- GESUCHT: der Stein der Weisen - Immo, 20.07.2004, 08:55
- Re: Wieder Gold und Silber als Geld verwenden - R.Deutsch, 20.07.2004, 09:08
- Frage - Umstellung? - fridolin, 20.07.2004, 09:22
- Re: Frage - Umstellung? - R.Deutsch, 20.07.2004, 10:13
- kl. Frage an R.Deutsch - MWSt. in Mexiko und USA auf Silber? - BillyGoatGruff, 20.07.2004, 10:59
- Re: Gute Frage - R.Deutsch, 20.07.2004, 12:13
- kl. Frage an R.Deutsch - MWSt. in Mexiko und USA auf Silber? - BillyGoatGruff, 20.07.2004, 10:59
- Re: Frage - Umstellung? - R.Deutsch, 20.07.2004, 10:13
- Frage - Umstellung? - fridolin, 20.07.2004, 09:22
- Re: GESUCHT: der Stein der Weisen - Euklid, 20.07.2004, 09:23
- Re: GESUCHT: der Stein der Weisen - Euklid - nereus, 20.07.2004, 09:40
- Re: Macht ist gar nicht so einfach, gelle (o.Text) - LOMITAS, 20.07.2004, 09:45
- Oh doch, solange man sie zum eigenen Vorteil nutzt schon. (o.Text) - Zardoz, 20.07.2004, 12:59
- Re: GESUCHT: der Stein der Weisen - Euklid - Euklid, 20.07.2004, 11:07
- Re: Macht ist gar nicht so einfach, gelle (o.Text) - LOMITAS, 20.07.2004, 09:45
- Re: GESUCHT: der Stein der Weisen - Euklid - nereus, 20.07.2004, 09:40
- Re: GESUCHT: der Stein der Weisen - André, 20.07.2004, 09:29
- Re: gesucht: der Stein der Weisen - volle Zustimmung André + Euklid - certina, 20.07.2004, 09:59
- Re: Du glaubst doch nicht ernsthaft - monopoly, 20.07.2004, 09:43
- ein paar Kieselchen vielleicht... - NaturalBornKieler, 20.07.2004, 10:19
- Sehr gut! Wenn das Realität würde - Yak, 20.07.2004, 10:37
- Absolute Ehrlichkeit - Yak, 20.07.2004, 10:29
- Wie wärs denn damit? - beni, 20.07.2004, 10:37
- Re: GESUCHT: vielleicht erstmal ein neuer Stauffenberg? (o.Text) - bernor, 20.07.2004, 10:52
- Stauffenberg mit der Kettensäge? (o.Text) - beni, 20.07.2004, 10:55
- Re: Hast recht - er käme noch zu früh. (o.Text) - bernor, 20.07.2004, 11:08
- Warum werden in Deutschland eigentlich immer die Unfähigen als Vorbild verehrt? (o.Text) - rocca, 20.07.2004, 12:11
- Re: seine Peinlichkeit, Käptn Köh-ler? - Baldur der Ketzer, 20.07.2004, 13:02
- Re: reden die sich jetzt um Kopf und Kragen? Aufruf zum Bürgerkrieg??? - Baldur der Ketzer, 20.07.2004, 15:20
- Re: reden die sich jetzt um Kopf und Kragen? Aufruf zum Bürgerkrieg??? - apoll, 20.07.2004, 20:57
- Re: seine Peinlichkeit, Käptn Köh-ler? - JüKü, 20.07.2004, 21:35
- Ja, das ist eben der"Liberalismus"... - bernor, 20.07.2004, 22:40
- Re: Ja, das ist eben der"Liberalismus"... - Popeye, 21.07.2004, 05:51
- @"Liberalismus" - bernor, 21.07.2004, 22:38
- Re: Ja, das ist eben der"Liberalismus"... - Popeye, 21.07.2004, 05:51
- Ja, das ist eben der"Liberalismus"... - bernor, 20.07.2004, 22:40
- Re: reden die sich jetzt um Kopf und Kragen? Aufruf zum Bürgerkrieg??? - Baldur der Ketzer, 20.07.2004, 15:20
- Re: Stauffenberg usw. - bonjour, 20.07.2004, 16:07
- Re: Stauffenberg usw. - bernor, 20.07.2004, 21:43
- Re: seine Peinlichkeit, Käptn Köh-ler? - Baldur der Ketzer, 20.07.2004, 13:02
- Stauffenberg mit der Kettensäge? (o.Text) - beni, 20.07.2004, 10:55
- Re: Wieder Gold und Silber als Geld verwenden - R.Deutsch, 20.07.2004, 09:08
Ja, das ist eben der"Liberalismus"...
