- @nereus: Gelddiskussion - Liated M.I. Lefuet, 26.11.2000, 13:47
- Re: @nereus: Gelddiskussion - nereus, 26.11.2000, 18:32
- Re: @nereus: Gelddiskussion - Liated M.I. Lefuet, 26.11.2000, 22:52
- Re: @ Louis Lefuet - black elk, 26.11.2000, 23:05
- Re: @ Louis Lefuet - Liated M.I. Lefuet, 27.11.2000, 00:22
- Re: @nereus: Gelddiskussion - nereus, 27.11.2000, 13:03
- Re: @nereus: Gelddiskussion / Jawoll! (Auszug owT) - JüKü, 27.11.2000, 13:24
- Re: @ Louis Lefuet - black elk, 26.11.2000, 23:05
- Re: @nereus: Gelddiskussion - Liated M.I. Lefuet, 26.11.2000, 22:52
- Re: @nereus: Gelddiskussion - nereus, 26.11.2000, 18:32
Re: @nereus: Gelddiskussion
Hi Nereus + Runde
Ich bin Dir sehr dankbar, dass Du mit mir diskutierst. U.a. weil ich als Fachidiot nun lernen kann, wie ich mich klarer ausdrücke.
Zuerst möchte ich philosophieren: Über"Worte" und"Wortbedeutungen", Also [W]Ortsinn-Ver[w]irrungen. Einige Beispiele:
<ul> ~ Orangensaft ist aus gepressten Orangen gemacht, aber Hustensaft nicht aus Husten.
~ Hautschutzcreme schmiert man auf die Haut, dagegen Sonnenschutzcreme nicht auf die Sonne.
~ Mit Kochlöffeln wird gekocht, hingegen mit Holzlöffeln nicht geholzt.
~ Das Inserat „Polstermöbel ausschliesslich Naturmaterial“ meint, dass im Polstermöbel nur Naturmaterial drin ist. Jedoch: „Miete ausschliesslich Nebenkosten“ sagt aus, dass Nebenkosten im Mietpreis nicht drin sind.
~ Der Zug hält an, heisst, dass der Zug bremst und still steht. Arbeitslosigkeit hält an, bedeutet, dass sie weiter „läuft“.
~ Man lacht sich „zu Tode“, obwohl Lachen gesund ist.
~ Sexuell motivierte Kindsmörder, -vergewaltiger nennt man Pädophile von griech. Pädos=Kind, philos=Freund.
~ Rechtmässig Erworbenes nennt man Privateigentum, lat. privare=rauben.
Und... und...</ul>
Selbstverständlich ist pompöser Fachjargon in der BWL à la"Buchgeldschöpfung" so widersprüchlich wie obige Beispiele und führt offenbar zu Verständnissen:"Schöpfen" im Sinn von"Wasser schöpfen"? Oder"schöpfen" im Sinne von Schöpfung [des Weltalls] aus dem Nichts, des Schöpfers? Oder"schöpfen" im Sinne von"Verdacht schöpfen"?
Ein"usuraio" [Wucherer der Mafia] kann Bargeld gegen Wucherzins[=usura] weiter ausleihen. Oder z.B. ein Bild eines talentierten Künstlers mit Bargeld kaufen. Oder das Bargeld an eine örtliche Kirche spenden. Aber: Was immer der"usuraio" mit Bargeld auch tun will oder lassen möchte: Er kann niemals selber die Bargeldmenge des Systems damit erhöhen. Auch dann nicht, wenn der usuraio einen Wucherzins in Bargeld fordert oder erhält.
Dagegen: Eine ZB oder Banken haben andere Möglichkeiten als ein"usuraio": Kauft die ZB irgend was, erhöht sie damit die ZBGM. Ebenso Banken: Kaufen Banken von Nichtbanken irgendwas, erhöhen sie damit M1. [Es gibt noch weitere Möglichkeiten zur Erhöhung von M1. Stichworte: Kontoüberziehung Mieter Liated zu Gunsten Vermieter. Bankpassiven-Verzinsung des Bankensystem u.v.m.]
D.h. zum Beispiel: Kaufakte von der ZB oder von Banken sind nicht dasselbe wie beim"usuraio", der für sich und seine amici viel Pizza und Vino im Ristorante kauft. Sprich: Die Pizzeria mit Bargeld bezahlt. Der usuraio mag ein Gangster sein, der Bargeld durch Erpressung, Prostitution abkassiert, aber hinterlässt so keine Schulden. Hingegen: ZBs und/oder Banken verschulden sich.
Deswegen ist der Begriff"Zentralbank-Geldschöpfung"(für ZBGM) bzw der Buchgeldschöpfung [für den bargeldlosen Teil von M1) eine verharmlosende Umschreibung für"wenig bis nix Arbeit, aber immer mehr Schulden machen"
Sprichwort: „Wenn die Begriffe nicht richtig sind, so stimmen auch die Worte nicht und stimmen die Worte nicht, so kommen auch die Werke nicht zustande.“ (Konfizius). Der Mann hat recht, Nereus.
