- OT: @Augenärzte - Toby0909, 13.07.2004, 09:29
- Re: OT: @Augenärzte - Amanito, 13.07.2004, 09:44
- Korrektur 100% oder nicht - Amanito, 13.07.2004, 09:48
- Re: OT: @Augenärzte - Kicker, 13.07.2004, 10:20
- Re: OT: @Augenärzte - fridolin, 13.07.2004, 11:20
- also ab ins Schwimmbad mit dem Computer ;)) - BillyGoatGruff, 13.07.2004, 11:35
- Re: OT: @Augenärzte - Amanito, 13.07.2004, 13:51
- Re: OT: @Augenärzte - fridolin, 13.07.2004, 11:20
- Re: OT: @Augenärzte - BB, 13.07.2004, 11:00
- Bin zwar kein @ugen@rzt - beni, 13.07.2004, 11:36
- Re: Bin zwar kein @ugen@rzt - Amanito, 13.07.2004, 13:44
- Re: OT: @Augenärzte - rosenkreuzer, 13.07.2004, 11:46
- Kurzsichtigkeit u.a.m. - BillyGoatGruff, 13.07.2004, 21:46
- Re: Kurzsichtigkeit u.a.m. - BB, 13.07.2004, 22:45
- Fehlsichtige Tiere - BillyGoatGruff, 13.07.2004, 23:38
- Re: Fehlsichtige Tiere - BB, 14.07.2004, 12:45
- Ich würde z.B. nie wieder einen Sitzplatz in der Straßenbahn bekommen, - LenzHannover, 14.07.2004, 00:01
- Zustimmung. Scheinbare Sprünge. Doppelter Mond. - BillyGoatGruff, 14.07.2004, 08:42
- Fehlsichtige Tiere - BillyGoatGruff, 13.07.2004, 23:38
- Re: Kurzsichtigkeit u.a.m. - BB, 13.07.2004, 22:45
- Re: OT: @Augenärzte - Amanito, 13.07.2004, 09:44
Kurzsichtigkeit u.a.m.
-->Lieber Toby,
Ganz kurz, in einem Wort: Unfug.
Etwas ausführlicher:
Die kleinen Kinder werden extrem stark weitsichtig geboren, mit zu kleinen, d.h. zu kurzen Augen im Verhältnis zur Brechkraft des optischen Systems. Die Kinder wachsen dann rasend schnell im ersten Lebensjahr, wie bekannt, und die Augenlänge nimmt ebenfalls zu. Damit nähert sich das optische System der"idealen" Normalsichtigkeit. Bis zum Erreichen der vollen Körpergrösse, oft auch noch ein paar Jahre darüber hinaus, so bis etwa 30 jährig, hat die Augenlänge ihre grösste Ausdehnung erreicht.
Allerdings ändert sich die Hornhautform über das ganze Leben geringfügig. Die Hornhaut hat ja gegen Luft eine sehr hohe optische Wirkung, wie unten in einem Posting richtig erwähnt. Deshalb ändert die Optik des gesamten Systems mit Änderungen der Hornhautgeometrie ziemlich stark. Darauf beruht ja fast die gesamte"refraktive Chirurgie" ("Hornhaut gezielt abfräsen", z.B. mittels dem UV-Laser, der punktuell Gewebe verdampfen kann). Aber dies eigentlich nebenbei.
Das Wachstum des Auges in der Kindheit kann unter- oder überschiessen, Augenlänge dann zu kurz (Mensch weitsichtig oder übersichtig) im ersteren, oder kurzsichtig im letzteren. Man nimmt an, dass dies im Erbgut eines einzelnen Menschen festgelegt ist. Modifikationen von der"Erbtheorie" werden schon lange diskutiert (z.B. das viele Lesen in der Kindheit, seit die Schulpflicht eingeführt worden ist, mache kurzsichtig). Oder durch das Tragen von schwächeren Brillen als eigentlich für eine gute Fernsicht notwendig würde die K. weniger schnell zunehmen. Bewiesen ist rein gar nix. Meines Erachtens ist das Tragen von unterkorrigierenden Brillen eine reine Deprivation. Ganze Generationen von Schulkindern wurden im letzten Jahrhundert so einer normalen Fernsicht beraubt, vor allem in Deutschland, wo diese Theorie sogar in der Augenheilkunde, und nicht nur unter Gesundheitsaposteln, verbreitet war.