-->>Weiß der gute Mann eigentlich, was er da faselt?
>Der würde sich ganz schön ducken müssen, wenn irgendjemand diese seine Aufforderung Ernst nehmen würde.......
Ich fürchte, wenn sowas heute passieren würde, würde es nicht später positiv in der Geschichte auftauchen. Es ist diesmal zu subtil - oder die Bürger sind zu abgestumpft, oder beides.
...aber das kennen wir hier ja schon.
[Auszug:]
„Es ist leichter, ein autoritäres Regime zu Fall zu bringen, als ein liberales System vor seiner eigenen Zerrüttung zu bewahren. Das eine ist künstlich, starr wie ein Kristall und kann gebrochen werden. Das andere ist organisch und kann nur absterben."
(Botho Strauß)
(...)
1. Wie läßt sich die bemerkenswerte Erfolgsgeschichte des Liberalismus erklären?
Der politische Erfolg des Liberalismus basiert wesentlich auf dem ökonomischen Erfolg des Kapitalismus. Die Herrschaft des Geldes und der Appell an jeden einzelnen, sein wirtschaftliches Glück vom Tellerwäscher aufwärts zu versuchen, sind die Grundfesten des Liberalismus. Hinzu kommt eine verhängnisvolle Seelenverwandtschaft zwischen den in jedem Menschen angelegten niederen Instinkten und der Freizügigkeit und Hemmungslosigkeit, die der Liberalismus auf seine unsichtbaren Fahnen geschrieben hat. Dieses Amalgam aus zwei Individualismen, dem „Bereichert Euch!" und dem „Habt Spaß!" ist die dünne Legierung über dem brodelnden Kessel der politischen Gegensätze, die der Liberalismus nicht aufzulösen, geschweige denn zu versöhnen imstande ist, die er vielmehr im Wohlstand zu ertränken sucht.
Damit ist sogleich die Achillesferse des Liberalismus gekennzeichnet: er ist zu wirtschaftlicher Prosperität und hemmungslosem Wachstum verurteilt. Genauso wichtig ist die pausenlose Unterhaltung und Berieselung der event-Gesellschaft, damit die Bürger so selten wie irgend möglich darüber nachdenken, in welch trostloser Lage sie sich eigentlich befinden. Der Budenzauber, der auf allen Kanälen von morgens bis abends veranstaltet wird, erinnert in fataler Weise an die Anordnung des Kapitäns der „Titanic" an die Musikkapelle, diese möge bis zum bitteren Ende weiterspielen nach dem Motto „Die Lage ist hoffnungslos, aber lustig."
Eine andere Rechtfertigung als dieses panem et circenses (Brot und Spiele) wird von den Verkündern der bundesrepublikanischen Glückseligkeit noch nicht einmal mehr versucht. Nur konsequent ist es dann, wenn sich beispielsweise der Herr Bundeskanzler nach Art eines spätrömischen Kaisers zu Details der seiner Meinung nach einzuschlagenden Strategie der Fußballnationalmannschaft äußert, anstatt das zu tun, wozu er gewählt ist, nämlich zu regieren.
