- Offener Brief - Frank, 23.06.2004, 17:55
- Re: Offener Brief / Ist ja ein Hammer mit diesem Herrn Creutz! oT (o.Text) - ---Elli---, 23.06.2004, 18:05
- Re: Jetzt schon 40 %? - Trithemius, 23.06.2004, 18:17
- Re: Offener Brief - dottore, 23.06.2004, 18:56
- Re: Offener Brief / frühere Postings - ---Elli---, 23.06.2004, 19:25
- Re: Offener Brief - Eduard, 30.06.2004, 13:57
- Re: Offener Brief - dottore, 30.06.2004, 17:49
- Re: Offener Brief - Frank, 30.06.2004, 18:48
- Zinses-Zins - Dieter, 30.06.2004, 19:04
- Re: Staatsschulden BRD 1948-heute: 130fach - dottore, 30.06.2004, 19:17
- Re: Staatstitelhalter: Papst wird 75% haircut absegnen - monopoly, 30.06.2004, 19:38
- Re: Staatsschulden BRD 1948-heute: 130fach - dottore, 30.06.2004, 19:17
- Zinses-Zins - Dieter, 30.06.2004, 19:04
- Re: Offener Brief - Frank, 30.06.2004, 18:48
- Re: Offener Brief - dottore, 30.06.2004, 17:49
Re: Offener Brief
-->Hi,
kann die Juli/August-Ausgabe von"Humanwirtschaft" nicht eruieren.
Dafür dieses:
Basis MB Buba Okt 2003: Zur Situation kleiner und mittlerer Unternehmen in Deutschland - sog. KMU - mit Zahlen aus 2001.
1. EK (Eigenmittel) = 7,5 %, bei Großunternehmen 25. Rest Fremdmittel, was nicht (!) bedeutet, dass dies verzinsliche (!) Bankverbindlichkeiten sind, sondern im Wesentlichen Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten, siehe auch Punkt 4.
2. Die Zinsaufwendungen liegen lt. Erfolgsrechnung bei 2 %, die Zinserträge bei 0,5 % in der gesamten Erfolgsrechnung, was netto also für alle KMU ca. 1,5 % wären (die Buba hat gerundet). Wir haben es bei den KMU mit insgesamt ca. 2,9 Millionen Unternehmen und 99,7 % aller umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen, die ca. 70 % aller Arbeitnehmer beschäftigen, zu tun, die in ihren Umsätzen (97,5 % der Gesamtleistung, Rest Bestandsveränderungen) also max. 2 % Zinsanteil haben können, da die Umsätze schließlich in realisierten Preisen gemessen werden. Bei Großunternehmen halten sich die Zinsaufwendungen und -erträge mit jeweils 1 % der Gesamtleistung sogar die Waage.
3. Der berühmte"Zinsanteil" in den Preisen (Creutz usw.) ist also barer Unfug. Was wir im EW-Forum schon lang und breit diskutiert hatten.
4. Die erfassten KMU hatten lt. Bundesbank bei einer Bilanzsumme von 889 Mrd. Euro zum Bilanzstichtag an monetären Größen:
AKTIV:
- Kasse: 43.
- Kurzfristige Forderungen abzgl. jener aus Lieferungen und Leistungen (also demnach gegenüber Kreditinstituten): 90,5.
- Langfristige (und ergo verzinsliche Forderungen) plus Wertpapiere (ebenfalls verzinslich oder mit Dividendencoupons und dabei nicht als Beteiligungen ausgewiesen): 24,5.
PASSIV:
- Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten kurzfristig: 156,6.
- langfristig: 171,5.
Wenn wir diese Zahlen saldieren, erhalten wir - bei Weglassen der Kasse - eine Nettoposition Verbindlichkeiten gegen Kreditinstitute von 213,1 Mrd.
Dieses würde bei einem Zinssatz von 10 % eine zu zahlende Zinssumme von ca. 21 Mrd. Euro ausmachen (Window Dressing u.ä. mal außen vor).
Nehmen wir dies, der Einfachheit halber, als die Nettozinslasten (siehe oben) der KMU und ebenfalls der Einfachheit halber mit 1,6 % an (Sollzinsen höher als Habenzinsen), so kämen wir von unten gerechnet auf 1312 Mrd. Umsatz.
Tatsächlich gibt die Bundesbank als Umsatz der KMU 1333 Mrd. an.
Von oben gerechnet, also ausgehend von den 1333 Mrd. Umsatz wären bei Nettozinslasten von (Zinsaufwendungen minus Zinserträge) 1,5 Prozent des Umsatzes (siehe oben) diese bei ca. 20 Mrd., woraus zu schließen ist, dass der Soll-Zinssatz leicht unterhalb der oben genannten 10 % liegen dürfte.
So oder so gerechnet passt es also in der Größenordnung.
Bei Großunternehmen (ab 50 Mio Jahresumsatz) ist der Ergebnis noch eindeutiger gegen das Märchen von der"40 % Zinslast in den Preisen":
Diese haben einen Umsatz von 2076 und dabei Zinserträge von 19,5 und Zinsaufwendungen von 23,5. Beides liegt ebenfalls im ca. 1-Prozent-Bereich.
Die Berechnungen von Herrn Sichla et al. sind m.E. also noch sehr entgegen kommend.
Mir ist wirklich unbegreiflich, wie Leute von Verstand mit"40 Prozent" rechnen können.
Naja, vielleicht sind's demnächst 50 Prozent (unaufhörlich mahlt der"Zinseszinseffekt"). Da die Abgaben (hier als Basis das BIP) lt. ifo-Chef die 50-Prozent-Grenze auch schon hinter sich gelassen haben, kann es wirklich nur noch besser werden.
Gruß!

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