Ziemlich sicher gibt es aber zwei Arten Kurzichtigkeit (K.), eine normale (nimmt während des Längenwachstums des Körpers zu bis zu einem Punkt) und eine"krankhafte" (Auge wird immer länger und die Wand und andere Strukturen im Auge immer dünner), gelegentlich als"maligne" (="bösartige") K. bezeichnet. Eine Masszahl: wenn die Augenlänge sich um 0.3 mm ändert, so ändert sich die Brechkraft dieses Auges um etwa 1 Dioptrie. Wenn ich eine maligen K. hätte, hätte ich längstens vorsorglich Punktschrift gelernt, aber niemals, wirklich niemals, unterkorrigierende Brillen (oder Kontaktlinsen) getragen, sowie Sorge getragen, dass ich alle bekannten essentiellen Nahrungsbestandteile (heute oft"Vitalstoffe" genannt) in meiner täglichen Nahrung zu mir nähme! Unter Umständen hätte ich vielleicht in eine Augapfel-verkürzende Operation eingewilligt.
Was das breite Publikum etwas verwirrt, und das kann man ihm nicht übel nehmen, sind Wechselwirkungen zwischen der physiologischen Naheinstellung, der bei der"gewöhnlichen" Brillenglasbestimmung resultierenden scheinbaren (müsste man genau genommen sagen) Ferneinstellung und der Ausrichtung der Fixierlinien der beiden Augen auf einen Punkt (sei der nun fern oder nah). Das führt aber hier wohl zu weit, wenn ich das erläutere. Es sei nur erwähnt, dass die"komischen" Sachen in den Postings weiter unten ihre Erklärung mit Sicherheit darin finden, dass bisher meines Erachtens nur"unvollständige" Brillenglasbestimmungen vorgenommen worden waren.
Eine"vollständige" Brillenglasbestimmung beinhaltet meines Erachtens aus physiologischen Gründen (Fakten, die seit 80 bis über 100 Jahren bekannt sind) unbedingt eine Messung und Korrektion der Winkelfehlsichtigkeit, mögen die traditionell ausgebildeten Augenmediziner/innen auch noch so schimpfen darüber, von wegen das sei gar nicht nötig, das Augenpaar würden sich"von selbst" richtig auf einen Punkt ausrichten usw. usf. Diese Bestimmungen dauern halt beim weniger Geübten bis zu einer Stunde (!), beim Geübten 25 bis 40 Minuten. Die gesetzlichen Krankenkassen in BRD, CH, A, rechnen halt mit viel, viel weniger. Damit wird es zum Luxus, diese vollständigen Bestimmungen zu machen, sowohl für die Bestimmer (viel Gratisarbeit), wie auch für die Klienten (wenn sie es voll bezahlen sollen).
In vielen Fällen haut eine 08-15-Augenglasbestimmung ja schon hin, muss ich offen zugeben, aber lange nicht immer! Bei Sehbeschwerden am PC, beim Autolenken nachts u.a.m., da ist fast immer unkorrigierte oder unterkorrigierte Winkelfehlsichtigkeit dabei. Korrigiert man diese auch, mittels perfekt ausgemessenen, perfekt gefertigten (ein ganz dickes Lob der deutschen Wertarbeit, wie sie die Firma ZEISS heute immer noch leistet) und perfekt zentrierten (!!) Brillengläsern, so verschwinden diese Beschwerden.
Dann halt noch dies, für die Verfechter der Bates' schen"Lehre" vom"besser Sehen ohne Brille": Sehen ist nicht gleich visuelles Erkennen. Ich kann total verschwommene deutschsprachige oder englischsprachige Worte richtig lesen,"erkennen" (richtig erfassen), nicht aber solche in Sanskrit oder griechischen Buchstaben, obwohl ich deren Schriftzeichen mal gelernt hatte. Oder ein Wildhüter"sieht" (erkennt) in der Wildnis viel mehr Tiere als ein Stadtmensch wie ich, auch wenn wir beide miteinander durch dieselbe Gegend fahren und dasselbe anschauen. Sehen kann gelernt, geübt werden. Da ist der ganze Bates. Aber jede(r) muss nach seiner Facon selig werden.
Gruss,
BillyGoatGruff

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