- Oldystunde über Gold. - Oldy, 26.11.2000, 06:59
- Re: Oldystunde über Gold. - nereus, 26.11.2000, 09:49
- Re: Oldystunde über Gold. - dottore, 26.11.2000, 12:12
- Re: Oldystunde über Gold. - Maulwurf, 26.11.2000, 10:57
- Re: Oldystunde über Gold. - nereus, 26.11.2000, 09:49
Re: Oldystunde über Gold.
>Hallo Oldy!
>Du schreibst:"... Da träumen manche Leute von einem Goldpreis von 3000 Dollar die Unze. Wie realistisch ist das? Wohlbemerkt sie träumen von so einem Preis während die Preise anderer Güter relativ stabil bleiben,"
>Wenn man von einem Goldpreis von 3000 US-$ träumt, impliziert das nicht notwendigerweise eine Preisstabilität bei anderen Waren. Könnte sein, muß aber nicht.
Richtig. Der Goldpreis in dieser Höhe setzt entweder eine Neubewertung des Goldes plus Rückkehr zum GS voraus oder eine massive Inflation.
>"Das ist aber eine Sache der Ünmöglichkeit, denn da würde jeder Erzeuger dieser Güter zur Goldproduktion übergehen und wenn er schon hundertmal bearbeitete Minen und deren Abraum noch einmal nach den letzten Gramm Gold durchsuchen müßte...",
>Sicherlich würden sich bei steigendem Goldpreis wieder das Durchsuchen alter Abraumhalden lohnen. Und das dann viele neue Golderzeuger auf den Markt treten würden, keine Frage.
Die Minen sind extrem moderen und flexible Unternehmen, sie kommen mit der Produtkion schon nach, keine Bange.
>Nur das geht ja nun nicht mal eben hoppla hopp. So eine Mine will erstmal aufgebaut werden. Ob nun der Obertage- oder Untertageabbau, von den ersten Probebohrungen bis zur richtigen Goldproduktion vergehen sehr viele Monate, vielleicht Jahre. Ein Stollen will erstmal in die Erde getrieben sein.
Es genügen schon die alten Minen, die dann erheblich günstiger fördern und sich schnell dem neuen Preisniveau anpassen können.
>Aber Rohstoffpreise ändern sich permanent und reagieren auf mögliche Ressourcenausweitung manchmal sehr schnell und manchmal sehr zäh.
In diesem Fall sehr schnell.
>Die Kurse oder Preise an den Kapitalmärkten spiegeln doch nicht die Realität (momentarer Warenausstoß, bekanntgegebener Umsatz oder Gewinn o.ä.) sondern immer nur Erwartungen an die Zukunft wieder.
Nur um die geht es.
>Und expotientell steigende Kursverläufe haben wir in den letzten Jahren zuhauf gesehen. Das schließt eine derartige Kurssteigerung beim Gold doch nicht aus.
Gab's beim Gold 1978/79 ganz genau so. Exponentiell.
>Es sagt doch niemand, Gold steigt auf 3000 US-$ und bleibt ewig auf diesem Niveau.
Auch richtig. Es sei denn, es kommt eine neue Parität.
>"So mußte vom Goldstandard abgegangen werden und die Goldspekulation trieb das Gold dann auf eine unrealistische Höhe bis 850 Dollar."
Unrealistisch? Gold hatte zunächst nur die Infla seit 1934 wieder reingeholt und dazu dann wie immer übertreieben.
>Nein lieber Oldy, der Grund für die Aufgabe des Goldstandards (denn gab es ja in seiner eigentlichen Form schon seit 1944 nicht mehr) war sicher ein anderer.
>Die Dollar-Besitzer merkten sehr schnell das sich die Amerikaner eben nicht mehr an die Versprechen von Bretton Woods hielten. Daher stieg man aus dem Dollar wieder aus und wandelte in Gold zurück.
>Vor allem die Franzosen waren hier sehr konsequent (siehe meine Postings der letzten Tage).
Die Franzosen (Jacques Rueff!) hatten es kapiert, völlig richtig.
>"Der Preis ist auch nur deshalb so hoch, weil noch immer uralter Mystizismus das Gold als Wertbewahrer sieht."
Nein, das ist Physik. Gold hat - im Gegensatz zu anderen Waren - keine Verfallskurve über die Zeit.
>Werterhaltung ist gefragt und die kann nur zuverlässig durch Gold garantiert werden. Das Mißtrauen der Menschen besteht doch zurecht.
Sehr sogar.
>Dottore wird wahrscheinlich wieder eine kleine Geschichtsstunde einlegen müssen, um die"Zuverlässigkeit" des Papiergeldes zu untermauern.
Papiergeld ist und bleibt Papier. Gehen die unterliegenden Forderungen kaputt (z.B. Staatsbankrott, getarnt als"Währungsreform" 1948), ist das Geld auch kaputt.
Grüß Dich, nereus,
d.
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