Die Fugenmasse Geld und das Grundrecht auf Spaß halten den klappernden politischen Laden des Liberalismus zusammen. Dabei bezieht der repräsentative BRD-Konsum, der weiß, daß die Wirtschaft sein Schicksal ist, durchaus seine eigenen Leichen im Keller mit in sein Kalkül ein. Wichtig ist nur, daß die Leichen im Keller bleiben und dort bei künstlich produzierter guter Laune gehalten werden. Die 2/3-Gesellschaft, in der ein Millionenheer arbeitsloser, verwahrloster, vereinzelter und/oder seelisch unterernährter Menschen, bar jeder Familien-, Dorf- oder Volksgemeinschaft, durch „Staatsknete" und RTL-Glückseligkeit („Tittytainment"), durch Sozialhilfe und Pseudo-TV-''Ereignisse" wie etwa die Fußball-EM ruhiggestellt wird, offenbart die grausame Schattenseite eines Schönwetterpolitsystems, das mit seinem Credo „Du bist alles, Dein Volk ist nichts" individualistisch verortet ist und das gerade deswegen die Gemeinschaftsaufgaben zu lösen weder imstande, noch willens ist.
2. Was ist das Lebenselixier des Liberalismus?
Das Lebenselixier des Liberalismus ist die Diskussion, weswegen die nordamerikanische Politikwissenschaft, deren analytischen Scharfsinn man bei den Gutmensch-Wissenschaftlern an den deutschen politologischen Lehrstühlen vergebens sucht, folgerichtig von einem sog. „government by discussion" spricht. Dabei gehört es zu dem Wesen politischer Debatten in der liberalistischen Kompromißkultur, daß ihnen keine Taten folgen (dürfen).
Die liberale Diskussion, in extenso breitgetreten in den Talk-Shows der Republik, ist das entscheidende Lähmungsgift, mit dem alles und jedes zerredet wird. Das ist das exakte Gegenteil eines fruchtbaren und zu Ergebnissen führenden Gesprächs zwischen denkenden Menschen.
Botho Strauß hat dies in seinem legendären „Anschwellenden Bocksgesang" aus dem Jahre 1993 mit der nötigen Radikalität beschrieben: „Ich sehe zwischen einem Schau-Gespräch und einem Schau-Prozeß nur graduelle Unterschiede in der Vorführung von Denunzierten. Wer sich bei einer privaten Unterhaltung von Millionen Unbeteiligter begaffen läßt, verletzt die Würde und das Wunder des Zwiegesprächs, der Rede von Angesicht zu Angesicht und sollte mit einem lebenslangen Entzug der Intimsphäre bestraft werden. Das Regime der telekratischen Ã-ffentlichkeit ist die unblutigste Gewaltherrschaft und zugleich der umfassendste Totalitarismus der Geschichte. Es braucht keine Köpfe rollen zu lassen, es macht sie überflüssig. Es kennt keine Untertanen und keine Feinde, es kennt nur Mitwirkende, Systemkonforme. Folglich merkt niemand mehr, daß die Macht des Einverständnisses ihn mißbraucht, ausbeutet, bis zur Menschenunkenntlichkeit verstümmelt."
Wer von dem gnadenlosen Mattscheiben-Politinfotainment unserer Tage und dem unendlichen Geschwätz, das in diesen Talk-Shows hinterbracht wird, angewidert ist, der wird an die luzide Beobachtung des spanischen Schriftstellers Juan Donoso Cortés erinnert, wonach die Diskussion der Name sei, unter dem der Tod reitet, wenn er das Inkognito zu wahren wünscht.
Es kann daher nicht verwundern, wenn ein Auftritt in einer der zahllosen TV-Thingstätten, etwa bei der blasierten Madame Christiansen, für das Politpersonal des uns beherrschenden liberalistischen Elends viel wichtiger ist als eine Kabinettsitzung oder gar die Knochenarbeit am ministeriellen Schreibtisch. Anstatt politische Macht auf dem verfassungsgemäß vorgegebenen Wege durchzusetzen, simuliert man in diesen Shows das, was man schon lange nicht mehr hat: politische Gestaltungskraft. Der Verkehrsminister zelebriert irgendwelche Verkehrskonzepte, um den falschen Eindruck zu erwecken, er sei mehr als der Butler der Autokonzerne. Die Gesundheitsministerin kredenzt ihre Reformvorschläge, obwohl jeder weiß, daß die diesbezüglichen Entscheidungen irgendwo zwischen Pharmakonzernen und Ärztelobby, jedenfalls nicht von einer dafür vorgesehenen und demokratisch legitimierten staatlichen Instanz, gefällt werden.
(...)
http://www.staatsbriefe.de/1994/2000/brotundspiele.htm
Gruß bernor

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