- Reden über Beton - bonjour, 14.07.2004, 00:52
- Re: Reden über Beton - welch grober Fehler - Baldur der Ketzer, 14.07.2004, 01:34
- Re: Megalith -Kulturen - bonjour, 14.07.2004, 14:18
- Re: Megalith -Kulturen - bernor, 15.07.2004, 02:13
- Re: Megalith -Kulturen - bonjour, 14.07.2004, 14:18
- Re: Reden über Beton - Popeye, 14.07.2004, 08:57
- Jetzt verstehe ich erst, - Yak, 14.07.2004, 09:05
- Re: Skandal!!! - Mr. Smith, 14.07.2004, 09:53
- Re: Vielleicht sollte man dem Mahnmal - bonjour, 14.07.2004, 14:30
- Re: Maul- und Klauenseuche tät helfen... - Baldur der Ketzer, 14.07.2004, 16:50
- Re: Haha, Klau - und Großmaulseuche gibts ja schon...(owt).. - bonjour, 14.07.2004, 20:21
- Re: So ist es der römischen Göttin moneta, der Mahnerin ergangen - André, 14.07.2004, 20:02
- Re: Maul- und Klauenseuche tät helfen... - Baldur der Ketzer, 14.07.2004, 16:50
- Re: Vielleicht sollte man dem Mahnmal - bonjour, 14.07.2004, 14:30
- Re: Reden über Beton - welch grober Fehler - Baldur der Ketzer, 14.07.2004, 01:34
Reden über Beton
-->Die Berliner Zeitung traut sich mal wieder was!! und bezeichnet das"angebliche Denkmal für die ermordeten Juden Europas.....als riesige Ablenkungsmaschine".
Darf man das denn sagen,"angebliches" Denkmal?????
fragt sich
b.
Dienstag, 13. Juli 2004
Reden über Beton
Auch für ein Holocaust-Mahnmal kann man ein Richtfest feiern, wenn man das will - der Architekt Peter Eisenman wollte es
Arno Widmann
BERLIN, 12. Juli. Peter Eisenman ist bester Laune. Als die Fotografen ihn bitten, sich unmittelbar vor eine seiner 2751 Stelen zu stellen, da blickt er an dem Betonklotz hinauf, strahlt ihn an und streichelt ihn, als handele es sich um seinen großen, starken Bruder, dann dreht er sich wieder den Fotografen zu, geht in die Knie und wirft jubilierend die Arme in die Höhe. Er mimt den Cheerleader des HolocaustMahnmals. Dem neben ihm stehenden Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse, für den dieser Tag auch ein Grund zur Freude ist, sind solche Exzesse nicht nur fremd, sie sind ihm auch sichtlich unheimlich. Er geht auf die Fotgrafen zu und erklärt:"So, das langt jetzt."
Man feiert das Richtfest des"Denkmals für die ermordeten Juden Europas". Das Richtfest, das betont Peter Eisenman, sei nicht das Fest von Architekten und Bauherren, sondern das Fest derer, die jeden Tag an dem Projekt arbeiten. Bei jedem Bau gebe es - das sei ein alter, feierlicher Brauch - ein Richtfest. Der leise Zweifel, ob der Bau eines Holocaust-Mahnmales mit eben denselben Festen begangen werden soll, wie die Errichtung eines Einfamilienhauses oder einer Fabrikhalle, darf nicht aufkommen. Eisenman selbst sieht da keine Probleme. Und man versteht sofort warum, wenn man Peter Eisenman über das Mahnmal sprechen hört.
"Es geht bei diesem Projekt", sagt er,"nicht um explizite Symbole. Es geht um das Hier-Sein, das heißt, das hier an dieser Stelle sein. Jeder Stein, jedes Stück Beton ist wichtig für diese Erfahrung des Hier- Seins." Bei aller Vagheit macht diese Äußerung doch klar: Es geht nicht um Auschwitz, es geht nicht um den Holocaust. Der ist nämlich nicht hier und schon gar nicht jetzt hier. Eisenmans Projekt gilt einer Raumerfahrung, die ihre eigene Magie haben mag, die aber ausdrücklich nichts mit dem Holocaust zu tun hat. Es wird gerade nicht das Richtfest für das"Denkmal für die ermordeten Juden Europas" gefeiert, sondern ein von Peter Eisenman gestalteter, vom deutschen Bundestag finanzierter Erlebnisraum, eines der größten Environments der jüngeren Kunstgeschichte, dessen Ästhetik - so viel ist jetzt deutlich geworden - die Monumente der Megalith-Kulturen zitiert, wenn nicht gar kopiert.
Was das mit dem Holocaust zu tun haben soll, hat bisher niemand begreiflich machen können. Peter Eisenman hat auf diese Anstrengung ganz und gar verzichtet. Er berichtet den fragenden Reportern nur von dem"wunderbaren Raumgefühl", das er habe, wenn er sich zwischen den Stelen bewege. In seiner Richtfestrede sagt er dann,"dieses Gefühl des Hier-Seins wird, ist das Projekt erst einmal fertig, noch lebendig sein, wenn die Menschen längst vergessen haben, was der Architekt mit dem Bauwerk vor hatte". Oder gar Stiftung und Förderkreis oder der Bundestag - möchte man hinzufügen. Eisenman schließt seine kleine, frei gehaltene Rede mit dem Wort an die Bauleute ab:"Die Geschichte wird Euch danken!" In seiner Rede kommt der von Förderkreis und Bundestag propagierte Verwendungszweck des Bauwerks mit keiner Silbe vor. Nicht nur das Wort Holocaust taucht nicht auf. Auch Mahnmal und Erinnerung nicht. Dafür sollte man ihm dankbar sein.
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<ul> ~ http://www.berlinonline.de/.bin/mark.cgi/berliner-zeitung/seite_3/357880.html?keywords=Reden%20%fcber%20Beton</ul>

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