- Hilfe erbeten: 'Negativer Realzins! - marsch, 27.06.2004, 18:53
- Re: Hilfe erbeten: 'Negativer Realzins! - dottore, 28.06.2004, 10:28
- Re: Hilfe erbeten: 'Negativer Realzins! - marsch, 28.06.2004, 16:11
- Re: Hilfe erbeten: 'Negativer Realzins! - dottore, 28.06.2004, 18:01
- Re: Hilfe erbeten: 'Negativer Realzins! - marsch, 28.06.2004, 16:11
- Re: Hilfe erbeten: 'Negativer Realzins! - dottore, 28.06.2004, 10:28
Re: Hilfe erbeten: 'Negativer Realzins!
-->Hi MARSCH,
zunächst: Ich habe zu danken. Deine Grafiken und Anregungen, auch die klugen Fragen, sind erste Sahne.
>Aber eine kurze Frage noch. Du schreibst:
>"Die Gläubiger des Staates können durchaus mit einem Realzins abgespeist werden, der bei oder sogar unter Null liegt - bezogen auf die bereits dem Staat gewährten Kredite. Dies werden sie in der nächste Runde aufzuholen versuchen, indem sie die - falls sie unerwartet gekommen ist - Infla-Rate in den auch vom Staat geforderten Zinssätzen einpreisen. Auf Dauer ist ein Minus-Realzins nicht möglich.
>Interpretiere ich das richtig, wenn ich sage (mit meinen Worten), daß die Kreditgeber (zu erst die Geschäftsbanken, da der Staat über eben diese gehen muß) sich nicht mit einem negativen Realzins"abspeisen" lassen,
Den Banken ist das nicht so wichtig, weil sie die Papiere an die Kundschaft weiter reichen. Spätestens die machen mit realem Minus nicht mit.
>und deshalb,"so bald als möglich", die Zinsen über die Inflarate heben?
Ja, rein technisch ist es so: Der Emittent (Bund) bespricht mit dem Konsortium (Banken) Volumen und die nächsten Konditionen. Liegt die Infla-Rate bei 5 % und die von der Bundesfinanzagentur kommen mit einem 5-Prozenter, werden die ausgelacht. Ich habe das selbst mal erlebt, wie ein 6-Prozenter plaziert werden sollte und das zu pari, obwohl die 6-Prozent bei 98 Brief umgingen. Der Buba-Chefrentenhändler (Herr Dr. Irm... damals) wollte nicht nachgeben - da haben ihn die Banker einfach stehen gelassen und gesagt:"Gute Reise, Herr Direktor!" Natürlich kam die Emission dann zu 97,50.
>Ansonsten Verlustgeschäft, was auf Dauer dazu führen würde, daß niemand mehr dem Staat Kredite gewähren würde und irgendwann auch nicht mehr kann, da pleite!
Genau das. Gerade"Daueremittenten" müssen ihre Kundschaft pflegen. Es macht auch keinen Sinn, die Letztabnehmer zu verprellen. Gerade ex-reiche Arme haben ein hervorragendes Gedächtnis.
>Wenn das so sein sollte, ist dies der einzige Grund für die"Unmöglichkeit" eines auf Dauer vorhandenen negativen Realzinses, oder gibt es da"mathematische Grundsätze" (oder ähnliches)?
Beides: Zuerst muss man das Feeling haben, was am Markt geht (siehe das Desaster von Herrn Zumwinkel mit seiner Postbank - kein Feeling für den Markt und dann auch noch bockig werden). Dann muss man sich nach der letzten Rendite richten - also Kurs gleichhoher Verzinslicher in Satz, Kurs, Volumen und Laufzeit vergleichen.
Wenn sich Sechsprozenter fünf Jahre Restlaufzeit mit 10 Prozent rentieren, also weit unter pari stehen, kannst Du keinen weiteren Sechsprozenter fünf Jahre mit pari in den Markt quatschen. Den nimmt Dir keiner ab. Sollten die Banken ihn dennoch nehmen, müssen sie ihn entweder behalten (wozu Geld verschenken, nämlich den automatischen Kursgewinn bis pari, zu dem zurückgezahlt wird?) oder an die Kundschaft geben. Die lacht dann die Bank aus, wenn sie für 100 auf 5 Jahre 6 Prozent geboten bekommt, obwohl sie jederzeit woanders 10 Prozent bekommen kann.
Schönen Gruß zurück!

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