur als"giovane cavaliere estremanente licenzioso" bezeichnet (als junger, äußerst ausschweifender Edelmann), es gibt noch weitere Hinweise, die eine drastische Inszenierung rechtfertigen könnten.
Bereits ganz am Anfang erleben wir den Helden wie er zuerst Donna Anna vergewaltigt, und danach ihren Vater, den Komtur, im Duell ersticht.
Leporello, Don Giovannis Diener, spricht im anschließenden Rezitativ aus, was los war:"Bravo! Zwei schöne Abenteuerchen habt Ihr gerade bestanden. Zuerst die Tochter vergewaltigen, danach den Vater erschlagen" (1. Akt, 2. Szene).
Die Vergewaltigung wiederholt sich im Finale des ersten Akts, als Don Giovanni eine naive Landfrau, Zerlina, am Höhepunkt eines jeden Rahmen sprengenden Festes im Nebenzimmer zu verschnackseln sucht, was jedoch scheitert, weil die durchdringenden Hilfeschreie Zerlinas rechtzeitig Alarm geben.
Das Ganze ergänzt um einige Aussagen, nach welchen Gesichtspunkten Don Giovanni seine Objekte der Begierde auszusuchen pflegt, gäbe Anregung für allerlei Bühnengymnastik.
Über 1800 Tussies hat der Held schon flachgelegt, erfahren wir in Leporellos Registerarie. Alles schießt er, was ihm vor´s Rohr kommt, Kammerzofen, Landfrauen, Baronessen und Prinzessen, dicke, dünne, schöne, schiache.
Im Winter nimmt er die fetten, im Sommer die dürren, Hauptsache, sie tragen einen Rock, dann ist der Rest geritzt. Aber sein wirkliches Laster, das ist die junge Anfängerin!
Das steht, jeder kann es problemlos nachprüfen, bei Mozart und Da Ponte, in einem Stück, das 1787 uraufgeführt wurde. Und jetzt soll mir eine(r) erklären, was an Baldurs oder an meinen Formulierungen anstößig sein soll? Ich meine mich daran erinnern zu können, daß Beiträge gelöscht wurden, die nicht annähernd an das heranreichten, was Anno 1787 auf die Bühne gebracht worden ist.(Das mußte einfach sein, weil´s so gut paßt.)
Tempranillo

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