<ul><font color=red>Nereus schrieb:...Das Interbank-Clearing ist also die gegenseitige Verrechnung von Forderungen zwischen den Banken.Also 100 Abbuchungen (Mietforderungen in Höhe von 100.000 DM) von Bank A an Bank B können mit 85 Zubuchungen von B nach A (Mieteinnahmen in Höhe von 85.000 DM) verrechnet werden. Es muß dann nur noch die Differenz von 15.000 DM ausgeglichen werden. In diesem Fall müßte Bank A noch die ausstehende Differenz an Bank B überweisen. Okay, leuchtet ein.</ul></font>
Richtig, aber eine Präzisierung.
Banken dürfen ihr ZB-Konto nicht überziehen. Die Dresdner Bank muss die Überweisung durch ZB-Giro"anmelden" bei der ZB. Nur wenn die Dresdner genügend ZB-Kontostand hat, wird in der ZB umgebucht, z.B. an Commerzbank. Falls die Dresnder zuwenig ZB-Kontostand aufweist, meldet die ZB der Dresnder Bank"NOK" [=Not OK] und die Dresdner Bank muss warten, bis sie von andern Banken Gutschriftanzeigen auf's ZB-Konto erhält.
[Da so das ZB-Giro in eine Deadlock-Situation hineingeraten kann, gibt es für Banken die seit neustem die Möglichkeit, sogen."Intraday-Liquität" zu erreichen. Was aber unsere Dikussion momentan nur unnötig verkomplizieren würde].
Nota bene: Bitte ZB-Giro und die Power von ZBs nicht"überbewerten". Banken können bei bankinternem Hausgiro und bei internationalen SWIFT-Giro unabhänig von den ZBs agieren.
<ul><font color=red>Nereus schrieb: ()...wie kommt denn nun z.B. die Dreba zu ihrem ZB-Kontostand? Wie kann die Notenbank das Zentralbankguthaben herbei zaubern und vor allem, was muß die Dresdner tun damit sie über dieses ZB-Guthaben, also eine entsprechende Geldsumme, verfügen kann?
Muß sie irgendetwas verpfänden (Wertpapiere, Wechsel usw.) um an diese Beträge zu kommen oder kriegt sie es einfach so? </ul></font>
Die Dresdner Bank muss der ZB etwas verkaufen, was die ZB als"wertvoll" erachtet: Gold[früher], oder heute z.B. amerikanische Staatoblis u.v.m.
<ul><ul><font color=brown>Liated schrieb:.... Falls mein Lohnkontostand bei Commerz Bank null (oder 2.75DM) beträgt, (Lotterleben, Wein, Weib und Gesang:-) überziehe ich den eben, um die 1000DM zu Miete zu Gunsten Sichtkonto des Vermieters bei Dresdner Bank überweisen zu lassen. Das ist offenkundig kein Gläubigerwechsel unter Nichtbanken.</ul></ul></font>
<ul><font color=red>Nereus schrieb: Ja, das kann wohl so sagen. Der Gläubiger bleibt in diesem Fall die Commerzbank, bei der Liated dann in der Kreide steht.
</ul></font>
Richtig. Aber auch die Dresnder steht in der Kreide: Beim Vermieter.
<ul><font color=red>Nereus schrieb:..()...Aber wie steht mein Hauskredit eigentlich bei der Bank in den Büchern? Bin ich dort nur 300 TDM schuldig, die mit dem Häuschen abgesichert sind? Oder stehen von Anfang an die 500 TDM[inkl.Zins] die ich nach 25 Jahren endlich abgetragen habe? </ul></font>
Nach einem Jahr stehen in der Bankbilanz per Stichtag 31.Dezember dann 300 TDM plus Hypozinsen minus von Nereus geleistete Zahlungen.
<ul><font color=red>Nereus schrieb:...()...Irgendwie kann ich das mit dem Geld stichtagsbezogen noch einigermaßen nachvollziehen. Auf der einen Seite steht dies und auf der anderen Seite das.
Aber wenn die Zeitabläufe in`s Spiel kommen wird es problematisch.
Ist der Zinsanspruch von Anfang an schon da? Oder ensteht dieses Geld bei jeder Zahlung neu? Der Anspruch ist da aber das Geld noch nicht, oder wie?
Nein das ist ja nun totaler Schmarren. Wenn ich die Zinsen zahle bzw. zahlen kann, existiert dieses Geld ja schon.</ul></font>
Nur ruhig bleiben Nereus:-). Alles ok. Du bist auf der richtige Spur. Bevor Du die Hyposchuld [in Bankbilanz: aktiv] reduzieren kannst, brauchst Du selbstverständlich Lohnkontostand[in Bankbilanz: passiv]
Grüsse und gute Nacht
Liated
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