- Danegeld - Cross, 12.07.2004, 20:24
- Re: Geld = Zins = Steuer, usw. - dottore, 13.07.2004, 14:01
- Wikingerraubzüge - Zandow, 13.07.2004, 19:00
- Re: Wikingerraubzüge - dottore, 14.07.2004, 15:13
Re: Geld = Zins = Steuer, usw.
-->Hi,
das Danegeld war nicht wenig. 82.500 Pfund (à knapp 460 g) sind in den Quellen nachgewiesen. Es dürften über 100 Tonnen insgesamt gewesen sein.
Literatur u.a.: Jonsson, K., The Routes for the Importation of German and English Coins to the Northern Lands in the Viking Age, in: Kluge, B. (1993) (ed.), Fernhandel und Geldwirtschaft. Beiträge zum deutschen Münzwesen in sächsischer und salischer Zeit. Ergebnis des Dannenberg-Kolloquiums 1990, Jan Thorbecke, Sigmaringen, 1993, 205-232
Mit sehr schönen Grafiken. Daraus geht hervor, dass das Danegeld (Tribut) zumeist dort landete, wo es garantiert keinen Handel gab oder wo Handelswaren hätten herkommen können - von Mittelfriesland über Hinterpommern bis Lettland und tief nach Finnland hinein.
Von irgendwelchem Handel auf den Rhein zu sprechen, erübrigt sich, da es zum Rheinhandel (der verzollt werden musste) aus dieser Zeit ganze 6 Quellen gibt; eine davon behandelt die Hergabe des Reichshofs in Duisburg (Zollstätte) durch den cash-kranken Kaiser, vgl. ausführliche Texte in: Scholz-Babich, M., Quellen zur Geschichte des Klevischen Rheinzollwesens vom 11. bis 18. Jahrhundert, I. Hälfte, Franz Steiner, Wiesbaden 1971
>"Die Angeln sollen - so habe ich es oft gehört - durch Sven Haraldsohn, den wilden Dänenkönig [gemeint ist Sven Gabelbart], unsägliches Unheil erlitten haben und zur Zahlung eines ihnen von diesen unreinen Hunden auferlegten Tributes gebracht worden sein", heißt es in der Chronik des Thietmar von Merseburg ( 975 - 1018).
>Tributzahlungen zu erpressen war wikingischer Brauch. In England wurde er zeitweilig, besonders in der Regierungszeit des schwachen Königs Ethelreds des
>Ratlosen, mit solcher Regelmäßigkeit betrieben, daß das"Dänengeld" zum Synonym
>für Steuern wurde. Noch in Quellen des 12. Jahrhunderts, als weit und breit keine wikingische Bedrohung mehr zu sehen war, ist vom "census, qui geld vel scot vel Denegeld nominatur" (Abgabe, welche Geld oder Schoß oder Danegeld genannt wird) die Rede. Auf schwedischen Runeninschriften des 10. und 11. Jahrhunderts wird an Männer erinnert, die in England Geld kassiert haben, und bei Ausgrabungen verschiedener Horte in Skandinavien wurden insgesamt zirka 50 000 englische Münzen gefunden - Reste der in England eingetriebenen Tribute.
Ja, der gute alte census = Zins = gelt = schoß, also Steuer.
Vielen Dank für den Hinweis + Gruß!

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